Witten. . Das neue Abwasserbeseitigungskonzept umfasst 62 Vorhaben bis 2024. Dazu zählen Großprojekte wie die Herbeder und die Sprockhöveler Straße.
48 Millionen Euro will die Entwässerung Stadt Witten (ESW) in den kommenden Jahren in das Wittener Kanalnetz investieren. Das steht im sechsten Abwasserbeseitigungskonzept, das für die Jahre 2019 bis 2024 ausgelegt ist. Nach der Beratung im Fachausschuss hat der Rat den neuen Sechsjahresplan ohne weitere Aussprache einstimmig abgesegnet.
Noch eine Vorbemerkung, auf die der städtische Eigenbetrieb ESW einen besonderen Wert legt: Das Abwasserbeseitigungskonzept sei eine „Absichtserklärung für einen mittelfristigen Finanzzeitraum“, heißt es darin gleich zu Anfang. Wegen der Abhängigkeit vom Straßenbau, der Erschließung von Baugebieten, anderen Partnern wie beispielsweise der Bogestra oder Straßen NRW, dringenderem Handlungsbedarf anderswo, Preissteigerungen und auch Personalengpässen könnten sich „Verschiebungen“ ergeben.
Mit anderen Worten: Alle Jahresangaben sind mit großer Vorsicht zu genießen. Das Konzept listet größere 62 Vorhaben auf. Die wichtigsten Projekte bis 2024:
Herbeder Straße
Straßen.NRW will nach der Wittener Straße (Herbede–Hammertal) die Landstraße an der Ruhr zwischen Ruhrdeichkreisel und der ehemaligen Kläranlage in Heven erneuern. ESW soll dort vorher (2019 bis 2021) einen großen neuen Kanal legen. Reine Kanalkosten: 5,4 Millionen Euro.
Wittener Straße
Dort verlegt die Stadt vor dem Straßenausbau durch Straßen.NRW den unter der Straße verrohrten Kamperbach (1,4 Mio. Euro, Gewässerprogramm). Weil ein Förderbescheid noch aussteht, wird mit dem Baubeginn jetzt nicht vor Anfang 2020 gerechnet.
Sprockhöveler Straße
Das nächste rein städtische Großprojekt nach der Pferdebachstraße wird die Erneuerung der Sprockhöveler Straße auf dem fehlenden Teilstück zwischen Crengeldanz und Fischertalweg sein. Nur die komplizierte Eisenbahnunterquerung ist dort schon geschafft. Für den Straßenausbau hat die Stadt Förderung beantragt. Erst wenn die bewilligt ist, kann ESW den Kanalbau ausschreiben, dann aber vor den Straßenbauern loslegen. Laut Plan werden dort 2020/2021 4,4 Millionen Euro investiert.
Crengeldanzstraße
Hier gibt es zwei Abschnitte. Der Kanal zwischen Marienstraße und dem früheren Straßenbahndepot (vor der DB-Brücke links) soll 2023/2024 für 2 Millionen Euro erneuert und vergrößert werden, um den Einzugsbereich der Marienstraße zu entlasten. Der zweite Abschnitt ist ein kompletter Neubau. Dieser führt über das Gelände des alten Tram-Depots und den heutigen Bogestra-Busbetriebshof zur Kronenstraße und dann in die Sprockhöveler Straße. Mit diesem neuen „Bypass“ für 2,4 Millionen Euro (2021/2022) soll der Crengeldanz entlastet werden. Und man erspart sich Schlimmeres: Der dort in sieben bis neun Meter Tiefe neben der Bahn verlaufende Wannenbach (verrohrter Kanal) muss vorerst nicht angefasst werden.
Ledderken
In einem schlechten Zustand ist das Abflussrohr im Ledderken (Innenstadt). Seine Erneuerung steht für 2023/2024 im Plan und ist mit 2 Million Euro veranschlagt.
Stockum
Im oberen Bebbelsdorf (nördlich der A 448) wird vor der Straßenerneuerung ein Trennsystem für Schmutz- und Regenwasser gebaut (2020, 1,5 Mio. Euro). An der Zufahrt zur Biogasanlage wird ein Regenrückhaltebecken angelegt.
ESW plant, 2021/2022 den Kanal zu erneuern, der vom Regenrückhaltebecken Mühlen-/Dürener Straße bis zum Übergabepunkt an die Emschergenossenschaft führt – über privaten Grund und ein gutes Stück über Dortmunder Gebiet. Kosten: 3 Millionen Euro.
Rüdinghausen
Zu klein und zu alt ist der Kanal in der Kreisstraße zwischen Piusstraße und Dortmunder Stadtgrenze. Er soll 2023/2024 für 2,5 Mio. Euro ausgewechselt werden.
Herbede
Der Kanal in der Meesmannstraße (Vormholzer bis Wittener Straße) soll 2022/2023 für 1,8 Million Euro erneuert werden. Er ist zu alt, das Fassungsvermögen zu gering.
Das städtische Kanalnetz in Witten
Das Kanalnetz ist 382 km lang: Mischwasser 279 km, Schmutzwasser 66 km, Regenwasser 37 km. Etwa ein Drittel des Stadtgebietes (hauptsächlich Stockum und Rüdinghausen) wird in Richtung Dortmund (Emschergenossenschaft) entwässert, zwei Drittel werden in Richtung Bochum (Ruhrverband) entwässert. Die Grenze ist der Erlenweg (Annen).
Das Abwasserbeseitigungskonzept 2019 - 2024 ist öffentlich, kann inklusive Übersichtskarten im Ratsinformationssystems auf witten.de (Ratssitzung vom 25.3.) eingesehen werden.