Witten. Die Uni Witten und die Stadt sollen zusammenwachsen – das ist die Vision von „sieben:viertel“. Wie das gehen soll und was die Bürger erwartet.

Die Universität Witten und die Stadtbewohner – bislang sind sie sich nicht besonders nah. Was an der Alfred-Herrhausen-Straße passiert, ist für viele Bürgerinnen und Bürger wohl eher ein Buch mit sieben Siegeln – oder zumindest sehr weit von der eigenen Lebenswelt entfernt. Ein neues Projekt der Universität will diesen Graben nun überwinden.

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„Wir wollen intensivere Beziehungen mit Witten und der Region. Wir sind zu weit weg“, sagt Andreas Lingg, Leiter von „sieben:viertel“. Das Projekt will Lehre und Wissenschaft aus den Seminarsälen holen und in den Austausch mit den Menschen der Region bringen. Eine neue Idee von Universität sei das, so Lingg. Bisher habe sich fast alles auf dem Campus, unter geschlossenen Bedingungen, abgespielt. Jetzt verstehe man die Region selbst als Lernraum. „Hier schlummert so viel Potenzial.“

Bürgerinnen und Bürger können gemeinsam mit Studierenden an Seminaren teilnehmen

Das Projekt wird unter anderem Seminare anbieten, die sich Studierende im Rahmen des sogenannten Studium fundamentale anrechnen lassen können. Dazu hat die Uni bereits verschiedene Kooperationspartner gewonnen, zum Beispiel Kulturforum, Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und die Code+Design Initiative. Weitere sollen folgen. So sollen die Studierenden „an und in Organisationen lernen“, sagt Lingg. Und zwar an konkreten, nicht an abstrakten Problemen.

Und – das ist das Besondere – auch Bürgerinnen und Bürger können sich für die Seminare anmelden und mitmachen. Pro Veranstaltung werden acht bis zehn Plätze für Wittenerinnen und Wittener vorgehalten, die anderen gehen an Studierende.

Salongespräche im Café Leye

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Zweiter Baustein von „sieben:viertel“ sind Vorträge im Café Leye. In diesen Salongesprächen geht es um „Themen der Gegenwart“, etwa darum, wie sich die neue Rechte digitaler Medien bedient oder wie Influencer die politische Öffentlichkeit verändern. Hinzu kommen Projekte, die ebenfalls Uni und Stadtgesellschaft einander näher bringen sollen.

Den Anfang macht eine Kooperation mit der Bruchschule. Studierende geben digital Nachhilfe und stehen den Kindern als Mentoren zur Seite. Projekte in allen anderen Stadtteilen – deshalb auch „sieben:viertel“ – sollen folgen. „Ich bin überzeugt, dass wir so einen Beitrag zur Stärkung der Region leisten können“, sagt Andreas Lingg. „Aus der Begegnung kann viel erwachsen.“

Die Vorträge im Café Leye starten am 25. November, ein Teil der Seminare schon in der nächsten Woche (21.10.). Interessierte können sich ab sofort anmelden. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten gibt es unter www.sieben-viertel.de.