Witten. Das Rats-TV in Witten war überfällig, zumal uns Corona schon seit anderthalb Jahren beschäftigt. Es gehört zur modernen Kommune und Demokratie.

Die Live-Übertragung der ersten Ratssitzung in Witten ins Internet war ein voller Erfolg. Alle Kritiker, den Autor dieser Zeilen eingeschlossen, wurden eines Besseren belehrt.

Zwar darf man jetzt nicht glauben, dass der Live-Stream aus dem Saalbau oder demnächst wieder Rathaus zum Quotenhit wird. Dafür ist das Interesse an Politik und Verwaltung einfach zu gering. Aber im Netzzeitalter auf diese Möglichkeit zu verzichten, würde einer Stadtverwaltung nicht gerecht werden, die sich als Vorreiter in Sachen Digitalisierung im ganzen EN-Kreis sieht. Und wenn es dann wirklich mal ein populäres, hitziges Thema gibt, hätten viele Menschen die Chance, die Debatten zu verfolgen..

Unglaublich: Es lag noch immer nicht die Einwilligungserklärung aller Ratsmitglieder in Witten vor

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Viel wurde im Vorfeld über das Rats-TV diskutiert. Um so bemerkenswerter war es, dass selbst jetzt noch nicht alle 64 Ratsmitglieder erklärt hatten, ob sie einer Übertragung zustimmen oder nicht. Es kann nicht sein, dass der Bürgermeister vor jedem Redebeitrag nach der Einwilligung fragen muss.

Dass bei dem Livestream offenbar Profis am Werke waren, merkte man der Bild- und Tonqualität an. Zwar gab es hier und da kleine Wackler oder Verzögerungen – aber geschenkt. Es zählt das große Ganze. Und wer jahrelang die miserable Akustik im Ratssaal erlebt hat, der hätte diesen „Quantensprung“ nicht für möglich gehalten. Jetzt würde man sich den nächsten Schritt wünschen: die Ausdehnung auch auf die einzelnen Fachausschüsse. Aber das dürfte schon an den recht hohen Kosten scheitern.

Immerhin: Der erste Schritt ist getan. In Corona-Zeiten war er längst überfällig.