Früher gehörten die Sirenen dem Bund. Als dieser in den 80er Jahren einen Verteidigungsfall aufgrund der politischen Lage für unwahrscheinlich hielt, bot er den Kommunen die Sirenen zur Übernahme an. Witten entschied sich damals, diese – bis auf vier Anlagen – abzuschaffen.
Ralf Döbbelin, bei der Stadt für die Gefahrenabwehr zuständig: „Mit der Übernahme kam auf die Stadt auch die Wartung und Pflege der Sirenen zu, was hohe Kosten mit sich brachte.“ Andere Städte in Deutschland – auch im EN-Kreis – und insbesondere ländliche Gebiete entschieden sich anders und behielten die Anlagen.
Für die Alarmierung der Feuerwehrleute bei einem Brand spielen Sirenen in Witten keine Rolle mehr. „Wir rufen unsere Leute per Funkmeldeempfänger zum Einsatz, also mit einem stillen Alarm“, so Feuerwehrchef Hans-Joachim Donner. Seit der Abschaffung der Sirenen werden die Bürger im Gefahrenfall durch Lautsprecherwagen der Feuerwehr und Polizei informiert, die durch die Straßen fahren.
Rauch zog in Richtung Innenstadt
Kein optimales Vorgehen, wie die Feuerwehr betont. Zum einen, weil so Personal gebunden werde, das man für die Einsätze benötige. Außerdem würden Lautsprecherwagen auch nicht von jedem Bürger gehört. „Es gibt heute gute Schallschutzfenster, außerdem alte Leute, die ihren Fernseher laut stellen und dann auch nichts hören. Das kann auch so sein, wenn Menschen schlafen“, erläutert Donner. In ganz NRW sei man daher der Meinung, dass Sirenen das richtige Mittel seien, um die Bevölkerung insgesamt warnen zu können.
Mario Rosenkranz, stellvertretender Feuerwehrchef, nennt ein Beispiel: „Beim Brand des Weichenwerkes im Juli ist der Rauch auch in Richtung Innenstadt gezogen. Hätte man Sirenen gehabt, hätte man die Bevölkerung davor schnell warnen können.“