Herne.. Pastor Ansbert Junk aus Herne ist bekennender BVB-Fan. Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel am Wochenende gegen Bayern München sprach der 45-Jährige über die Gemeinsamkeiten von Fußball und Religion. Und damit auch über Nächstenliebe.
Fußball und Religion – auf den ersten Blick sind das zwei verschiedene Paar Schuhe. Fans und Megastars auf der einen Seite passen nun mal so gar nicht zu Abendmahl und Predigt auf der anderen. Von wegen: Ansbert Junk ist da anderer Meinung. Der Pastor im Pastoralverbund Herne-Ost ist bekennender BVB-Fan und sich sicher, dass die Themen Fußball und Religion mehr gemeinsam haben, als man denken mag.
„Viele Fußballvereine haben ihre Wurzeln in der Kirche“, sagt Junk, der vor seiner Tätigkeit im Pastoralverbund Herne-Ost in – genau: Dortmund predigte. In der Dreifaltigkeitsgemeinde am Borsigplatz – dem Geburtsort der Borussia – sorgte er einst für Gottesdienste rund um den BVB, bevor er 2011 in Herne anheuerte. Hier setzt Junk nun da an, wo er in Dortmund aufhörte – er predigt Religion und referiert über Fußball.
So geschehen am Mittwoch, als der 45-Jährige im Thomas-Morus-Haus an der Widumer Straße einen Vortrag zum Thema „Kelch und Pokal – Kirche und Fußball“ hielt. „Der Fußball gibt eine gewisse Rückbindung, so wie in einer religiösen Gemeinschaft“, sagte da Junk, der in der Fußball-Hymne „You’ll never walk alone“ (Du gehst nie allein) Schnittstellen zur Religion sieht: „Wenn auch noch Gott in dem Liedtext auftauchen würde, könnte das ein typisches Kirchenlied sein“, meinte der Pastor.
Parallelen zwischen Fußball und Religion sieht Junk auch in der Gestik. Was das Hochhalten des Pokals im Fußballstadion sei, sei das Präsentieren des Kelchs in der Kirche – ein Symbol des Sieges, mit dem Unterschied, dass der Sieg der Religion ein ewiger sei. Dass ein FC Bayern, so scheint es, manchmal auch den Anspruch auf einen ewigen Sieg erhebe, lässt Junk als treuer Borusse allerdings außer Acht.
Voneinander lernen
Vielmehr müssten Fußball und Religion voneinander lernen: „Viele Fans sollten abseits des Stadions die Feindschaft zu anderen Fans ruhen lassen“, predigt der Pastor Nächstenliebe. Und auch fromme Christen könnten sich etwas von Fußballfans abschauen: Leidenschaft, Treue, Gemeinschaft – all das seien Tugenden, die auch in der Kirche wichtig erschienen.
Und wie sieht es mit einem Fußballgott aus? Diese Frage stellt sich für den BVB-Fan erst gar nicht. Es muss einen geben. Und der, so Junk, sei ein Schwarz-Gelber.