Witten. Witten zeigt sich auf vielfältige Weise solidarisch mit der Ukraine. Es nimmt die ersten Flüchtlinge auf, hisst Fahnen – und chartert Busse.

In Witten rollt eine große Welle der Hilfsbereitschaft für die Ukraine an. Am Mittwochabend (2.3.) sollten die ersten 21 Flüchtlinge ankommen, darunter viele Kinder. Gleichzeitig sind Sammelaktionen für Hilfsgüter gestartet. Und als Zeichen der Solidarität wehen ab Donnerstag Flaggen in den ukrainischen Landesfarben.

Die ersten 21 Menschen, die auf der Flucht aus dem Kriegsgebiet in Witten ankommen, werden in den von der Stadt schon nach der Flüchtlingswelle 2015 angemieteten Räumlichkeiten an der Brauckstraße untergebracht. „Es sind zwei ältere Menschen über 60 sowie drei Mütter mit insgesamt 16 Kindern. Das jüngste ist ein Jahr, das älteste zehn Jahre alt“, sagt Bürgermeister Lars König auf. Am Sonntagmittag werden weitere 50 Flüchtlinge erwartet. Sie werden ebenfalls an der Brauckstraße Unterkunft finden.

Wittens Bürgermeister: Bergerdenkmal wird angestrahlt

„Ihre medizinische Erstversorgung ist sichergestellt. Sie werden auch auf Corona getestet“, so König. Auch auf ihre psychische Verfassung werde man ein Auge haben. Er appelliere jedoch an Privatleute, die ebenfalls Flüchtlinge aufnehmen wollen, vorsichtig zu sein. In der Ukraine sei die ansteckende Lungenkrankheit Tuberkulose im Umlauf. Dies bedeute eine zusätzliche Gefahr zum Corona-Risiko.

Ihre Solidarität mit der Ukraine wird die Stadt auch noch auf andere Weise bekunden. Flaggen in den blau-gelben Landesfarben sollen – vermutlich an diesem Donnerstag – gehisst werden. Sie wehen nicht am eingerüsteten Rathaus, sondern am Kornmarkt sowie am Stadtpark gegenüber von Haus Witten.

Außerdem soll das Bergerdenkmal von Freitag bis Sonntag entsprechend angeleuchtet werden. König: „Das haben wir auf Initiative der CDU mit Zustimmung aller zehn Ratsfraktionen kurzfristig entschieden.“ Die Beleuchtung sei nur am Wochenende geplant, da die eingesetzte Technik zum einen bewacht werden müsse und zum anderen Geld koste. „Wir brauchen aber jeden Euro, um die Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, zu versorgen.“

So spürbar das Mitgefühl der Wittener Bürgerinnen und Bürger schon bei der Mahnwache am Samstag war, so vielfältig sind seit Tagen die Bemühungen, konkret helfen zu wollen. Am Mittwoch sammelte der Help-Kiosk Medikamente, Hygieneartikel und Konserven an der Werkstadt. Der Ansturm war überwältigend. Artikel wie etwa Windeln seien in den Drogeriemärkten ausverkauft, war zu hören.

Die Stadt will ab diesem Donnerstag (3.3.) eine Telefonhotline einrichten, wie man wo helfen kann. Die Nummer soll im Laufe des Tages bekanntgegeben werden. Drei Mitarbeiterinnen sammeln und bündeln diese Anliegen zunächst. Auch Online-Formulare sind in Arbeit, damit Angebote rund um die Uhr eingebracht werden können. Unterdessen bereiten zwei Wittener eine weitere Hilfsaktion vor. Sie wollen Menschen von der polnisch-ukrainischen abholen. Drei Busse aus NRW starten am Freitag. Auch Hilfsgüter sollen an Bord.