Witten. Die Wirtschaft fordert eine Beschleunigung der Impfkampagne in Witten. Sie hat dem Bundesgesundheitsminister vor dem Impfgipfel geschrieben.

Pünktlich zum Impfgipfel macht die Wirtschaft in Witten Druck und fordert Impfungen in den Betrieben. „Es ist jetzt Zeit zum schnellen und konsequenten Handeln! Wir hoffen auf Ihre Unterstützung“, heißt es in einem Brandbrief der CDU-Mittelstandsvereinigung an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Das Schreiben, das von der Industrie- und Handelskammer, der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW), der Hotellerie und Teilen des Handels unterstützt wird, wurde vor Bekanntgabe des Impfgipfels verfasst. Den Absendern aus Witten geht es um eine Beschleunigung der Corona-Impfkampagne.

Haus- und Betriebsärzte in Witten sollen viel mehr impfen können

Impfungen sollten ab sofort bürokratiearm über die Haus- und Betriebsärzte unter Koordination der ÄQW generell möglich sein, heißt es in dem „Strategiepapier“. Die Ärzte sollten dafür mit so vielen Impfdosen versorgt werden, „wie sie impfen können“. Wie bereits vor dem Impfgipfel entsprechende Forderungen aus der Politik laut wurden, fordern auch die Verfasser des Schreibens, die Priorisierung aufzuheben – „sobald der verfügbare Impfstoff eine Impfung über die am stärksten betroffenen Risikogruppen hinaus möglich macht“.

Die Wittener Unternehmen sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Beschäftigten impfen zu lassen. Große Betriebe sollen für die Logistik sorgen, um ihre Mitarbeiter schnell und effizient vor Ort zu impfen. Für kleine bis mittlere Betriebe sollen etwa an der Uni zentrale Impftermine - beispielsweise für den innerstädtischen Einzelhandel – durch die Wittener Ärzte „und/oder Betriebsmediziner“ angeboten werden. Alternativ könnten die Wittener Ärzte in die Betriebe kommen.

Mittelständler aus Witten: „Betriebsausfall wäre das Schlimmste, was passieren kann“

„Denn ein Betriebsausfall wäre das Schlimmste, was passieren kann“, sagt Jürgen Ostwald, Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung in Witten. Er selbst ist mit 64 Jahren in Witten inzwischen geimpft, seine drei Beschäftigten sind es nicht. Ostwald betreibt eine Firma für Lichttechnik für die Großindustrie. Er denkt aber auch an die Supermarkt-Kassiererin, „die irre viel Kontakte hat“.

Ein „signifikanter“ Teil der künftig gelieferten Impfdosen solle ab sofort an die Haus- und Betriebsärzte verteilt werden. Der Brief endet mit der Forderung, bei „laufendem Impffortschritt“, häufigenTests und mäßigen Inzidenzzahlen Geschäfte, Gastronomie, Kultur und Börden„unverzüglich“ zu öffnen und Veranstaltungen wieder möglich zu machen.