Witten. Herzlichen Glückwunsch: Axel Echeverria (SPD) landet in Witten mit über 36 Prozent fast 15 Punkte vor Hartmut Ziebs (CDU). So lief der Wahlabend.

„Axel, Axel, Axel!“ Die Anhänger haben einen Halbkreis vor dem Irish Pub in der Bellerslohstraße gebildet und jubeln, als der 41-Jährige aus Wetter kommend bei der Wahlparty eintrifft. Mit großem Abstand vor CDU und Grünen hat der Wittener Parteichef das Direktmandat für die SPD im Wahlkreis 139 gewonnen.

Schon früh ist klar, dass das Ticket nach Berlin abermals an die Genossen geht – wie in all den Jahren zuvor. Echeverria, der erstmals antrat, landet in Witten mit über 36 Prozent fast 15 Punkte vor Hartmut Ziebs von der CDU (21,5 Prozent), den Wahlkreis 139 holt er mit immer noch gut zehn Punkten Vorsprung. Die Grünen-Kandidatin Ina Gießwein kann das Ergebnis ihrer Partei gegenüber 2017 zwar fast verdoppeln. Doch von dem vor Monaten zeitweise für möglich gehalten Wahlsieg bleibt sie wie ihre Gesamtpartei weit entfernt. Die Kandidaten von FDP und AFD kommen auf sieben bis acht Prozent, weit abgeschlagen ist die Linke.

Echeverria: Starke Kampagne vor Ort in Witten

Seinen Sieg führt Axel Echeverria auf eine starke Kampagne mit einem jungen Wahlkampfteam vor Ort zurück. Man habe die richtigen Themen gesetzt, ob bei Mindestlohn, Rente, Klima oder Kommunalfinanzen. „Ich bin hochglücklich und empfinde tiefe Dankbarkeit gegenüber der Partei“, sagt er.

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Ob es am Ende zum Regieren reicht, das wissen die Genossen an diesem Abend aber noch nicht. Landrat Olaf Schade, der nach Witten gekommen ist, geht jedoch davon aus. „Das gehört sich so, dass die Fraktion mit den meisten Stimmen den Kanzler stellt.“, sagt er. Parteiurgesteine wie Ex-Landtagsabgeordneter Dietrich Kessel rechnen dagegen eher mit Jamaika.

„Die CDU wird den Grünen ein so tolles Klimapaket schnüren, dass sie nicht Nein sagen kann“, sagt der 80-Jährige. Weil auf Bundesebene alles noch offen ist, kommt der Jubel vielleicht auch etwas verhaltener daher. Der frisch gewählte SPD-Abgeordnete will sich nun in Berlin vor allem für eine bessere Finanzierung der Städte einsetzen.

Groß ist die Enttäuschung bei der CDU

Groß ist die Enttäuschung bei der CDU. Sie hatte sich viel mehr für ihren Direktkandidaten Hartmut Ziebs erhofft. Die Schuld sehen sie im schlechten Bundestrend für die Union. „Hartmut Ziebs ist voll in diesen Sog geraten“, sagt Wittens CDU-Chef Ulrich Oberste-Padtberg. „Es hat sich für mich persönlich trotzdem gelohnt“, sagt der 62-Jährige nach vielen Begegnungen im Wahlkampf.

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Klar ist, dass die Grünen in Berlin mitregieren werden. Kandidatin Ina Gießwein: „Ich hoffe, dass wir die Themen Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit jetzt in einer Koalition voranbringen können.“