Witten. Eine Wittenerin (55) fühlt sich im Stich gelassen. Seit vier Monaten lebt sie in einer Wohnung von Vonovia – und ist entsetzt über den Zustand.
„Ich bin entsetzt und fühle mich im Stich gelassen“, sagt Claudia Zabel. Sie bewohnt seit vier Monaten eine Wohnung auf der Schulze-Delitzsch-Straße. Vermieter: Vonovia. Die Wohnung gefalle ihr, doch bereits bei der Besichtigung seien ihr zig Mängel aufgefallen, so die 55-Jährige, die nach der Trennung von ihrem Partner jedoch dringend eine Bleibe suchte.
„Ich habe dem Vermieter damals sofort eine Liste zukommen lassen. Mir wurde die Behebung der Mängel bis zum Einzug fest zugesagt.“ Doch als es soweit war, erkannte die Mieterin: „Rein gar nichts wurde gemacht.“ Im Schlafzimmer falle noch immer die herausgebrochene Ecke ins Auge, der Heizkörper im Bad sei lose und verrostet, die Tapetenbahnen klaffen auseinander und von einer Türe blättere die Farbe ab. Mindestens drei Zimmer müssten in Stand gesetzt werden – und das in einer angeblich modernisierten Wohnung.
Wittener Mieterin: Handwerker sind nicht aufgetaucht
Auf ihre Beschwerden hin seien seit dem Einzug zwar fünf Handwerker-Termine vereinbart worden. Doch: „Die Handwerker sind viermal gar nicht aufgetaucht und einmal kam einer statt vormittags erst nachmittags“, sagt Claudia Zabel.
Das Wohnungsunternehmen erklärt auf Anfrage dieser Redaktion: „Bei der Kundin ist bedauerlicherweise nicht alles so reibungslos gelaufen, wie es sein sollte. Für die Unannehmlichkeiten möchten wir uns entschuldigen.“ Die Mieterin habe Recht: Es habe mehrere krankheitsbedingte Verschiebungen der Termine sowie Missverständnisse bei der Mitteilung eines Zeitfensters gegeben. Dies bedauere man.
„Beim letzten Starkregen lief mein Keller voll Wasser“
Es sind nicht die einzigen Probleme in Claudia Zabels Wohnung. Richtig los ging es mit dem Starkregen vor fünf Wochen. „Direkt am ersten Tag lief mein Keller voll Wasser. Ich habe zusammen mit Nachbarn die ganze Nacht eimerweise Wasser rausgeschippt, Umzugskartons und Kisten fielen um, liefen voll Wasser – ich konnte fast alles wegschmeißen.“ Natürlich habe sie Vonovia sofort informiert, passiert sei daraufhin „wieder nichts“. Nicht einmal ein Trocknungsgerät habe sie bekommen.
Schließlich habe sich herausgestellt: Der Schaden ist offenbar nicht auf das Unwetter zurückzuführen: „An den Balkonen, wo sich das Wasser bei Regen sammelt, fehlten die Dichtungen“, sagt Zabel. Das Wasser sei somit ungehindert ins Fundament und in den Keller geflossen, wie Knut Unger, Sprecher des Mietervereins Witten und Umgebung, erklärt. „Das ist Pfusch, insbesondere wenn man bedenkt, dass es in diesem Objekt zu einer Mieterhöhung aufgrund von Modernisierung kam.“ Dagegen hatten Mieter bereits geklagt.
Vonovia: Haben Mietminderung angeboten
Die fehlende Balkonentwässerung sei behoben, erklärt dazu die Vonovia, für die Mängel in der Wohnung seien noch für August Termine vereinbart worden, sowie der Mieterin eine Mietminderung angeboten worden. Und zum nassen Keller: „Unser Objektbetreuer war am 16. August vor Ort.“ Es sei keine Durchfeuchtung mehr vorhanden und keine Trocknung nötig. Claudia Zabel kann es nicht fassen.
Schon lange gebe es mit dem Wohnungsunternehmen immer wieder Probleme, so Knut Unger. In Claudia Zabels Fall hält er eine Entschädigung für angebracht.