Witten. Ansbert Junk, neuer Pfarrer in Witten, hat schon viele Jahre im Amt hinter sich. Als katholischer Priester allerdings. Dann hat er geheiratet.
Herbede hat einen neuen Pfarrer – zumindest auf Zeit. Am Sonntag hat Ansbert Junk seinen ersten Gottesdienst in der evangelischen Kirche gehalten. Er ist Pfarrer im Probedienst – also neu im Amt. Und doch ein ganz alter Hase in diesem Job.
Seine Probezeit als Seelsorger hat der 54-Jährige eigentlich lange schon hinter sich. Bereits 2001 war er in Paderborn geweiht worden – allerdings zum katholischen Priester. Der gebürtige Mindener hat in verschiedenen Pfarreien gearbeitet, unter anderem in Neheim, Dortmund und Herne. Drei Jahre war er auch im französischen Le Mans und in der Gefängnisseelsorge tätig. Mit seinen BVB-Gottesdiensten in der Gründungskirche des Vereins kam der bekennende Borussia-Fan vor gut zehn Jahren in die Schlagzeilen – auch, als er zum Vereinsjubiläum die Standarte ins Stadion trug.
Erste Stelle im neuen Job führte den Pfarrer nach Witten
Doch dann setzte die Liebe zu einer Frau diesem Werdegang ein Ende. Ansbert Junk hat im vergangenen Jahr geheiratet. Deshalb musste er aus dem Dienst als Priester im Erzbistum Paderborn ausscheiden. Die evangelische Landeskirche von Westfalen gab ihm die Möglichkeit, nach einem Studienjahr in den Probedienst zu kommen. Für den er nun nach Herbede geschickt wurde. Dort ist Bedarf, weil David Raasch auf eine Pfarrstelle in Dortmund gewechselt ist.
Die Region rund um seine neue Stelle sei ihm nicht unbekannt, sagt der Pfarrer, der mit seiner Frau in Dortmund-Hörde wohnt. „Wir haben in der Corona-Zeit viele Wanderungen in dieser Gegend unternommen.“ Nun sei er neugierig, die Menschen in seiner neuen Gemeinde kennenzulernen.
Der neue Pfarrer wurde in Witten-Herbede freundlich aufgenommen
Der neue Dienst sei gut angelaufen, versichert der 54-Jährige. „Ich wurde sehr freundlich aufgenommen.“ Sein Werdegang sei bekannt, aber bislang kein großes Thema in der Gemeinde gewesen. Wohnen wird Junk nicht in Herbede, er will von Dortmund aus pendeln. Ein Büro hat er trotzdem an der Meesmannstraße. „Das ist mir ganz unkompliziert in einem Raum im Gemeindezentrum eingerichtet worden.“
Ansbert Junk freut sich, „endlich wieder für Gott und die Menschen da sein zu dürfen“, wie er sagt. Der Wechsel der Konfession bereite ihm keine Schwierigkeiten. „Ich bin weiterhin Seelsorger wie zuvor.“ Er sieht seine neue Aufgabe als eine „Fortsetzung seines Dienstes in der Kirche Gottes“. Die Art, Gottesdienst zu feiern, sei zwar ein bisschen anders. „Aber dafür kann ich meine langjährige Erfahrung als Pfarrer nutzen.“ Allerdings: „Ich habe die Melodien der evangelischen Lieder noch nicht so im Ohr“, gibt der Neu-Protestant zu. Die müsse er noch lernen. „Aber ich freue mich darauf.“
Nach zwei Jahren kann er auf die Pfarrstelle gewählt werden
Lampenfieber vor dem ersten Gottesdienst in Herbede hatte der 54-Jährige dann aber doch. „Ich war nervöser, als ich es hätte sein müssen.“ Schließlich kennt der neue Pfarrer seine Schäfchen in der Gemeinde noch nicht. „Ich weiß bislang wenig über die Gottesdienst-Besucher hier.“ Das bedauert er. Denn: „Man kann besser predigen, wenn man die Menschen kennt, zu denen man spricht.“
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Wo er Schwerpunkte setzen wird, kann Ansbert Junk noch nicht sagen. Er weiß jedenfalls, dass es in der Gemeinde viel zu tun gibt. „Und ich werde schauen, was die Menschen hier möchten.“ Zwei Jahre hat er dazu maximal Zeit, dann könnte er regulär auf eine Pfarrstelle gewählt werden. Vielleicht ja auch irgendwo in Witten.