Witten. Die Schulleiterin der Pestalozzischule in Witten geht in Pension – und das buchstäblich. Im Ruhestand will sie sich nun um ein Gasthaus kümmern.
Eigentlich hätte Michaela Lohrmann schon vor einem halben Jahr in Pension gehen können, aber die 66-Jährige hat noch ein paar Monate drangehängt. Aber wenn sie jetzt zum letzten Mal die Türen der Pestalozzischule hinter sich schließt, dann „fühlt sich das richtig an“, sagt die Schulleiterin. Und es fällt ihr nicht so schwer, wie sie befürchtet hatte. „Denn im letzten Jahr habe ich ganz schön Federn gelassen.“
Das lag natürlich an Corona und den schwierigen Unterrichtbedingungen. Immer hatte die Sonderpädagogin einen engen Draht nicht nur zum Kollegium, sondern auch zu ihren Schülern. „Aber wenn man die so lange nicht sieht, dann verliert man doch ein bisschen den Bezug.“ Jetzt sind alle wieder da – und Michaela Lohrmann musste feststellen, dass sie nicht alle kennt. „Das hatte ich in all den Jahren in der Schule noch nie.“
1999 wechselte sie zur Pestalozzischule in Witten
Vor 40 Jahren startete die gebürtige Essenerin nach dem Studium in Dortmund an der Albert-Schweitzer-Schule in Ennepetal. Es folgten ein paar Jahre an der Tremonia-Schule in Dortmund. „Das war eine schwere Zeit und eine unheimliche Herausforderung“, sagt die Sonderpädagogin rückblickend.
1999 wechselte sie zur Pestalozzischule nach Witten, zunächst nur mit den Fächern Sport und Schwimmen. 2005 wurde sie Schulleiterin, nachdem ihr Vorgängern überraschend verstorben war. Jetzt gibt Michaela Lohrmann den Staffelstab an ihre Konrektorin weiter, die die Schule mit zwei Kollegen kommissarisch leiten wird. Es fällt ihr nicht schwer. „Ich weiß die Schule in guten Händen“, sagt sie.
Michaela Lohrmann wollte, dass die Schule mehr als ein Haus des Lernens ist
Das ist ihr wichtig, um loslassen zu können. Denn Michaela Lohrmann hat Schule gelebt. „Ich wollte immer, dass sie mehr als ein Haus des Lernens ist. Ich habe dafür gearbeitet, dass sie für alle zu einem Zuhause wird.“ Es ist ihr offenbar gelungen. „Mit viel Geduld, Herz und auch Courage hast du unsere Schule zu einem Ort gemacht, an dem sich alle wohlfühlen“, hat ihr eine Kollegin zum Abschied geschrieben.
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Der Abschied wird kein Ruhestand sein, so viel ist sicher. Denn Michaela Lohrmann hat sich mit ihrer Pension „Am Stöter“, die sie im letzten Jahr in Bommerholz eröffnet hat, in ein neues Abenteuer gestürzt. Sie freut sich darüber, dass sie jetzt endlich den Kopf dafür frei hat, sich dort um alles kümmern zu können. Denn nach der Corona-Pause laufe das Geschäft gerade richtig an. Übernachtung, Feiern, Veranstaltungen, Biergarten: „Es boomt“, freut sich die 66-Jährige. „Das macht es mir leichter zu gehen.“