Witten. Eigentlich wollte man 300 Gäste einladen, jetzt wurde es ein digitales Richtfest. Warum der Neubau der Uni Witten/Herdecke so ökologisch ist.
Bei Kaiserwetter hat die Uni Witten/Herdecke am Donnerstag (5.11.) das Richtfest für ihr neues Campus-Gebäude gefeiert. Coronakonform, in ganz kleinem Kreis – mit dem Kanzler und dem Präsidenten der Hochschule, dem Bauleiter der bayerischen Firma Züblin Timber, die die spektakuläre Holzkonstruktion errichtet – und mit denen, die bei einem Richtfest im Mittelpunkt stehen – die Zimmerleute.
Vor Monaten habe man noch gedacht, man könne dieses Richtfest mit über 300 Gästen feiern, sagte Hochschulpräsident Prof. Martin Butzlaff. Aber Corona machte auch diese Planungen zunichte. Am Neubau Interessierte konnten per Youtube-Livestream am Richtfest teilhaben. Auch Wittens Bürgermeister Lars König übermittelte seine guten Wünsche digital.
Er glaubt, dass der Neubau „beispielgebend sein kann für viele weitere Bauprojekte, die in Witten in den nächsten Jahren realisiert werden“. Die Universität, die viel Wert auf Nachhaltigkeit legt, hat sich für ein dreieinhalbgeschossiges Holzgebäude entschieden. Das Untergeschoss ist aus Stahlbeton wie auch die Treppen. 22 Millionen Euro wird der Erweiterungsbau kosten, der vom Berliner Architektenbüro Kaden+Lager geplant wurde.
Universität Witten will ihr neues Gebäude schon im Wintersemester 2021/22 nutzen
Nach dem bisherigen Zeitplan könnte alles im August 2021 fertig sein, so Kanzler Jan Peter Nonnenkamp. Im Wintersemester nächsten Jahres soll im neuen Gebäude, das auf dem früheren großen Uni-Parkplatz steht, schon gelehrt und gelernt werden.
Der Neubau wird Büro-, Verwaltungs- und Seminarräume beherbergen, auch eine Bibliothek, in der Studierende 24 Stunden täglich arbeiten können. Ein Veranstaltungszentrum wird einmal über 350 Menschen Platz bieten, auch eine Café -Bar wird es geben. Dachterrassen ermöglichen einen Ausblick ins Pferdebachtal.
Räume können größer und kleiner werden
Das Gebäude aus Fichtenholz, welches aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, wird auch damit punkten, dass es flexible Räumlichkeiten für eine stetig wachsende Universität bietet. Dank verschiebbarer Trennwände können Räume größer und kleiner werden und für verschiedene Zwecke genutzt werden.
Der Neubau mit einer Bruttogrundfläche von 6800 m² wird laut Kanzler Nonnenkamp ohne eine Klimaanlage auskommen. „Darauf verzichten wir aus ökologischen Gründen. Es gibt Fenster, die man öffnen kann.“ Außerdem gebe es eine Lüftung, die Frischluft von außen nach innen schicke und verbrauchte Luft wieder nach außen transportiere.
Die Fassade des Neubaus besteht aus naturbelassenem Lärchenholz
Viel digitale Lehre im Wintersemester
Die Universität Witten/Herdecke setzt – mit fast 2800 Studierenden – angesichts der steigenden Corona-Zahlen wieder stark auf das digitale Lehren und Lernen. Das Sommersemester 2020 fand für die Studierenden ausschließlich online statt. Für den Unibetrieb eine Premiere, die erfolgreich gelang, wie der Vizepräsident der Hochschule, Prof. Jan Ehlers, betonte.
Im jetzt laufenden Wintersemester kann laut Kanzler Jan Peter Nonnenkamp in der Fakultät Wirtschaft und Gesellschaft die Lehre zu rund 50 Prozent an der Hochschule stattfinden. Bei Psychologen und Medizinern sei zu rund 20 Prozent Präsenzunterricht auf dem Campus möglich.
Wie geht es weiter auf der Baustelle? Rund 7500 Holzteile für die Fassade werden jetzt angeliefert und montiert. Die Fassade besteht aus naturbelassenem Lärchenholz. Damit entsteht in Witten eines der nachhaltigsten Hochschulgebäude Deutschlands – worauf die Universität stolz ist. Die Baufirma Züblin Timber hat auch schon das erste Holzhochhaus der Republik (34 Meter) mit zehn Stockwerken gebaut. Dieses steht in Heilbronn.