Witten. Die verwilderte und veraltete Minigolfanlage am Hohenstein in Witten wird umgebaut. Im September soll dort ein „Piraten Golf“ eröffnen.

Die Minigolfwelt teilt sich in zwei Bahnen. Es gibt die in die Jahre gekommenen Anlagen, mit den Eternit-Böden (Betreten verboten!), Hindernissen, an denen der Lack abblättert, wucherndem Bewuchs. Und es gibt solche, die laufen wie ein Einser-Schlag. In Witten erlebt nun ein veralteter Platz eine Renaissance: Ein Golfprofi baut den Minigolfplatz Hohenstein am Hammerteich zum „Piraten Golf“ um.

Der neue Pächter Steffen Eich (36) arbeitete 15 Jahre lang als Golflehrer und -profi im Kölner Raum. Trotzdem habe er immer eine Leidenschaft für die Miniaturausgabe des Sports gehegt. „Es ist ja der letzte Schlag des großen Golfs, der Putt.“ Schon länger hat Steffen Eich seine Zukunft im Minigolf gesehen. „Glaubt man den Statistiken, werden in Deutschland immer noch pro Jahr 10 Millionen Runden gespielt“, sagt er. Es gäbe kaum einen Sport, den alle Generationen, im Sommer wie Winter so einfach ausüben können. Gerade „Adventure Golf“, ein Trend aus den USA laufe gut. Dabei sind die Bahnen nicht länger aus Eternitplatten, sondern mit Kunstrasen beklebt und vermitteln einen Hauch des Glamoursports. Sie dürfen übrigens auch während des Abschlags betreten werden.

Betreiber des „Adventure Golf Park“ im Dortmunder Revierpark Wischlingen

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Steffen Eich hat mehrere Jahre lang klassische, aber veraltete Minigolfplätze gesucht, die man übernehmen könne. 2020 eröffnete er den „Adventure Golf Park“ im Dortmunder Revierpark Wischlingen. Mitten in der Corona-Pandemie, verbunden mit Zwangsschließungen, und trotzdem laufe die Anlage gut. Schon dort hat er auf Kunstrasen gesetzt, ganzjährige Öffnungszeiten – und ein Motto. Zwischen den Bahnen sind Dortmunder Wahrzeichen wie der Florianturm, das Dortmunder U oder das Stadion en miniature aufgestellt.

Ziemlich verwahrlost: Die Bahnengolf- bzw. Minigolfanlage am Fuße des Hohensteins war zwei Jahre lang geschlossen.
Ziemlich verwahrlost: Die Bahnengolf- bzw. Minigolfanlage am Fuße des Hohensteins war zwei Jahre lang geschlossen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Das 1500 qm große Gelände mit 18 Bahnen am Hohenstein war vor einiger Zeit in einem Kleinanzeigen-Portal inseriert. Vor knapp zwei Jahren war er wegen der Krankheit des vorherigen Pächters geschlossen worden. Die Lage hat Steffen Eich sofort überzeugt. „Ein bekannter Standort zieht sowieso. Zudem lockt das Naherholungsgebiet Hohenstein auch viele Auswärtige an.“ Einen mittleren fünfstelligen Betrag möchte er darum investieren und den Platz „mit Herzblut wiederbeleben“.

Biergarten mit 50 Sitzplätzen

Bereits Anfang September möchte er eröffnen, werktags von 12 bis 20, wochenends von 10 bis 20 Uhr. Er hofft auf einen sonnigen Spätsommer und trockene Herbstferien, bevor es in die traditionell schwache Wintersaison geht. Vorab wartet aber noch viel Arbeit. Zunächst wird gerodet. Wo bislang Parkplätze sind, entsteht eine Terrasse. Dieser Biergarten mit 50 Sitzplätzen soll auch für Nicht-Golfer öffnen und bietet Getränke, Eis und Waffeln an. Irgendwann soll das jetzige Kassenhäuschen abgerissen und gegen einen Pavillon mit Toiletten und größerer Gastronomie ersetzt werden.

Zwei Minigolfplätze geschlossen

Eingelocht! Es gibt bislang nur noch drei Minigolfanlagen in Witten. Zur Wahl stehen: Der Freizeittreff Herbede (Zeche-Holland-Straße), die Anlage Oveney am Kemnader Stausee und am Kälberweg in Annen. Zwei Anlagen wurden aufgegeben: Die Ardeyer Golfhütte an der Waldstraße schloss 2015, nachdem Besitzer Jürgen Treiber jahrelang keinen Nachfolger für den Betrieb gefunden hatte. Das Areal wird nun bebaut. 2018 schloss auch der Minigolfplatz von Hans Brose an der Universitätsstraße 6 in Heven. Nachdem der Besitzer verstorben war, wurde das Gelände mit zwei Häusern bebaut. Der dort ansässige Club „Miniatur-Golf-Club-Heven“ existiert noch, spielt jetzt aber im Freizeittreff Herbede.

Wichtig sind dem 36-jährigen Hürther eher die Bahnen. Sie werden mit Kunstrasen beklebt und erhalten „kreative Hindernisse“, die allesamt das Thema „Pirat“ aufgreifen. Kanonenkugeln, Papageien-Skulpturen, ein großes Schiff werden aufgestellt. Die Minigolfkugel landet auch mal in einem alten Holzfass. Der Platz erhält ferner eine Flutlichtanlage, damit er auch im Winter bespielt werden kann.

Wie oft spielt Steffen Eich eigentlich selbst Minigolf? „Viel zu selten“, lacht er. Der Hohenstein-Parcours sei übrigens gar nicht so ohne. 36 Schläge hat der Golfprofi beim ersten Durchlauf für die 18 Bahnen gebraucht. „Eigentlich brauche ich pro Bahn nur einen Schlag, aber nie mehr als zwei.“