Witten/Hattingen. Nach knapp einem Jahr Kanalarbeiten an der Wittener Straße (L924) herrscht zwischen Witten und Hattingen nun ein Baustopp. Das sind die Gründe.
Im Juni 2020 waren die Bauarbeiten auf der maroden Wittener Straße (L 924) gestartet. Doch seit etwa einem Monat tut sich auf der wichtigen Verbindung zwischen Hammertal, Steinenhaus und der A-43-Auffahrt in Witten-Herbede nichts mehr. Der Grund: Der Landesbetrieb Straßen NRW hat die Sanierung der Schlaglochpiste auf 2022 verschoben.
Begleitet von vielen Sorgen der Anwohner in Kämpen und im Hammertal war die große Straßenbaumaßnahme im Frühjahr 2020 gestartet. Zwei Bauherrn arbeiten dabei Hand in Hand: Die Entwässerung Stadt Witten (ESW) und der Landesbetrieb Straßen NRW. Bevor die Straße erneuert werden kann, muss – als Hochwasserschutz – erst die Entwässerung neu geregelt sein. Hinter dieses Projekt kann man ein Häkchen machen: Straßen NRW hat unter der Autobahnbrücke bereits ein Regenrückhaltebecken gebaut. Es kann in Betrieb gehen, sobald der Kamperbach als „Vorflut“ daran angeschlossen ist.
Baustelle nur neun statt zwölf Monate
Den Bach hat die ESW in den letzten Monaten verlegt. Deswegen gab es ab Juni 2020 Baustellenampeln auf der Wittener Straße und der Kämpenstraße. Die Anwohner der Siedlungen rund um die Rüsbergstraße und die Werktätigen im Gewerbegebiet Westerweise nervte dies gewaltig. Aber: „Die Baustelle lief gut“, bilanziert ESW-Chef Rainer Gerlach. Das Wetter habe mitgespielt, die langen Grünphasen der Baustellenampel hätten den Verkehrsfluss gut bewältigt und schließlich gab es „durch Corona auch weniger Verkehr“. Drei Monate vor der errechneten Zeit konnte die Straßenbaustelle darum Mitte April abgebaut werden.
Der Kamperbach hat nun auf 300 m Länge ein größeres Rohr bekommen, durch das er die Wittener Straße unterquert. Im nächsten Bauabschnitt bekommt der Bach eine offene Gewässerrinne über die Wiesen eines nahen Bauernhofes zum Regenrückhaltebecken, von dort fließt er hinter der Schrottfirma Bötzel zu den Gräften von Haus Kemnade und zur Ruhr. Der jetzige Verlauf in einer Rinne zwischen Straße und der Firma Wengeler & Kalthoff wird zugeschüttet. Die ESW wartet noch auf einen Förderbescheid des Landes NRW. „Wir rechnen mit einem Baubeginn im Herbst“, so Rainer Gerlach. Die Maßnahme werde vier bis fünf Monate dauern und habe keine Auswirkungen auf den Straßenverkehr. „Wir haben geliefert.“
22 verschiedene Bauabschnitte
Die Wittener Straße sollte in diesem Mai eigentlich Straßen NRW übernehmen. So hatte es Projektleiter Uwe Mielke noch bei einer Bürgerversammlung im Februar 2020 angekündigt. Ein Jahr Bauzeit brauche es, um die Straße zu erneuern und um einen Radweg zu erweitern. An der Kreuzung Kämpenstraße entsteht eine Ampelanlage, außerdem entsteht eine weitere Fahrspur vor dem Abzweig zur Autobahn.
Woran hakt es nun? Bei Straßen NRW führt man „Abhängigkeiten“ an. ESW müsse die Kamperbach-Verlegung erst gänzlich fertigstellen, was ohne den Förderbescheid nicht gehe. „Wir beginnen unseren ersten Bauabschnitt in Höhe des Klärbeckens und gehen in Richtung Steinenhaus“, erklärt Straßen NRW-Sprecher Andreas Berg. Dazu müsse der Kamperbach zwischen Straße und Wengeler & Kalthoff bereits trockengelegt sowie das Regenrückhaltebecken in Betrieb sein.
Der Landesbetrieb möchte die Sanierung aber auch nicht an anderer Stelle beginnen. „Wir planen sehr kleinteilig. Tatsächlich sind es 22 Bauabschnitte“, so Berg. Geschuldet sei diese Planung der Verkehrsführung. Weil die staugeplagte Verbindung zur Autobahn nicht komplett gesperrt werden soll, wird die Wittener Straße zur Einbahnstraße von Witten in Richtung Hattingen. Darum müsse immer eine Spur befahrbar sein. Bis mindestens Ende 2021 bleibt die Wittener Straße folglich weiter eine Rumpelpiste – aber zumindest offen.