Witten. Bis zum Sommer entstehen an der Alfred-Herrhausen-Straße in Witten ein Parkhaus und ein Uni-Gebäude aus Holz. Warum Letzteres für Aufsehen sorgt.
Nicht nur die so wichtige verkehrliche Anbindung der Uni nimmt mit dem Umbau der Pferdebachstraße langsam Formen an. Auch auf dem Campus wird kräftig gearbeitet. Und es gibt schon eine Menge zu sehen.
Die Außenfassade des neuen Erweiterungsbaus ist fast vollständig mit unterschiedlich breiten Lärchenholzpaneelen verkleidet. Auch das Parkhaus wächst. Die beiden Treppentürme aus Beton ragen auf dem Baufeld aberwitzig in die Höhe. Im Herbst soll beides fertig sein.
Es hat ja auch seine Vorteile, dass an der Uni derzeit pandemiebedingt digital gelehrt wird. Würden auf der Alfred-Herrhausen-Straße neben Baumaschinen und Lkw noch tausende Studierende unterwegs sein, wäre Chaos vorprogrammiert. Zumal auf dem Areal des einstigen Parkplatzes bereits das neue Campus-Gebäude entsteht und der matschige Parkplatz an der Pferdebachstraße zum Teil von Bautrupps in Beschlag genommen ist. Die wenigen Mitarbeiter und Studenten, die vor Ort sind, können auf angemieteten Flächen der Uni im Gewerbegebiet Wullener Feld parken.
Parkhaus der Uni Witten/Herdecke soll im Juli in Betrieb gehen
Zwischen Pferdebachstraße und Zahnklinik laufen seit Dezember die Bauarbeiten für das neue Parkhaus. Im Juli soll das viergeschossige Gebäude mit seinen 600 Plätzen in Betrieb gehen. Zurzeit ragen zwei hohe Treppenhäuser aus dem matschigen Baugrund auf. Dazwischen schwenkt ein Kran einen Stahlträger. Bauherr ist die Firma „ImmoConnect“aus Dortmund. Sie hat auf dem Wickmanngelände in Annen auch die Geschäftszeile mit Deichmann, Kik und dm gebaut.
Fast ohne Stahl und Beton kommt dagegen der Campus-Neubau aus, der seit Mai 2020 zwischen Hauptgebäude und FEZ in die Höhe wächst. Deutschlandweit findet der innovative Holzbau der bayrischen Firma Züblin Timber Beachtung. Demnächst wird er sogar in einer Reportage der ZDF-Reihe „planet e“ als „Vorzeigeobjekt für nachhaltiges Bauen“ vorgestellt, so Uni-Pressereferentin Katrin Schubert. In Deutschland gebe es kein vergleichbares Hochschulgebäude.
Schwertransporter liefern um 5 Uhr morgens Bauteile in Witten an
Der Spezialkran, der in den letzten Monaten riesige, teils vormontierte Holzbalken gehoben hat, ist längst abmontiert. Zeitweilig waren schon frühmorgens um fünf Schwertransporter in die Alfred-Herrhausen-Straße eingebogen, um Teile anzuliefern. 1200 m³ Fichtenholz-Elemente wurden nach Witten gefahren. Zusammen ergeben sie rund 10.000 unterschiedliche Einzelteile.
Montage läuft nach Zeitplan
Zurzeit verkleiden die Zimmermänner den Außenbereich mit Lärchenholz. Wo sie fertig sind, verschwindet auch das Gerüst. So gibt das Gebäude Zug um Zug sein Äußeres preis. Gleichzeitig laufen im Innenbereich Elektroarbeiten. Außerdem werden die Aufzüge eingebaut.
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„Wir liegen im Zeitplan. Bislang läuft alles zu unserer Zufriedenheit“, sagt Hochschulsprecherin Katrin Schubert. Somit würden auch die Baukosten von 22 Millionen Euro bislang eingehalten. 28 Millionen (inklusive Einrichtung) kostet das Gesamtprojekt.
Rund um die Uni wird das Parken kostenpflichtig
Die Uni Witten setzt auf Nachhaltigkeit. Durch die neue Taktung der Buslinie 371 ist sie nun im Viertelstundentakt angebunden. Auch setzt man stark auf den Radverkehr.Wer mit dem Auto kommt, muss dagegen ab Herbst 2021 zahlen. Die Zeiten, in denen Studierende umsonst auf dem Matschparkplatz an der Pferdebachstraße ihren Kleinwagen stellen konnten, sind vorbei. Für die 600 Plätze im Parkhaus nimmt der Betreiber Gebühr. 280 Plätze mietet die Uni für ihre Mitarbeiter direkt an.Auch entlang der Alfred-Herrhausen-Straße wird Parken kostenpflichtig: drei Euro pro Stunde (so der Stand im Februar 2020). Die Stadt wird vier Parkautomaten aufstellen. Die Parkzeiten werden beschränkt auf tagsüber maximal zwei, abends vier Stunden. Im Gewerbegebiet Wullener Feld (Frankensteiner und Gleiwitzer Straße sowie Mewer Ring) soll eine Zeitbegrenzung von zwei Stunden eingeführt werden. Autofahrer sollen dann Parkscheiben auslegen.
Der Erweiterungsbau neben dem Hauptgebäude wird nicht nur Büro-, Verwaltungs-und Seminarräume beherbergen, sondern auch eine Bibliothek und ein Veranstaltungszentrum, das über 350 Menschen fasst. Dachterrassen ermöglichen einen Ausblick ins Pferdebachtal.
Fahrradgarage mit 200 Stellplätzen
Ein kleiner Clou wird die „Fahrradgarage“ sein, die sich ebenerdig im Neubau befindet. 200 Studenten können dort ihre Räder unterstellen. Und zwar kostenlos, im Gegensatz zum Auto-Parkhaus. „Wir wollen ein grüner Campus werden. Deswegen bekommt der Autoverkehr eine neue Rolle zugespielt“, sagt die Uni-Sprecherin. Mitarbeiter und Studierende sollen mit dem Bus oder Fahrrad anreisen. 2700 junge Leute studieren aktuell in Witten. Die Zahl der Studierenden nimmt zu. Die Zahl der Autos auf dem Campus soll abnehmen.
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