Witten. 50 Jahre nach ihrem Abitur haben sich 15 Ehemalige vom Ruhr-Gymnasium Witten jetzt wiedergesehen und gemerkt: Manches hat sich nicht verändert.
Ein halbes Jahrhundert ist seit der Reifeprüfung des letzten reinen Jungen-Jahrgangs am Ruhr-Gymnasium Witten vergangen. Mit einem gemeinsamen Wochenende haben die Klassenkameraden von damals ihr Goldenes Abitur jetzt gefeiert. Von ehemals 21 Mitschülern nahmen 15 am Klassentreffen teil – und schwelgten in Erinnerungen.
Die meisten Abiturienten der „O1-S2“ des Entlassjahrgangs 1971 sind der Region und sogar der Ruhrstadt treugeblieben. Die längsten Anfahrtswege hatten Mitschüler, die es ins Sauerland, nach Frankfurt, ins Rheinland und nach Leipzig verschlagen hat.
Vieles ist am Ruhr-Gymnasium Witten noch wie früher
Los ging es bereits am Freitag mit einem „Männerabend“ im Ardeyhotel. Am Samstag führte Schulleiter Dirk Gellesch die Ehemaligen dann durch das Schulgebäude. Viele fanden sich plötzlich in ihrer Jugend wieder. Denn vieles ist am Ruhr-Gymnasium wie früher. Beinahe unverändert sind der alte Zeichensaal, die kleine Turnhalle, die Aula und das Kunstatelier im Dachgeschoss. Auch den Sportplatz neben dem Schulhof gibt es noch.
Selbst der typische Schulgeruch hat die Jahrzehnte überdauert. „Ich hätte mit verbundenen Augen gewusst, in welchem Raum ich vorhin stand“, so Ernst Danz, sein Klassenkamerad Bernd Trocholepczy scherzte: „Und ich habe den Geruch von damals noch immer im Ohr.“
Stadtrundfahrt mit dem Oldtimer-Bus
Nach dem Schulbesuch wartete ein Oldtimer-Bus auf die „Gold-Jungs“. Bei einer Stadtrundfahrt wurden viele Erinnerungen wach. Etwa diese: „Unser Schulhof war immer abgeschlossen. In den Pausen durften wir das Gelände nicht verlassen“, erzählte Paul Güntermann. Um dem weiblichen Geschlecht dennoch ein wenig näher zu kommen, organisierten die Oberstufenschüler Partys im damaligen Casino – mit den Schiller-Mädels von nebenan. „Dort habe ich damals meinen Pit kennen und lieben gelernt“, sagt Gisela Harbecke (68) lachend.
Eine Klassenfahrt nach Amsterdam ist ebenfalls lebhaft in Erinnerung geblieben. Der Lehrer bekam beinahe Schnapp-Atmung, weil das Hotel zur „Parima-Bar“ gehörte und im berüchtigten Rotlicht-Viertel der Stadt lag. Überhaupt: Die damaligen Lehrer seien alles „Originale“ gewesen, sagen die Klassenkameraden. Nur einer von ihnen ist noch am Leben. Doch leider konnte Winfried Löns, der ehemalige Englischlehrer, aus gesundheitlichen Gründen nicht beim Wiedersehen dabei sein.
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Und wie war es in der Abi-Zeit? „Zwischen den Prüfungen gönnten sich einige von uns einen Kinoabend“, erinnerte sich Pit Harbecke. Er weiß auch noch, dass damals in der Burg gerade der „Schulmädchenreport“ lief – und sagte lachend: „Das war für uns Jungs eine passende Abwechslung.“ Bei solch launigen Geschichten verging das Wochenende für die Ehemaligen wie im Fluge.