Die Freien Demokraten haben dem Haushalt 2021 zugestimmt, aber nicht dem Stellenplan. Was sich die Partei für Wittens Zukunft wünscht.

Was sich der Wittener FDP-Fraktionsvorsitzende Steffen Fröhlich in seiner Haushaltsrede für die Zukunft der Stadt Witten wünscht.

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrte Damen und Herren!

Einen Haushalt in Corona-Zeiten und unter Haushaltssicherung aufzustellen, dürfte für das Team der Kämmerei und unseren Kämmerer eine nochmals ganz besondere Herausforderung gewesen sein. Respekt und Dank auch von unserer Fraktion, jedoch mit der Bitte den nächsten Haushalt vielleicht doch schon Anfang Oktober dieses Jahres zu bekommen. Die letzten zwölf Monate in dieser Krise haben uns gelehrt, dass wir unsere Blickwinkel ändern müssen, hin auf die Zukunft und die nächste Pandemie, die hoffentlich nicht so bald, aber doch sicher kommen wird.

Die Digitalisierung von Verwaltung und Schulen ist in Witten, im NRW-Vergleich, dank sehr engagierter und kompetenter Mitarbeiter gut, aber bei weitem noch nicht ausreichend. Ziel muss sein, das, was technisch möglich ist, noch in diesem Jahr umzusetzen, denn dies ist eine Investition in die Zukunft. Referenz sollten hierbei die Baltischen Staaten sein. Witten ist durch sein produzierendes Gewerbe groß geworden, dieses hat in früheren Zeiten immer seinen Beitrag zu den Einnahmen der Stadt geleistet. Witten ist jetzt auch eine immer attraktiver werdende Stadt der Lehre und Wissenschaft, was mittlerweile auch auf unseren Ortseingangsschildern zu sehen ist. Aber damit hat es sich derzeit schon.

„Witten als Universitätsstadt, aber auch weiterhin als Stadt von Produzenten mit Weltruf, hat das Potential, Menschen anzulocken, die hier leben und arbeiten wollen.“

In diesem Bereich kann und muss jedoch noch mehr getan werden, um dieses Potential stärker ins Zentrum der Stadtentwicklung zu stellen. Hier ist eine selbstbewusste Wirtschaftsförderung gefragt, die das Potential unserer UWH in Startup-Fragen usw. noch intensiver unterstützt und in Arbeitsplätze hier vor Ort umsetzt. Mit Glück haben wir dann ein zweites BioNTechSE in unserer Stadt. Jede Abwanderung eines bestehenden oder zukünftigen Unternehmens ist eine zu viel, gerade wenn es nur über die Stadtgrenze nach Dortmund oder Bochum ist. Witten als Universitätsstadt, aber auch weiterhin als Stadt von Produzenten mit Weltruf, hat das Potential, Menschen anzulocken, die hier leben und arbeiten wollen.

Mehr Menschen und gute Arbeitsplätze in der Stadt lassen die Einnahmen steigen. Jeder hochqualifizierte Arbeitsplatz bringt weitere Arbeitsplätze unterschiedlicher Qualifikationen mit sich. Nur müssen bei allen zukünftigen Planungen auch die Bedürfnisse der jüngeren Generationen stärker in den Fokus gestellt werden, denn sie sind die wirtschaftliche Zukunft unserer Stadt. Nach der Vision, Witten an die Ruhr zu bringen, Stichwort Ruhrboulevard, sollten wir jetzt unsere Universität stärker mit der Innenstadt verbinden und sie somit tiefer im Bewusstsein unser Einwohner verankern. Dies wäre ein weiterer guter Baustein, um unsere City wieder stärker zu beleben.

„Viele Unternehmen haben die Corona-Lock- und Shutdowns und daraus resultierendes Home-Office als Chance genutzt und Abläufe gestrafft und Tätigkeiten hinterfragt.“

Immer sind noch kein konsequentes Personalmanagement und ein wirkliches Personalentwicklungskonzept in Sicht. Sich wappnen für den demografischen Wandel in der Verwaltung und der konsequente Einsatz aller technischen Möglichkeiten, sollten höchste Priorität bekommen. Viele Unternehmen haben die Corona-Lock- und Shutdowns und daraus resultierendes Home-Office als Chance genutzt und Abläufe gestrafft und Tätigkeiten hinterfragt. Müssen althergebrachte Methoden immer noch auf die gleiche Weise angewandt werden (weil es ja schon immer so gemacht und nie hinterfragt wurde) oder gibt es nicht Möglichkeiten, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten? Beispiele sind der elektronische Belegfluss oder die Abschaffung sinnfrei geführter Excel-Dateien etc.

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Die Aufgabenstellungen sind den meisten Anwesenden seit Jahren bekannt, wie zum Beispiel unterschiedliche, nicht oder wenig kompatible Programme/Systeme in Stadt, Kreis und Land, die technische IT-Ausstattung an unseren Schulen etc. All dieses wurde aber immer wieder aus diversen Motivationen auf die lange Bank geschoben. Wie wir seit Jahren fordern, muss hiermit endlich Schluss sein. Ein Fax-Gerät heute ist mittlerweile mit einer Brieftaube gleichzusetzen. Wir sind bereit, interfraktionell und zusammen mit der Verwaltung diese Punkte anzugehen. In Krisenzeiten lassen sich dicke Bretter manchmal schneller bohren. Die FDP-Fraktion wird dem Haushalt 2021 zustimmen, jedoch nicht dem Stellenplan.“

Steffen Fröhlich, FDP-Fraktionsvorsitzender

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