Hattingen/Sprockhövel/Witten. Hartmut Ziebs (62, CDU) bewirbt sich in Hattingen, Sprockhövel und Witten um einen Sitz im Bundestag. Er ist Fachmann für den Bevölkerungsschutz.
Hartmut Ziebs war von Januar 2016 bis Ende Dezember 2019 Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes. In dieser Zeit hat er sich intensiv mit dem Klimawandel beschäftigt und dabei vehement eine effektive Ausstattung der Feuerwehr in Vorbereitung auf extremere Wetterereignisse gefordert. Dass das Jahrhundert-Hochwasser vom 14. Juli in den Bundestagswahlkampf fiel, war natürlich Zufall. Bescherte dem CDU-Kandidaten allerdings bundesweite Aufmerksamkeit bis hin zu Interviews in den Nachrichtensendungen im Fernsehen.
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Innere Sicherheit sieht Ziebs als sein Thema an
„Die Innere Sicherheit ist immer schon mein Thema gewesen“, sagt Ziebs. Das Oberthema „Bevölkerungsschutz“ sei durch den Beruf des Feuerwehrmanns hinzugekommen. Der Schwelmer macht zunächst eine Ausbildung zum Zimmermann, holt die Hochschulreife nach, studiert Bauingenieurwesen und wird Diplom-Ingenieur. Von 1987 bis 2009 arbeitet er im Gerüstbauunternehmen der Eltern, übernimmt den Betrieb 2009 von seinem Vater und wird ihn nach der Bundestagswahl am 26. September an seinen Sohn weitergeben. „Das ist unabhängig davon, ob es klappt mit dem Bundestag“, sagt er.
Seit 1977 ist Hartmut Ziebs Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Schwelm. 1994 wird er dort Chef, später zudem Bezirksbrandmeister der Bezirksregierung, 2016 dann Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, bis er 2019 unter anderem mit Äußerungen über eine rechtspopulistische Unterwanderung der Feuerwehr für eine Zuspitzung sorgt, die ihn schließlich den Job kostet.
Ringen um den richtigen Bevölkerungsschutz
Was bleibt, ist das Ringen um den richtigen Bevölkerungsschutz. „Alle Parteien haben das Thema weggeschoben“, sagt Hartmut Ziebs. Dabei hätte man schon zu Beginn der Corona-Pandemie Instrumente des Zivilschutzes sinnvoll nutzen können. „Die Flut-Katastrophe hat gezeigt, dass die Warnung der Bevölkerung vor Notlagen grottenschlecht ist. Und mindestens ebenso schlimm ist, dass die Selbsthilfe der Bürgerinnen und Bürger im Alarmfall nicht funktioniert. Das ist übrigens keine Aufgabe der Kommunen, sondern des Bundes.“
Ralf Brauksiepe hat den Abstand zur SPD verkürzt
Hartmut Ziebs verbreitet mit Blick auf den Wahlausgang am 26. September Optimismus. „Die Partei ist wild entschlossen, dass wir es diesmal schaffen und den Wahlkreis gewinnen“, sagt er.Seinem Vorgänger, Ralf Brauksiepe aus Hattingen-Niederwenigern, ist es zwischen 1998 und 2017 gelungen, den Rückstand auf die jeweilige SPD-Konkurrenz (Adi Ostertag, Christel Humme und Ralf Kapschack) von anfangs rund 25 Prozent auf zuletzt 3,7 Prozent zu verringern. Der Schwelmer Hartmut Ziebs (62) will nun gegen den Wittener Axel Echeverria (41) das Direktmandat holen. Insgesamt gibt es im Wahlkreis elf Bewerber.
Vernetzen, organisieren – daran hapert es nach seiner Einschätzung gewaltig. „Es kann doch nicht sein, dass Rheinland-Pfalz einen Hilferuf abschickt und der Bund fragt alle 16 Länder ab, wer denn helfen kann und möchte. Und dann machen sich die Schleswig-Holsteiner auf den Weg, die mit der längsten Anfahrt. So ein Blödsinn.“
CDU-Mann hofft auf knappen Sieg gegen SPD
Vernetzt organisieren soll also der Bund. Angepackt werden muss dann von allen vor Ort. Apropos anpacken. Bis vor ein paar Wochen war Hartmut Ziebs noch für seinen Betrieb am Bau tätig. „Den Nachwuchsmangel im Handwerk habe ich schon aus dem Grund immer im Blick“, sagt der Unternehmen.
Für den Wahlabend hofft der CDU-Mann auf einen knappen Sieg vor SPD-Kandidat Axel Echeverria. „29 Prozent Erststimmen müssten mir reichen“, meint der 62-Jährige. Der Listenplatz macht aus dem Müsste ein Muss. Die NRW-CDU hat Hartmut Ziebs auf Rang 65 gesetzt. „Der zieht nicht“, weiß der Sicherheitsexperte. „Ich muss den Wahlkreis direkt holen – alles oder nichts.“
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