Witten. . Im 100-Millionen-Euro-Programm für die Wittener Schulen kommt das Martmöller-Gymnasium am Anfang zum Zuge. Ab 2020 soll dort neu gebaut werden.

100 Millionen Euro für die Sanierung und Modernisierung von zehn oder elf Wittener Schulen in den nächsten zehn Jahren: Dieses langfristige Klassenziel hatten sich die Stadtverwaltung und der Rat mit einem Grundsatzbeschluss bereits im Sommer 2018 gesetzt. Ein grober Fahrplan und die Schulen sind bekannt – viel hängt, wie immer, nun davon ab, ob die ins Auge gefassten Fördertöpfe tatsächlich angezapft werden können.

Wenn auch andere Schulprojekte (siehe unten) parallel anlaufen, gilt die Sanierung des Albert-Martmöller-Gymnasiums als erster großer Aufschlag des Schulprogramms. Es kommt früh zum Zuge, weil die Pläne dort schon weit gereift sind. In Kooperation mit Schulbauberater Dr. Heinfried Habeck haben das AMG und die Stadtverwaltung ein Raumkonzept entwickelt, das das Gymnasium „zukunftsfähig“ machen soll. Auf diesem fußt ein zweistufiges Ausbauprogramm für das AMG, das am Donnerstag (7.3., 16 Uhr) dem Schulausschuss vorgelegt wird.

AMG-Ausbau erfolgt in zwei Stufen

Am dringendsten benötigt das AMG neue Fachräume für die Naturwissenschaften und die musischen Fächer. Das pädagogische Konzept sieht aber auch eine Abkehr von der traditionellen „Flurschule“ vor. Unter Einbeziehung der breiten Gänge im Atriumgebäude sollen größere Raumeinheiten, sogenannte „Cluster“, für jede Jahrgangsstufe gebildet werden. Zu diesen gehören – neben den Klassenzimmern –, Nebenräume, Lerninseln und ein kleiner Lehrerbereich. Das alles soll einen differenzierteren Unterricht ermöglichen.

Blick in das Atriumgebäude: Die großen Flure in den Obergeschossen sollen den neuen Raumeinheiten („Clustern“) zugeschlagen werden. Das wird aber wohl erst in der zweiten Ausbaustufe umgesetzt.
Blick in das Atriumgebäude: Die großen Flure in den Obergeschossen sollen den neuen Raumeinheiten („Clustern“) zugeschlagen werden. Das wird aber wohl erst in der zweiten Ausbaustufe umgesetzt. © Svenja Hanusch

Allerdings: Alle Wünsche des Raumprogramms umzusetzen, würde nach heutiger Schätzung 17,5 Millionen Euro kosten. Fürs AMG sind aber im städtischen Haushalt – inklusive erwarteter Fördermittel – nur 10,4 Millionen Euro vorgesehen. Deshalb soll die Runderneuerung der 1967 eröffneten Schule zwar weiterhin aus einem Guss geplant, aber in zwei Schritten umgesetzt werden.

Neue Raumaufteilung erst später

Bei der ersten Ausbaustufe stehen die Fachräume im Mittelpunkt. Für die soll ein viergeschossiger Neubau hochgezogen werden, der allein schon 7,5 Million Euro verschlingt. „Dafür wäre zum Beispiel auf dem Schulhof noch Platz“, erläutert Klaus Böde, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Denkbar sei auch ein Anbau an eines der heutigen Gebäude. Nach dem Raumprogramm sollen in dem Neubau neben Fachräumen für Bio, Chemie, Physik, Musik und Kunst auch ein Lernbüro MINT, ein Probenraum sowie ein großes Selbstlernzentrum mit Schülerarbeitsplätzen, Ruheraum und der Bücherei untergebracht werden. Wenn der Schulausschuss jetzt zustimmt, werde man tiefer in das AMG-Projekt einsteigen, so Klaus Böde. „Wir wollen im Sommer 2020 auf die Baustelle gehen, aber wir brauchen noch Zeit für die weitere Planung.“

Die späteren „Cluster“ sollen berücksichtigt werden

Für die neue Raumaufteilung im Atriumgebäude wird das Geld im ersten Bauabschnitt indes nicht reichen. Aber die Bildung der „Cluster“ soll dabei vorbereitet werden. Denn in der ersten Ausbaustufe sollen im Zuge einer Teilsanierung weitere 2,4 Millionen Euro in das Gebäude mit dem überdachten Innenhof (Atrium) investiert werden. Die Fenster sollen erneuert, die Fassade soll gedämmt werden. Dabei soll bereits das künftige Raumraster berücksichtigt werden. Dasselbe gilt für den Rückbau der alten Fachräume im Atriumgebäude (0,25 Mio. Euro).

Im Zuge der zweiten Sanierungsstufe soll dann zu einem späteren Zeitpunkt das „Cluster“-Raumkonzept ganz umgesetzt werden. Zusammen mit der dann wohl fälligen Dachsanierung des Atriumgebäudes werden dafür sechs Millionen Euro angesetzt. Noch später soll der „Neubau“ zur Markmannstraße abgerissen werden.

>>> Weitere Projekte im Sanierungsprogramm

Der Sport- und Schwimmbereich der Hüllbergschule (Annen) wird für 2,5 Mio. Euro saniert. Die Ausschreibungen laufen. Geplanter Baubeginn: Oktober 2019.

An der Brenschenschule (Bommern) sollen sechs weitere Klassenräume für 2 Mio. Euro saniert werden. Geplanter Start: 2020.

Für die Hardenstein-Gesamtschule läuft die Planung für die Sanierung der Fachräume. Kosten: 2 Mio. Euro. Baubeginn soll Anfang 2020 sein.

Das Ruhr-Gymnasium soll ab 2023 für 10 bis 11 Mio. Euro saniert/erweitert werden. Es ist bereits Vorreiter bei der Digitalisierung – Stichwort: Tabletklasse.

Weitere Projekte sind das Bildungsquartier Annen (Neubau) sowie die Sanierung von Hellwegschule, Breddeschule, Crengeldanzschule und Dorfschule.