Die Kinder, Erzieherinnen und Eltern sind mächtig stolz. Das Oberlin- und das Matthias-Claudius Haus im Diakoniewerk haben es geschafft. Ab sofort darf sich das Familienzentrum an der Pferdebachstraße „Faire Kita“ nennen – als erste Einrichtung in der Ruhrstadt übrigens.

Die Kinder, Erzieherinnen und Eltern sind mächtig stolz. Das Oberlin- und das Matthias-Claudius Haus im Diakoniewerk haben es geschafft. Ab sofort darf sich das Familienzentrum an der Pferdebachstraße „Faire Kita“ nennen – als erste Einrichtung in der Ruhrstadt übrigens.

Nach einem Jahr intensiver Arbeit – stets koordiniert von den beiden Projektleiterinnen Barbara Kruse (59) und Grazyna Pleßa (41) – wurde die Urkunde samt Memory-Board bei einer kleinen Feierstunde überreicht. Etwas Enttäuschung war zu spüren, denn kein städtischer Vertreter war unter den zahlreichen Gratulanten

Das abstrakte Thema „Nachhaltigkeit“ kindgerecht zu vermitteln – das haben sich die Erzieherinnen auf die Fahnen geschrieben. Und bei den Wurzeln angefangen. So stehen auf dem täglichen Speisezettel fair gehandelte Produkte. Für die Kleinen beispielsweise Tee, Saft und Bananen.

„Wir haben den Kindern die Fair-Trade-Idee erklärt. Warum es wichtig ist, fair gehandelte Produkte zu kaufen. Warum solche Waren teurer sind. Wie Menschen in anderen Ländern der Welt leben. Warum Kinder dort nicht zur Schule oder in den Kindergarten gehen. Und warum so viele Kinder bereits arbeiten müssen“, sagt Barbara Kruse. Ein handfestes, lebendiges Ergebnis ist die Patenschaft, die die Kinder für die kleine Bahati in Tansania übernommen haben.

Dann haben sich alle gemeinsam Gedanken gemacht, was das Wörtchen „fair“ denn überhaupt bedeutet. Fairness im Umgang miteinander bedeutet Gleichberechtigung und Toleranz. Fairplay beim Sport. Wohlüberlegt sein gegenüber der Umwelt. Fair sein, andere Meinungen akzeptieren. „So haben die Kinder eine Menge sozialer Kompetenz gelernt“, fügt Grazyna Pleßa hinzu.

Im Familienzentrum wissen alle, dass dies nur kleine Schritte sind. „Aber die Kleinen bringen die Fair-Trade-Idee mit nach Hause“, so Einrichtungsleiterin Christiane Ruhl-Teichert. „Das ist wie ein Samenkorn, dass irgendwann aufgehen wird.“

Viele kleine Projekte haben Kruse und Pleßa im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht. Die weit gereisten Weihnachtskugeln aus Indien, die Fair-Trade-Muttertagsrosen, der Weg der krummen Bananen aus irgendwo und die Story der bunten T-Shirts. Und jetzt nach der Auszeichnung geht es natürlich weiter. Niemand will sich auf seinen Lorbeeren ausruhen. Und drei Jahre bis zur nächsten Überprüfung sind schnell vorbei.