Witten. Wer in Witten luxuriös wohnen will, wird nicht auf die Schnelle fündig. Doch einige bevorzugte Wohnlagen gibt es doch. Hier zum Beispiel…

Wer in Witten auf der Suche nach einer luxuriösen Bleibe ist, hat es in der Ruhrstadt etwas schwerer als andernorts. „Wir haben viel zu selten solche Immobilien in der Vermarktung“, sagt zum Beispiel Makler Jörg Doyscher von Engel & Völkers. Auch beim Blick in die einschlägigen Portale im Internet sticht kaum ein Haus als besonders extravagant hervor. Preislich allerdings schon.

Spitzenreiter auf den Immobilien-Seiten ist derzeit ein frei stehendes Einfamilienhaus in
Witten-Durchholz. Kaufpreis: fast eine Million Euro. Sechs Zimmer und drei Bäder verteilen sich auf 190 Quadratmeter Wohnfläche. Laut Exposé liegt der Ursprung der Immobilie mehr als ein Jahrhundert zurück. In den letzten fünf Jahren sei dem Gebäude durch umfangreiche Umbauten und Sanierungsmaßnahmen neues Leben eingehaucht worden. Dazu zählt etwa eine aufwändig angebrachte Holzfassade. Was den Preis aber in diese für Witten sehr ungewöhnliche Höhe treibt, ist wohl das dazugehörige Grundstück, das ganze 8000 Quadratmeter umfasst.

Preise für Häuser in den letzten beiden Jahren gestiegen

Laut aktuellem Grundstücksmarkt-Report für den EN-Kreis kostete ein Einfamilienhaus in Witten in den letzten Jahren im Schnitt zwischen knapp 200.000 und 365.000 Euro, je nach Baujahr. „Der Markt hat sich aber unheimlich entwickelt“, sagt Klaus Teunißen vom Gutachterausschuss des Kreises. Gerade bei neueren Häusern, errichtet zwischen 1995 bis 2009, hätten die Preise in den letzten beiden Jahren angezogen. „Da werden die durchschnittlichen Preise auf über 400.000 Euro steigen.“

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Die meisten Einfamilienhäuser kosten bis zu 500.000 Euro, nur wenige liegen darüber. „Und über 750.000 Euro Kaufpreis geht es fast nie“, weiß der Immobilienexperte. Seit 2014 hätten nur zwei verkaufte Objekte über diesem Wert gelegen. Für etwas mehr als eine Million Euro wechselte im vergangenen Jahr das teuerste Haus, an das sich Gutachter Teunißen erinnern kann, den Besitzer.

Ein echtes Nobelviertel gibt es in Witten nicht

Wachsende Nachfrage lässt Preise steigen

Die hochwertigsten Immobilien, die das Wittener Büro von Engel und Völkers in den letzten Jahren an den Mann gebracht haben, waren 2018 ein Einfamilienhaus in Kämpen für 745.000 Euro und in diesem Jahr eine Eigentumswohnung in Durchholz für 439.000 Euro.

Gutachter Teunißen führt die ansteigenden Preise für Häuser auf die niedrigen Zinsen zurück. Dadurch könnten sich mehr Menschen als zuvor ein Eigenheim leisten, die Nachfrage und damit der Preis steige. Laut Grundstücksmarktbericht gab es von 2010 bis 2018 bei frei stehenden Einfamilienhäusern im EN-Kreis eine Wertsteigerung um 54 Prozent, bei den Reihenhäusern waren es knapp 49 Prozent.

Wieviel eine Immobilie kostet, hängt in Witten nur bedingt von der Lage ab. Die kostspieligsten Eigenheime liegen laut Gutachter Teunißen „verstreut über das ganze Stadtgebiet“. „Es gibt hier keine wirkliche Prestigelage, vergleichbar etwa mit dem Ahlenberg in Herdecke“, sagt der 63-Jährige. Vermehrt findet man die teureren Objekte aber in Stockum, Heven und den Außenbereichen von Herbede, vereinzelt auch in der Innenstadt.

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Als bevorzugte Wohnlagen gelten laut Kreis der Parkweg oberhalb des Stadtparks am Rande der Innenstadt, der Malnitzer Weg am Herrenholz in Rüdinghausen sowie der Muschelweg und die Dorneystraße am Dorneywald in Stockum. Immobilienmakler Jörg Doyscher sieht das etwas anders. „Der Parkweg hat natürlich einen gewissen Klang“, räumt der 53-Jährige ein. Aber vom Immobilienmarkt her gesehen sei die Lage dort „durchmischt“.

Wittener Makler: Luxus-Segment ist in der Stadt allgemein unterrepräsentiert

„Das Luxus-Segment ist allgemein in Witten unterrepräsentiert“, bedauert der Makler. In der Nachbarstadt Dortmund etwa sei der Anteil hochwertiger Immobilien deutlich höher. Doyscher: „Wobei es natürlich sehr individuell ist, was man unter Luxus versteht. Das lässt sich nicht am Quadratmeterpreis festmachen.“

Nur ein bis zweimal im Jahr hat seinen Angaben zufolge Engel & Völkers ein „Luxus-Objekt“ in der Vermarktung. Aktuell wartet eine solch teure Bleibe gerade auf einen neuen Eigentümer: eine Maisonette-Wohnung in einem denkmalgeschützten Haus am Helenenberg, einem ehemaligen Kinderkurheim.

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„Der historische Hintergrund des Hauses macht es zu etwas Besonderem“, schwärmt Makler Jörg Doyscher. Für 147 Quadratmeter zahlt der geneigte Käufer 410.000 Euro. Dafür bekommt er fünf Zimmer, zwei Bäder – und einen atemberaubenden Ausblick auf die Waldflächen rund um den Hammerteich bis ins Ruhrtal.