Witten/Hattingen. Achtung, Großbaustelle: Bald beginnt die Sanierung der Wittener Straße (L924). Dann geht’s nur noch in eine Richtung, von Witten nach Hattingen.

Für Anwohner aus Witten-Buchholz und tausende Pendler, die täglich den Weg zur Autobahnauffahrt Herbede nehmen, wird es bald ernst. Die Planungen für den Umbau der Wittener Straße (L924) sind abgeschlossen. Die Hiobsbotschaft vorweg: Während der voraussichtlich zweijährigen Bauzeit wird die wichtige Verbindung von Hattingen nach Witten zur Einbahnstraße. Geöffnet bleibt nur die Fahrtrichtung nach Hattingen. Wer aus dem Hammertal oder Blankenstein kommt und in Richtung Witten-Herbede oder Zentrum will, muss man eine Umleitung über Sprockhövel in Kauf nehmen.

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Zurzeit läuft die Ausschreibung für das Bauvorhaben, sagt Thomas Schittkowski, Projektleiter von Straßen NRW. Noch in diesem Jahr legen die Arbeiter los. Zunächst geht es um eine verbesserte Entwässerung. Denn bei Starkregen kommt es immer wieder zu Überflutungen. Der Landesbetrieb lässt deshalb ein abseits liegendes Regenrückhaltebecken errichten. Frühestens ab April 2020 verlegt außerdem die Entwässerung Stadt Witten (ESW) den Kamperbach. Für den Baustart warte man aktuell auf einen Förderbescheid, so Rainer Gerlach von der ESW. Noch fließt der Kamperbach unter der Wohnbebauung, demnächst durch große Rohre unter der Wittener Straße. Dazu wird an der Kreuzung Wittener Straße/Kämpenstraße und auf dem Gewerbegebiet (EK-Fahrzeugtechnik) gebuddelt. Den Verkehr auf der Wittener Straße regelt dann eine Ampelanlage.

Straßen NRW rechnet mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren

Im Anschluss an die Kanalarbeiten legt Straßen NRW los. Schittkowski rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren (2020/21) für das knapp zwei Kilometer lange Teilstück. Denn „die uralte Straße muss von Grund auf neu aufgebaut werden“. Die Strecke erhält einen Geh- und Radweg (auf der Straßenseite mit der Wohnbebauung) und wird zwischen der Kreuzung Kämpenstraße und Autobahnzubringer verbreitert. Dank einer doppelten Linksabbiegerspur soll der tägliche Stau in Richtung Autobahn bald passé sein.

Blick in die Rüsbergstraße an der Kreuzung zur Kämpenstraße: Die Straße wurde mittels Parkbuchten regelrecht zur Einbahnstraße verengt. Das soll den Schleichweg für Autofahrer unattraktiv machen, die den Stau auf der Wittener Straße umfahren soll.
Blick in die Rüsbergstraße an der Kreuzung zur Kämpenstraße: Die Straße wurde mittels Parkbuchten regelrecht zur Einbahnstraße verengt. Das soll den Schleichweg für Autofahrer unattraktiv machen, die den Stau auf der Wittener Straße umfahren soll. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Eigentlich hatte der Landesbetrieb mit einer Vollsperrung geplant. So wollte er die Bauzeit verkürzen. Nach Diskussionen mit den Gewerbebetrieben habe man sich aber für die Einbahnstraßenlösung entschieden. „Wenn die eine Straßenseite fertig ist, wechselt die Verkehrsführung auf das neue Teilstück“, sagt Thomas Schittkowski. Durchgehend offen bleibt die Straße in Richtung Hattingen. Für die Gegenrichtung stehe bereits „ein großzügiges Umleitungskonzept über Bundes-, Landes- und Kreisstraßen“. Details werden noch bekannt gegeben.

Sorgen bei Anwohnern der Rüsbergstraße

Je näher der erste Spatenstich rückt, umso stärker werden die Sorgen der Anwohner der Rüsbergstraße. Die enge Wohnstraße verläuft parallel zur Wittener Straße und wird bereits jetzt von Ortskundigen gerne als Schleichweg wegen der Staus auf dem Autobahnzubringer genutzt. Auch mit Blick auf die kommende Großbaustelle richtete die Stadt dort vor knapp zwei Jahren bereits ein „versetztes Parken“ ein – die Parkbuchten wechseln die Straßenseite. Damit wurde die Rüsbergstraße quasi einspurig – und fürs Durchfahren eigentlich unattraktiv. „Aber wenn es hart auf hart kommt, fahren doch alle hier durch und blockieren sich gegenseitig“, sagt Anwohner Wolfgang Brünig.

Als die Wittener Straße vor einigen Wochen wegen eines Unfalls dicht war, habe er anderthalb Stunden von Blankenstein nach Hause gebraucht, sagt der Kämpener. Thomas Schittkowski, der Projektleiter von Straßen NRW, wird den Anwohnern nicht helfen können. „Wir leiten keinen Verkehr durch eine verkehrsberuhigte Zone. Dort langzufahren, liegt in der Verantwortung des einzelnen Autofahrers.“