Witten. . In ganz Witten gibt es nur noch vier Sirenen, mit denen im Katastrophenfall gewarnt werden kann. Der Feuerwehrchef hält „25 bis 30“ für notwendig.
Sie wurden abgeschafft, nicht mehr für notwendig erachtet: Sirenen, die früher im zivilen und militärischen Katastrophenfall die Bevölkerung warnten. Witten hat nur noch vier Sirenen auf den Gerätehäusern der Feuerwehr in Heven, Herbede, Stockum und Rüdinghausen. Im EN-Kreis – wie in ganz NRW – wird derzeit über ein Zurück zur Sirene diskutiert.
Wittens Feuerwehrchef Hans-Joachim Donner: „Wir würden im gesamten Stadtgebiet 25 bis 30 benötigen. Ob wir das wollen, müssen wir mit der Politik diskutieren.“ Donner sitzt gemeinsam mit anderen Feuerwehrchefs und Mitarbeitern von Ordnungsämtern der EN-Städte in einem Arbeitskreis, in dem über die Neuorganisation des kommunalen Warnsystems diskutiert wird.
Die Landesregierung hat für dessen Aufbau zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt – für ganz NRW. „Witten erhält davon 40 000 Euro“, sagt Donner, der den Kauf neuer, moderner Sirenen mit „schätzungsweise 5000 bis 6000 Euro pro Stück“ beziffert.
Der Bund bat den Kommunen die Sirenen zur Übernahme an
Früher hätten die Sirenen dem Bund gehört, erklärt Kreisbrandmeister Rolf-Erich Rehm. „Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre hielt dieser einen Verteidigungsfall aufgrund der politischen Lage für unwahrscheinlich und bot den Kommunen die Sirenen zur Übernahme an, die dann etwa von den Freiwilligen Feuerwehren zur Alarmierung ihrer Leute genutzt werden konnten.“
Experten erstellen Beschallungsgutachten
Die vier Sirenen, die es in Witten noch gibt, sind vom Typ E 57, der heute nicht mehr produziert wird. Die Signalgeber werden regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit hin getestet. Feuerwehrchef Hans-Joachim Donner: „Moderne Sirenen haben heute auch eine Sprachfunktion, die alten nicht.“
Experten erarbeiten für Witten ein Beschallungsgutachten. Donner: „Wir wollen wissen, wo Sirenen-Standorte sein müssen, um die Bevölkerung im gesamten Stadtgebiet warnen zu können.“ Der Aufbau eines Sirenensystems in der Stadt könne sich unter Umständen – auch aus Finanzierungsgründen – über mehrere Jahre hinziehen.
Das Beschallungsgutachten wird aus den zugewiesenen Landesmitteln bezahlt.
Manche Städte und vor allem auch ländliche Gebiete hätten diese Sirenen noch heute, „Sprockhövel zum Beispiel“, so Rehm. Andere Kommunen – wie auch Witten – schafften sie nach und nach ab. „Unsere Leute rufen wir per Funkmeldeempfänger zum Einsatz, also mit einem stillen Alarm“, erläutert Feuerwehrchef Donner.
Lautsprecherwagen binden zu viel Personal
Im Land sei man aber jetzt zu der Ansicht gelangt, dass man ohne eine ausreichende Versorgung mit Sirenen die Bevölkerung im Falle von etwa schweren Unwettern, Stromausfällen, Störfällen anderer Art oder auch Anschlägen nicht mehr – wie notwendig – warnen könne, betont Kreisbrandmeister Rehm. Die Alarmierung mit Lautsprecherwagen der Feuerwehr und Polizei, die im Katastrophenfall heute durch die Straßen fahren, binde sehr viel Personal. Hans-Joachim Donner: „Und das benötigen wir für unsere Einsätze.“
Die Städte des Ennepe-Ruhr-Kreises möchten auf jeden Fall ein einheitliches Warnsystem haben. Donner: „Nicht zuletzt müssen die Menschen ja wissen, was die Warnung, die sie hören, zu bedeuten hat. Und das soll in Witten nicht anders sein als in Wetter oder Herdecke.“