Witten. Rita Hötzel hat die Unterschriften ihrer Online-Petition für eine Freibad-Öffnung im Rathaus überreicht. Nicht nur Wittener unterstützen sie.
Rita Hötzel ist eine Kämpferin, hat sich als Lehrerin auch bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft engagiert. Jetzt ist die Sonderpädagogin, die auch einmal Sport studiert hat, in anderer Sache aktiv: Sie möchte, dass das Annener Freibad umgehend geöffnet wird und hat am Freitagmittag (10.7.) im Rathaus die 297 Unterschriften überreicht, die sie seit dem 8. Juni für ihre Online-Petition gesammelt hat.
Da Bürgermeisterin Sonja Leidemann verhindert war, wurde die 65-Jährige von Ralph Hiltrup, Leiter der Stabsstelle für Stadtentwicklung, empfangen. Für die Wittener Stadtwerke, Betreiber des Annener Freibades, nahm Vertriebschef Markus Borgiel die Unterschriften entgegen. Für die Petition hatte sich im Juni auch der PV-Triathlon Witten mit dem Hinweis stark gemacht, man möchte Mitgliedern und Athleten im Freibad wieder ein Training anbieten können.
Seit 60 Jahren eine Jahreskarte, jetzt geht Wittener in Bochum baden
Die überwiegende Zahl der Unterzeichner der Petition stammen zwar aus Witten, aber auch Schwimmbegeisterte aus Nachbarstädten haben sich für eine Freibad-Öffnung ausgesprochen. Befürworter betonen, dass Schwimmen doch einfach Spaß mache und zur Gesunderhaltung beitrage, dass Kinder doch das Schwimmen lernen müssten und dass geöffnete Bäder in Nachbarstädten zeigten, dass dies auch in Corona-Zeiten möglich sei.
Ein Wittener schreibt auf der Internetseite der Online-Petition, dass er seit 60 Jahren eine Jahreskarte für das Freibad habe. Zur Zeit müsse er zum Schwimmen nach Bochum fahren. Im Rathaus betonte Rita Hötzel, dass sie in dieser Sache alle Wittener Sportvereine sowie die DRLG angeschrieben habe. „Einige haben auch unterschrieben." Gerade in der Ferienzeit sei ein Freibadbesuch doch eine schöne Möglichkeit, die Freizeit zu gestalten.
„Vielleicht ist eine Öffnung ja doch möglich"
Argumente, die Markus Borgiel gut nachvollziehen kann, aber weiterhin nicht teilt. Auch die Diskussionen auf Facebook über eine Freibad-Öffnung zeigten doch, dass das Thema von den Menschen durchaus kontrovers beurteilt würde. Borgiel sagte im Rathaus noch einmal, dass es ihm darum gehe, dass weder eigene Mitarbeiter noch Badegäste durch eine Öffnung gefährdet würden. Wittens Freibad sei schon allein aufgrund seiner Größe nicht mit anderen Bädern vergleichbar. „Wenn unter 500 Bädegästen nur ein Infizierter wäre, müssten 500 Menschen in Quarantäne. Das sind Dinge, die uns bewogen haben, das Bad geschlossen zu lassen."
Er versprach jedoch, dass er auf die diesjährige Freibadsaison „den Deckel noch nicht ganz drauf machen" wolle. Man werde beobachten, wie sich die Infektionslage in Witten und der Region entwickele - aus der auch Gäste ins Freibad kommen würden. In Vertretung der Bürgermeisterin und des Rates bedankte sich Ralph Hiltrup bei Rita Hötzel dafür, dass sie mit ihrer Petition die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt habe. Die ehemalige Lehrerin der Wittener Pestalozzischule will die Hoffnung noch nicht aufgeben: „Vielleicht ist eine Öffnung ja doch möglich."