Witten. Zum Glück ist die große Hitze erst einmal vorbei. Denn das Freibad kann nicht wie geplant am Mittwoch öffnen. Die Gründe für die Verzögerung.

Der lang ersehnte Freibadstart am Mittwoch (23.6.) verzögert sich. Die Stadtwerke Witten haben Probleme mit den neuen Umwälzpumpen, die für den Wasseraustausch sorgen. Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung, hieß es bei der Bilanzpressekonferenz am Montag (21.6.).

Wasserpumpen für Schwimmerbecken in Witten laufen nicht synchron

Da die Wasserqualität über allem stehe, müsse man den Start leider verschieben, erklärte Hauptvertriebsleiter Markus Borgiel. Man hoffe noch auf diese Woche, könne aber nichts versprechen. „Die Pumpen laufen nicht synchron“, erläutert er das technische Problem. „Das heißt, wir kriegen nicht genug Wasser rausgezogen und gefiltert wieder reingepumpt.“

Fünf Pumpen und sieben Filterbehälter waren in der langen Corona-Pause erneuert worden. Mindestens zwei Pumpen für das Schwimmerbecken müssten synchron laufen, so Borgiel, was derzeit nicht der Fall sei. Funktioniert die eine, gerate eine andere wieder aus dem Takt. „Wir arbeiten mittlerweile Tag und Nacht an dem Problem.“

Beobachter hatten sich schon gewundert, warum der heimische Energieversorger wenige Tage vor dem geplanten Start am 23. Juni immer noch von Bauarbeiten sprach. Die Stadtwerke haben rund 800.000 Euro investiert, in die neue Technik, aber auch Sitzbänke, Sand und ein Holzschiff auf dem Spielplatz. Nun werden sich Kinder und Schwimmer noch etwas gedulden müssen – nach über anderthalbjähriger Zwangspause. Im letzten Jahr war das Freibad wegen Corona gar nicht geöffnet worden.

Corona-Jahr 2020 kann Bilanz der Stadtwerke Witten kaum trüben

Voll im Plan trotz Corona: Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski zieht eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2020 in Witten.
Voll im Plan trotz Corona: Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski zieht eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2020 in Witten. © FUNKE Foto Services/Archiv | Jürgen Theobald

Die Bilanz des Unternehmens ist durch die Pandemie kaum getrübt worden, wenngleich sie eine Herausforderung gewesen sei, so Geschäftsführer Andreas Schumski. Mit einem Umsatz von 107,2 Millionen Euro (+ 0,4 Prozent) und einem Gewinn von 5,3 Millionen (-200.000) lag man voll im Plan. Nach wie vor profitiert die Stadt-Tochter von ihrer hohen Haushaltsabdeckung bei Gas, Wasser und Strom.

Gas wird zum 1. September teurer, um 0,61 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Dies sei der neuen CO2-Steuer geschuldet, die mit 0,46 Cent netto/kWh zu Buche schlage, so Vertriebsleiter Borgiel. Zum 1. Januar 2021 war dieser Anstieg noch nicht an die Basistarifkunden weitergeben worden. Eine weitere Erhöhung zum 1.1.22 wird nun gleich mit einbezogen. Zehn Prozent mache der Anstieg etwa unterm Strich aus. Ein Vier-Personen-Haushalt zahle künftig rund 80 Euro mehr im Jahr. Da hier gleich zwei (Erhöhungs-) Jahre zusammengefasst werden, sprechen die Stadtwerke von einer „Preisanpassung mit Augenmaß“.

Im Corona-Jahr 2020 acht Prozent Strom weniger an Großkunden verkauft

Im Corona-Jahr 2020 haben sie mit 217 Millionen Kilowattstunden (kWh) acht Prozent Strom weniger an Großkunden verkauft, sprich Firmen, dafür etwas mehr an Privatkunden, von denen sich viele im Homeoffice befanden. Unterm Strich gab’s ein Minus von 3,3 Prozent. Der Gasverbrauch sank in diesem warmen, trocknen Pandemie-Jahr von 597 auf 570 Millionen Kilowattstunden. Wasser (5,9 Millionen m³) wurde genauso viel wie im Vorjahr verbraucht.

Das Ladesäulen-Netz für Elektrofahrzeuge soll in Witten weiter ausgebaut werden.
Das Ladesäulen-Netz für Elektrofahrzeuge soll in Witten weiter ausgebaut werden. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Beim Thema Klimaschutz sehen sich die Stadtwerke gut aufgestellt. „Wir tragen die Energiewende voran“, sagt Geschäftsführer Schumski. Privatkunden beziehen seinen Angaben zufolge durchweg grünen Strom. Auch die Nachfrage bei Großkunden nach dem teureren Öko-Strom steige. Mit über 800 gebe es acht Prozent mehr Solar- bzw. Photovoltaikanlagen. Der CO2-Ausstoß sei seit 2015 um 350.000 Tonnen gesenkt worden. Man wolle die Elektromobilität weiter ausbauen. Zu den 26 Ladesäulen sollen in diesem Jahr acht bis neun hinzukommen, etwa am Uni-Parkhaus oder Freibad.

Fast 7,5 Millionen Euro werde in die Erneuerung der Netze investiert, gerade beim Strom, aber auch in Gas- und Wasserleitungen. Schumski: „Der Umbau des Energiesystems braucht einen langen Atem und wird viel Geld kosten.“ Aber wir stecken unsere ganze Energie hinein.“ Mit Zertifikaten beteiligt sich der heimische Versorger sogar an zwei Laufwasserkraftwerken in Indonesien.