Witten. Ein Förderverein unterstützt die Palliativstation im EvK Witten seit zehn Jahren. Nicht nur „Wolkensegel“ verschönern die letzte Lebensphase.
Der Förderverein Palliativstation im Evangelischen Krankenhaus Witten (EvK) feiert sein zehnjähriges Bestehen. Vieles wurde für die Menschen getan, um ihnen die letzte Lebensphase angenehmer zu gestalten. „Ohne den Förderverein wäre auf der Palliativstation sehr, sehr viel weniger möglich“, sagt Dr. Christoph Hackmann, Chefarzt und Vorstandsmitglied der ersten Stunde.
Oft seien es Kleinigkeiten, die wichtig für das Wohlbefinden der schwer kranken Patientinnen und Patienten sind. Sie übersteigen dennoch die Basis-Finanzierung durch die Krankenkassen. Hier springt der Förderverein ein – mit Spenden, die er über ganz unterschiedliche Wege erhalten hat: durch Benefizkonzerte und -fußballturniere, Weihnachtsmärkte oder auch von Angehörigen, die die Arbeit des Vereins durch persönliche Betroffenheit besonders schätzen gelernt haben. Mehr als 177.000 Euro kamen so im Laufe der Zeit zusammen.
Wittener Förderverein ermöglicht viel in der letzten Lebensphase
Die Summe wurde mit Blick auf das Wohlbefinden der Betroffenen mit viel Bedacht investiert, sagt Hackmann. So wurde zum Beispiel ein stationseigenes Ultraschallgerät finanziert, das den belastenden Transport in die entsprechende Abteilung erspart. Auch gibt es nun ein Motomed, eine Art Ergometer für individuelles Krafttraining vom eigenen Stuhl aus. Angeschafft wurden auch „Wolkensegel“, die Bettlägerigen die Aussicht verschönern, außerdem Ventilatoren, die an heißen Sommertagen eine erfrischende Brise herbeiwehen, sowie mobile Sauerstoffgeräte. Dimmbare Stehleuchten und bequeme Massagesessel, die für eine gemütlichere Atmosphäre und mehr Komfort in den Zimmern sorgen, konnten ebenfalls gekauft werden.
Neben der Anschaffung von Einrichtungsgegenständen, medizinischen Geräten und Hilfsmitteln übernimmt der Förderverein auch laufende Personalkosten, etwa für die Aroma- oder Musiktherapie. „Wir wissen aus Erfahrung, dass Aromen wie Zitrus oder Lavendel die Stimmung beeinflussen und mitunter schöne Erinnerungen wecken können. Das gleiche gilt für Klänge oder gemeinsames Singen“, sagt Dr. Hackmann.
Psychologinnen begleiten die Schwerkranken in Witten
„Bei der Musiktherapie gibt es vom Spüren von Vibrationen über einfache Klangerzeugung bis hin zum gemeinsamen Singen viele Möglichkeiten des Erlebens, sodass ganz unterschiedliche Menschen diese für sich entdecken und genießen können“, so der Palliativmediziner, der sich noch gut an Seemannslieder erinnert, die schon über den Stationsflur hallten.
Äußerst wertvoll für die Betreuten und ihre Angehörigen sei auch die psycho-onkologische Begleitung, die im EvK zwei ausgebildete Psychologinnen mit Unterstützung von Krankenhausseelsorger Stephan Happel, 1. Vorsitzender des Fördervereins, übernehmen. „Wenn Betroffene durch eine schwere und manchmal unheilbare Krankheit aus ihrem gesunden Leben gerissen werden, müssen sie erst einmal lernen, im Alltag damit klarzukommen“, so Hackmann.
Die Psychologinnen helfen aber auch beim Sortieren der persönlichen Angelegenheiten, unterstützen bei der Erstellung einer Patientenverfügung oder eines Testaments, leisten Trauerarbeit und begleiten die Angehörigen. Angespornt von dem, was der Förderverein in den vergangenen zehn Jahren erreicht hat, blickt er voller Tatendrang in die Zukunft: „Als nächstes möchten wir einen Palliativ-Garten in Angriff nehmen“, verrät Christoph Hackmann. „Eine personelle und finanzielle Kraftanstrengung.“
Dafür – und für die vielen anderen Ideen, die die Verantwortlichen noch haben –, sind Spenden jederzeit willkommen. Spendenkonto: Förderverein Palliativstation im Ev. Krankenhaus, Sparkasse Witten, IBAN: DE57 4525 0035 0006 6380 01.