Witten. Sehr viele Wittener wollen sich gegen Covid-19 impfen lassen. Die Hausarztpraxen werden überrannt. „Wir sind lahmgelegt“, sagt ein Mediziner.

Das Interesse an Impfungen gegen Covid-19 in der Stadt ist riesig. Die ersten Hausarztpraxen schlagen Alarm. „Wir werden überrannt“, sagt Ärztesprecher Arne Meinshausen stellvertretend für viele seiner Kollegen. Weil derzeit eine so große Zahl von Patienten wegen möglicher Impftermine in den Praxen anrufe oder persönlich vorbeikomme, sei der normale Betrieb derzeit erheblich behindert.

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„Die Praxen sind praktisch lahmgelegt“, so der Vorstand der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten. Bald sei eine normale Versorgung der Patienten nicht mehr möglich. Auch die Arzthelferinnen seien überlastet. Wer unbedingt schnell einen Impftermin will, ist dabei nach Erfahrung des Mediziners auch nicht immer freundlich. „Das haben die Arzthelferinnen nicht verdient bei dem, was sie leisten.“

Wittener Mediziner plädiert für mehr Geduld und macht Hoffnung

Meinshausen plädiert für mehr Geduld. Derzeit sei es Auftrag der Hausärzte, zu allererst die schwer erkrankten Risikopatienten zu immunisieren und damit vor einem gefährlichen Verlauf zu schützen. „Wir haben noch zu wenige Dosen für die vielen Anfragen.“ Denn in einer ersten Lieferung hat jeder Arzt lediglich 18 Impfdosen erhalten. Doch die Zahl der zur Verfügung stehenden Impfungen werde sich Anfang Mai ändern, dann könne auch mehr in der Fläche gespritzt werden.

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Auch viele ältere Menschen würden sich an ihre Hausärzte wenden, weil sie den schützenden Piks dort lieber erhalten wollen als im Impfzentrum in Ennepetal. „Aber für die über 70-Jährigen ist in erster Linie das Impfzentrum zuständig“, betont der Arzt. Auch wer dort bereits einen Termin habe, solle diesen auf jeden Fall beibehalten.

Auch im Kreis stehen die Telefone nicht mehr still

Auch das Bürgertelefon wird mit Anfragen zur Impfung überschwemmt: Fast 4300 Anrufversuche hat das Bürgertelefon des Kreises am Dienstag registriert, am Mittwoch waren es 1800, nur einige Hundert sind durchgekommen. Um die Leitungen zu entlasten, weist der Kreis noch einmal darauf hin, dass über das Bürgertelefon keine Impftermine vergeben werden können. Auch ist es nicht mehr nötig, sich seinen Impftermin über das Bürgertelefon bestätigen zu lassen.

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Derzeit können sich die 79-Jährigen einen Termin im Impfzentrum buchen. Das läuft über die Plattform der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Nach deren Angaben wurden seit Dienstagmorgen bereits 80.000 Impftermine (Erst- und Zweittermine) von den mindestens 79-Jährigen Bürgern in Westfalen-Lippe vereinbart.

Über 60-Jährige können sich zudem ab Samstag, 8 Uhr, wieder für einen der zusätzlichen Termine mit Astrazeneca bemühen. Die Buchung läuft über die Plattform des Kreises unter https://www.terminland.de/impfzentrum_en2/