Witten. Löcher und Risse: Der Frost hat auf den Wegen und Straßen in Witten große Schäden hinterlassen. Diese können nur provisorisch geflickt werden.
Die Frühlingssonne bringt es an den Tag: Die kurze Frostperiode hat auf Wittens Straßen und Wegen zum Teil erhebliche Schäden hinterlassen. Um alle Schlaglöcher zu stopfen, werden eine Million Euro, die die Stadt in diesem Jahr für die Straßenunterhaltung vorgesehen hat, wahrscheinlich nicht ausreichen. Es drohen Geschwindigkeitsreduzierungen.
Am Montag begann es zu tauen. Was man ahnen konnte, wird seitdem sichtbar. Wer mit dem Auto durch Witten fährt, braucht gute Stoßdämpfer. Zu spüren sind Dellen, Risse und Löcher etwa auf der Herbeder Straße, am Crengeldanz oder auf der Ruhrstraße in Höhe des Ruhrdeichs. Fahrbahnen, die schon vorher kaputt waren, sehen nun noch schlimmer aus – etwa die Wittener Straße, deren Sanierung bereits begonnen hat. Selbst vermeintlich intakte Straßen, wie die Meesmannstraße, weisen Schlaglöcher auf, gefüllt mit Tauwasser und garniert von Asphaltkrümeln.
Kaltasphalt für besonders tiefe Löcher
„Aktuell muss sich das Amt erst einmal ein umfassendes Bild von der Situation machen, um das weitere Vorgehen vernünftig vorzubereiten und die Einsätze zu planen“, so Tiefbauamtsleiter Jan Raatz. Zurzeit würden die Mitarbeiter versuchen, die schlimmsten Schäden umgehend zu beseitigen. Wie bereits die Nachbarstädte Bochum und Dortmund, die Autobahngesellschaft und der Landesbetrieb Straßen.NRW geschildert haben, ist es dabei so: Man kann derzeit nur mit Kaltasphalt Löcher schließen. Nachhaltig ist diese Flickschusterei nicht. „Auch Witten muss warten, bis die Asphalt-Mischwerke wieder öffnen“, so Raatz.
Geschwindigkeiten müssen reduziert werden
Der Amtsleiter macht wenig Hoffnung, dass man bald besser über Wittens Straßen gleiten kann: „Unsere finanziellen Mittel werden voraussichtlich nicht zur Beseitigung der Frostschäden ausreichen.“ Etwa eine Million Euro sind für 2021 im städtischen Haushalt für die reine Straßenunterhaltung eingeplant. Auch gebe es zu wenig Personal, um an möglichst vielen Stellen gleichzeitig und kurzfristig Reparaturen durchzuführen.
Mitarbeiter dürfen wegen Corona-Auflagen nicht zeitgleich arbeiten
„Personell eng wäre es schon, wenn alle dafür zuständigen Tiefbau-Mitarbeiter zeitgleich arbeiten würden. Das gilt natürlich erst recht in Zeiten, in denen in zwei Schichten gearbeitet wird, weil die Corona-Schutzmaßnahmen verlangen, dass wir durchgehend handlungsfähig bleiben.“
Wie ein Schlagloch entsteht
Warum platzen Straßen im Winter auf? Der Effekt ähnelt einer im Tiefkühlfach vergessenen Flasche Bier. Wasser, das zu Eis wird, dehnt sich aus und entwickelt dadurch Sprengkraft.Je älter Straßendecken sind, umso anfälliger sind sie. Durch Risse im Asphalt dringt Wasser ein und sammelt sich unter der Fahrbahndecke. Friert dieses Wasser, hebt es die Fahrbahndecke an, und es entstehen neue Risse. Diese wassergefüllten Hohlräume brechen bei Tauwetter unter der Last des Verkehrs ein.
Bis alle Löcher und andere Schäden mit Kaltasphalt provisorisch geflickt sind, muss das Amt also Schutzmaßnahmen ergreifen. „Voraussichtlich werden zunächst für einige Straßen aus Sicherheitsgründen Geschwindigkeitsreduzierungen angeordnet und ausgeschildert“, so Jan Raatz. Für ihn steht schon jetzt fest, „dass uns der kurze Frosteinbruch voraussichtlich das ganze Jahr über beschäftigen wird“.
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