Witten. Die Grund- und die Gesamtschule in Witten-Vormholz wollen enger zusammenarbeiten. Sorge bereitet eine Situation, die immer gefährlicher wird.
Die Vormholzer Grundschule und die Hardenstein-Gesamtschule teilen sich am Standort Vormholzer Ring ohnehin schon das Gebäude und haben ein gemeinsames Sekretariat. Da liegt es nah, die bereits bestehende Zusammenarbeit weiter zu vertiefen. Ein Vorteil: Kindern wird so der Übergang an die weiterführende Schule erleichtert.
Dass Grundschüler mit fünften und sechsten Klassen zwar in unterschiedlichen Räumen, aber doch am selben Standort unterrichtet werden, sei relativ einzigartig, sagt Holger Jahnke. Der Chef der Hardensteinschule und Alexandra Schüler, Leiterin der Vormholzer Grundschule, wissen das vor allem im Sinne der Kinder zu schätzen.
Viertklässler, die auf die Hardensteinschule wechseln, müssten sich zum Beispiel nicht an ein neues Gebäude gewöhnen. Auch ihren neuen Lehrerinnen und Lehrern sind sie zwangsläufig schon häufig begegnet. Dass der Nebenstandort der Gesamtschule tatsächlich aufgegeben werde, wie noch im April im Schulausschuss verkündet, sei aktuell kein Thema, so Jahnke.
Gegenseitige Besuche in den Klassen in Witten möglich
Erst einmal wollen die beiden Schulen ihre Zusammenarbeit, die sie „Übergangsmanagement“ nennen, vertiefen. Damit, so Jahnke, die Sache einen „verbindlicheren Charakter“ erhalte, haben sie eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Diese sieht den regelmäßigen Austausch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Schulformen vor, enthält aber auch ganz konkrete Punkte.
So soll es einmal pro Schuljahr ein Treffen zum Austausch zwischen den Lehrkräften geben, die die abgehenden vierten und neuen fünften Klassen unterrichten. Alle können sich nach Absprache auf Wunsch auch gegenseitig in den Klassen besuchen. Gleiches gilt für die Viertklässler, die so die Arbeitsweise der Orientierungsstufe an der Gesamtschule kennenlernen.
Grundschüler könnten mit Drachenboot trainieren
Gesamtschulleiter Holger Jahnke kann sich aber auch vorstellen, dass etwa Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10 als Lernhelfer zur Hausaufgabenbetreuung und Leseförderung im Offenen Ganztag der Grundschule eingesetzt werden. Projekte, etwa eine Zirkuswoche, sollen in den Jahresplänen beider Schulen verankert werden. Wenn die Grundschule mal für eine Aktion größere Räume benötigt, stellt die Hardensteinschule diese zur Verfügung. Ebenso dürften die Jüngeren das schuleigene Drachenboot der Hardensteiner nach Absprache nutzen.
Auch die Eltern sollen von der Zusammenarbeit profitieren. So könnten gemeinsame Elternabende stattfinden, wenn es beispielsweise um das Thema Handynutzung oder andere Infoveranstaltungen geht.
Schulen in Witten wünschen sich ein „Bildungszentrum Vormholz“
Im Prinzip, sagen beide Schulleiter, „wünschen wir uns endlich ein Bildungszentrum Vormholz“ – ähnlich dem Bildungsquartier Annen. Das würde die Zusammenarbeit auch mit der Kita und den örtlichen Sportvereinen weiter stärken. Einen entsprechenden Antrag der GroKo hatte der Jugendhilfeausschuss schon im November 2018 einstimmig beschlossen. Die Stadt sollte dann prüfen, welche Möglichkeiten es für die Zusammenarbeit der pädagogischen Einrichtungen im Stadtteil gibt. „Aber gehört haben wir davon nichts mehr“, sagt Rektorin Alexandra Schüler.
Noch etwas anderes bereitet ihr und Kollege Jahnke derzeit echte Sorgen: der Schulweg vor allem der jüngeren Kinder, die den Vormholzer Ring überqueren müssen. In letzter Zeit habe es dort mehrere unschöne Vorfälle gegeben. Neulich sei ein Kind fast unters Auto gekommen. Das Problem: Die Straße ist schmal, auf einer Seite zugeparkt und für Kleinere schwer einsehbar. „Gerade zu Stoßzeiten bleiben Busse da regelmäßig stecken“, so Jahnke. Die Lehrer wünschen sich einen Zebrastreifen. Oder, was sie kaum auszusprechen wagen, dass die Vormholzer Straße zur Einbahnstraße wird.
Dass sich dort etwas tut, dafür werden sich Vormholzer Grundschule und Hardenstein-Gesamtschule gemeinsam stark machen.