Witten. In Castrop-Rauxel entsteht eine Zentralküche für alle Häuser der Ev. Krankenhausgemeinschaft. Das hat Folgen für die Klinik in Witten.

In der Küche im EvK an der Pferdebachstraße ist der Ofen wohl bald aus: Die Firma Confirmus aus Herne plant den Bau eines Gesundheitscampus’ mit Zentralküche auf dem EvK-Gelände in Castrop-Rauxel, die dann auch die Patienten in Witten versorgen soll. Das bestätigte Confirmus-Geschäftsführer Bernd Kaffanke jetzt auf Nachfrage der Redaktion.

Die Arbeiten haben schon begonnen. Auf einer großen Freifläche zwischen Evangelischem Krankenhaus Castrop-Rauxel und B 235 werden auf dem geplanten Campus neben der Zentralküche auch eine Kindertagesstätte, ein Pflegeheim sowie eine Zentralapotheke entstehen. Insgesamt 50 Millionen Euro investiert die Confirmus GmbH in das gesamte Projekt.

Bernd Kaffanke, Geschäftsführer der Firma Confirmus, baut den Campus mit der Zentralküche in Castrop-Rauxel.
Bernd Kaffanke, Geschäftsführer der Firma Confirmus, baut den Campus mit der Zentralküche in Castrop-Rauxel. © Michael Muscheid

„Küche in Witten weiterzuführen, wäre dann nicht wirtschaftlich“

Mitte Oktober soll der Grundstein an der Grutholzallee gelegt werden, Geschäftsführer Kaffanke rechnet damit, dass die Zentralküche dann im November 2021 ihren Betrieb aufnehmen kann. „Wir bauen die modernste Küche in ganz NRW“, betont er voll Überzeugung. Die Küche solle nicht nur alle vier Kliniken der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel versorgen, zu der auch die Klinik in Witten gehört, sondern auch verschiedene Pflegeheime und Kitas.

Die 40 Küchenmitarbeiter des EvK Witten – wie auch die aus den anderen Standorten der Krankenhausgemeinschaft – würden dann in die neue Großküche nach Castrop-Rauxel wechseln, davon geht der Herner Geschäftsmann aus. Die Wittener Krankenhaus-Küche werde mit Sicherheit geschlossen: „Alles andere wäre nicht wirtschaftlich“, so Kaffanke.

6000 Essen pro Tag sollen in Castrop-Rauxel gekocht werden

Insgesamt 6000 Essen pro Tag sollen in Castrop-Rauxel gekocht werden. Der Schwerpunkt der neuen Zentralküche liege dabei auf regionaler Kost. „Wir setzen außerdem stark auf Bio-Ware“, so Kaffanke. Bislang werden im EvK an der Pferdebachstraße täglich „nur“ 280 bis 300 Portionen – jeweils für Frühstück, Mittag- und Abendessen – zubereitet, hinzu kommen noch 150 bis 200 Portionen, die mittags in die hauseigene Cafeteria gehen. Bis zu 40 Kilo Gemüse und 70 Kilo Fleisch verarbeiten die Köche dafür am Tag. Gekocht wird das Essen bislang von der Firma Culina Ruhr, einer Tochtergesellschaft der Diakonie Ruhr. Sie betreibt nicht nur die Küche im Krankenhaus, sondern auch in zehn Altenheimen der Diakonie.

Rund 4,80 Euro hat EvK-Küchenchef Uwe Ströhler dabei pro Tag und Patient zur Verfügung, das hatte das Krankenhaus Anfang des Jahres noch mitgeteilt. Diese Summe lege die EvK-Geschäftsführung fest. Regelmäßig fänden Gespräche mit dem hauseigenen Dienstleister Culina Ruhr darüber statt, „wieviel man braucht, damit man gutes Essen machen kann“, sagte Verwaltungsdirektorin Ingeborg Drossel damals.

Vier Küchen-Standorte bei der Gruppe

Die Küche der St. Elisabeth-Gruppe, zu der das Marien-Hospital gehört, verfügt über vier Produktionsstandorte in Witten, Herne und Bochum. Zubereitet werden täglich bis zu 5000 frische Mittagessen, 800 davon für die Klinik in Witten. Dafür sorgen insgesamt 260 Mitarbeiter, in Witten gehören 64 zum Küchenteam.

Auch das Marien-Hospital setzt auf Lebensmittel aus regionaler Herkunft, sagt Ramin Homayouni, zuständig für das Verpflegungsmanagement bei der St.-Elisabeth-Gruppe. Das Küchenteam wurde bereits mehrfach für zukunftweisende Verpflegungskonzepte im Gesundheitssektor ausgezeichnet. Mit seinem Fokus auf Qualität hat das Krankenhaus zuletzt im Oktober 2019 einen Gastro-Preis gewonnen.

Das Hospital versucht außerdem, durch optimierte, computergestützte Prozesse so wenig Lebensmittel wie möglich entsorgen zu müssen und auf die individuellen Bedürfnisse unserer Patienten einzugehen.

Mit der neuen Zentralküche könnte das weniger werden. Investor Bernd Kaffanke hatte in einem Interview mit den Ruhr-Nachrichten betont, durch die Zentralisierung und die Größe der neuen Küche sinke der Preis pro Essen. Ob es so geplant ist? Vom Evangelischen Krankenhaus war auf Nachfragen der Redaktion zum Thema Zentralküche gestern keine Antwort zu erhalten.

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