Witten. Der Run auf die Impfungen in Witten ebbt ab. Auch im Kreis werden weniger Termine gebucht. Zieht die Nachfrage durch ein neues Vakzin wieder an?

Die Nachfrage nach Impfungen in Witten ebbt derzeit spürbar ab. War der Run vor einigen Wochen noch unaufhaltbar, so werden jetzt nur noch vereinzelt Termine vergeben. Auch im Kreis ist der Trend zu erkennen. Bald jedoch könnten in Witten die ersten Novavax-Dosen gespritzt werden.

In der Gemeinschaftspraxis im Rathaus der Medizin in Herbede werden in dieser Woche rund 30 bis 40 Menschen geimpft. Zum Vergleich: Im November waren es wöchentlich noch über 1000. „Wir merken sowohl bei den Erwachsenen als auch bei Kindern, dass die Nachfrage weniger wird“, sagt Ärztesprecher Arne Meinshausen. Alle Patienten werden gefragt, ob sie bereits geboostert sind. Vereinzelt sei das nicht der Fall, sodass denjenigen dann kurzfristig ein Impfangebot gemacht werde. „Der Großteil hat aber bereits drei Impfungen“, so der Allgemeinmediziner.

Rathaus der Medizin in Witten impft an weniger Tagen

Auch bei der Online-Terminvergabe sei das zu spüren. In den Hochzeiten wurden dort 20 bis 30 Termine pro Stunde vergeben, jetzt sei das nur noch vereinzelt der Fall. Statt sieben Impftagen sind es im Rathaus der Medizin jetzt nur noch vier, eventuell wird bald nur noch an drei Tagen geimpft. Dennoch appelliert Meinshausen weiter an alle, sich impfen zu lassen. Der Grund: Er hat immer mehr Patienten, die sich mit der Omikron-Variante infiziert haben. „Die Verläufe sind aber wirklich sehr mild.“ Das liege daran, dass die Betroffenen bislang allesamt immunisiert seien und somit oft sogar ganz symptomfrei.

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Andere Ärzte in Witten scheinen ebenfalls noch genügend Impfstoff zu haben. So informiert Dr. Daniel Pötter auf Facebook regelmäßig darüber, dass in seiner Praxis an der Ardeystraße über die App „Impf-Finder“ noch Termine für Biontech frei sind. Auch in der Gemeinschaftspraxis von Dr. Sascha Hellweg und Dr. Martin Opitz kann man sich in dieser Woche noch einen Wunschtermin mit dem Vakzin reservieren.

Impfstellen wie der Saalbau in Witten sollen vorerst offen bleiben

„Wir haben derzeit wirklich eine Impfstoffreichheit“, sagt Christian Füllers, Regionalleiter der Impfeinheit im EN-Kreis. Im Dezember hat der Kreis kurzfristig 8450 Biontech-Impfdosen erhalten und diese anschließend unter anderem auf die niedergelassenen Ärzte verteilt. Wirklich weg geht der Stoff aber nicht. Füllers beobachtet die Entwicklung mit Sorge. „Das ist schon bitter und traurig.“

Dr. Christian Füllers ist Regionalleiter der Impfeinheit im EN-Kreis. Ihm macht besonders die geringe Quote der Erstimpfungen Sorge.
Dr. Christian Füllers ist Regionalleiter der Impfeinheit im EN-Kreis. Ihm macht besonders die geringe Quote der Erstimpfungen Sorge. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Er selbst war am frühen Mittwochmittag noch bei den Impfstellen in Breckerfeld und Schwelm. In Breckerfeld wurden zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 25 Menschen geimpft, in Schwelm haben sich ganze zwei Personen den Piks abgeholt.

Machen solche stationäre Impfstellen wie der Saalbau in Witten überhaupt noch Sinn? „Zumindest bis Ende Januar werden diese Angebote bestehen bleiben“, sagt Füllers. Schließlich sei es schon oft der Fall gewesen, dass es plötzlich doch wieder einen Ansturm gab.

Arzt aus Witten rechnet mit Novavax-Lieferung

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Was dem Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie besonders Sorge bereitet, ist die geringe Zahl der Erstimpfungen. Derzeit seien das von allen Immunisierungen kreisweit gerade einmal drei Prozent. Die Nachfrage könnte wieder größer werden, wenn der Proteinimpfstoff Novavax geimpft wird. Arne Meinshausen wartet derzeit darauf, dass er das Vakzin bestellen kann und es eventuell Mitte Januar eintrifft. „Ich denke, dass sich einige bisherige Impfverweigerer dann auch impfen lassen“, so der Mediziner. Vielleicht zieht der Impfturbo in Witten ja doch noch einmal an.