Witten. Seit kurzem können sich Wittener kostenlos ein Lastenrad ausleihen. Untergebracht ist es beim Radcafé. Reserviert wird aber online.
Rund ein Jahr Planung hat es gebraucht – nun rollt seit kurzem das erste kostenlose Lastenrad durch Wittens Straßen. Möglich gemacht haben das die beiden Studenten Johannes Buldmann und Lukas Stahl. Ausgeliehen werden kann das Cargobike nach Voranmeldung beim Radcafé der Wabe. Und der Start ist bislang vielsprechend.
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„Wir fühlen uns super“, sagt Johannes Buldmann. „Es ist schön, dass es geklappt hat.“ Spenden haben es ihm und seinem Mitstreiter ermöglicht, den „PottsBlitz“, wie die beiden das Lastenrad getauft haben, anzuschaffen. Verleih und Rückgabe wären gut angelaufen. „Das funktioniert bislang ziemlich gut ohne unser Zutun“, sagt Buldmann.
Freies Lastenrad ist im Radcafé der Wabe untergekommen
Denn untergebracht ist das gute Stück beim Radcafé der Wabe an der Augustastraße. Wer es ausleihen möchte, muss sich dazu auf der Seite der Initiative (www.pottkutsche.de) registrieren und kann dann ein Zeitfenster für sich buchen. Das Radcafé erhält dann eine E-Mail über die Reservierung.
„Ich finde, das ist eine schöne Sache“, sagt Frank Lojda, Leiter von Radstation und -café der Wabe. „Gerade für kleine Transporte kann man es gut nutzen, braucht dafür kein Auto mehr.“ So habe er schon Menschen auf dem Fahrrad gesehen, die damit Kisten transportiert hätten. Oder einen Vater, der sein Kind für eine Tour vorne in den Aufbau gesetzt hatte.
Radstation verleiht auch Cargobikes
Auch die Station selbst verleiht zwei Lastenräder – allerdings gegen Gebühr. Da die Gefährte in der Anschaffung sehr kostspielig sind, kann es sich das vom Jobcenter geförderte Projekt nicht leisten, sie kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
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„Wir wollen mit unseren eigenen Rädern kein Geld verdienen“, sagt Lojda. Die Cargobikes seien ein reines Service-Angebot. Daher sei es für die Radstation auch kein Problem gewesen, den kostenlosen „Konkurrenten“ aufzunehmen. Ohnehin stecke das Thema Lastenrad in Witten noch sehr in den Kinderschuhen, findet der Radexperte. „Wir müssen noch daran arbeiten, dass sie sich verbreiten.“
Projekt „Pottkutsche“ würde gerne weiter wachsen
Auch „Pottkutsche“, wie das Projekt von Johannes Buldmann und Lukas Stahl – einer der aktuellen Stadtradel.Stars – heißt, würde theoretisch gerne noch wachsen. „Wir hätten große Lust auf weitere Räder, die Nachfrage ist auch da“, sagt Buldmann. Doch da beide Studenten sind, ist die weitere Zukunft etwas ungewiss. „Bevor wir ein zweites Rad anschaffen, brauchen wir zunächst noch einen zusätzlichen Organisator“, so der 23-Jährige, der sein Studium an der Uni Witten bald beenden wird. Denn es braucht Menschen, die das Projekt weiterführen könnten, sollten die beiden Initiatoren die Stadt verlassen.
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Und auch der „Pottsblitz“ ist auf weiter Spenden angewiesen – denn immer wieder werden etwa kleinere Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen nötig sein. Kleinere Spenden für den laufenden Betrieb können derzeit an den Spendenboxen an den Radstationen abgegeben werden. „Da sind wir noch nicht ganz optimal aufgestellt“, räumt Buldmann ein. Geplant ist, bald auch online Spenden über eine entsprechende Plattform sammeln zu können.
180 Kilo können transportiert werden
Das Lastenfahrrad „Pottsblitz“ ist ein klassischer Long John (ein zweirädriges Lastenfahrrad mit Ladefläche oder Kasten vorne). Das Wittener Modell kommt mit Kasten vorne daher. Es hat eine maximale Zuladung von 180 kg inklusive Fahrer.
In der Transportbox können bis zu zwei Kinder mitgenommen werden, Anschnallgurte dafür sind vorhanden. Werden die Seitenteile demontiert, können auch sperrige Gegenstände praktisch und nachhaltig durch die Stadt transportiert werden.
Weitere Informationen zum Lastenrad findet man unter pottkutsche.de und bei Instagram.
Bei der Radstation der Wabe können auch 18 E-Bikes ausgeliehen werden. Diese seien fast durchgehend unterwegs, sagt Stationsleiter Lojda. Auf alle Fahrradtypen gesehen verzeichnet die Radstation zwischen 800 und 1000 Ausleihen pro Saison. Das werde sich in diesem Jahr wohl noch einmal steigern. Denn schon jetzt sei die Nachfrage groß. „Und bei dem Wetter hat die Radsaison eigentlich noch gar nicht richtig begonnen.“