Witten. Was sagen die Bürger in Witten zu den jüngsten Lockdown-Beschlüssen der Politik? Nun, es gibt hier und da zwar Zustimmung, aber auch viel Kritik.

Lockdown, nächste Runde, mit konkreten Öffnungsperspektiven zunächst nur für Schulen und Frisöre. Was die Wittener davon halten? Das Echo ist geteilt, wie eine nicht repräsentative Straßenumfrage dieser Redaktion zeigt.

Ilse Prengel ist froh, dass die Schulen in Witten bald wieder öffnen dürfen.
Ilse Prengel ist froh, dass die Schulen in Witten bald wieder öffnen dürfen. © Augstein

Auf die eine Art finde sie es zwar richtig, dass der Lockdown wieder verlängert wird, sagt Gisela Prengel, die wir in der Bahnhofstraße treffen. Andererseits sorgt sie sich gerade um den Handel. „Die kleinen Geschäfte gehen alle kaputt“, befürchtet die 83-Jährige. Sie könnten doch parallel zu den Frisören Anfang März öffnen. Dass die Schulen bald dran sind, findet ihre volle Zustimmung. „Das ist das Allerwichtigste. Die Eltern sind überfordert.“

„Hauptsache, Gesundheit“, lautet der kurze Kommentar von Jorgis Daod (63), der einen Kiosk in der Fußgängerzone betreibt. Sein Bekannter Dnawayen Bugatti („mein Künstlername“) warnt aber: „Lockerungen sind locker ausgesprochen. Deren Umsetzung ist eine andere Sache.“ Man solle nicht immer auf die Inzidenzzahlen gucken. Entscheidend sei, wie viele Menschen sich wo aufhalten dürfen. „Warum sollen nicht 20 Leute pro Stunde in einem großen Fitnesszentrum trainieren?“

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Vor der Stadtgalerie treffen wir zwei Altenpflegerinnen. Was sie von den jüngsten Beschlüssen halten? „Nichts“, sagt die eine spontan. „Dann machen sie alles wieder auf und zwei Wochen später wieder zu.“ Sie sei dafür, den Lockdown bis April, Mai zu verlängern, „und nicht immer mal so, mal so“.

David aus Witten: Erst lockern, wenn Inzidenzwerte konstant unter 35 bleiben“

„Ostern wäre schön“: Mozartkugelverkäufer Ulrich Schober aus der Stadtgalerie in Witten würde sich wünschen, dass dann auch die anderen Geschäfte öffnen dürften.
„Ostern wäre schön“: Mozartkugelverkäufer Ulrich Schober aus der Stadtgalerie in Witten würde sich wünschen, dass dann auch die anderen Geschäfte öffnen dürften. © Augstein

In dem Einkaufscenter gehört Mozartkugel-Verkäufer Ulrich Schober zu den wenigen, die derzeit öffnen dürfen („Lebensmittel“). Seine Meinung zur Lockdown-Verlängerung: „Gut für die Gesundheit, schlecht für das Geschäft.“ Er hofft, dass es Ostern wieder richtig losgeht.

David, der auf einen Zug im Bahnhof wartet, hält den bis zum 7. März verlängerten Lockdown für richtig, „weil die Zahlen noch recht hoch sind“. Nicht einverstanden ist er damit, dass Frisöre am 1. März als Erste öffnen dürfen „und über die Gastronomie gar nicht geredet wird“. Dabei hätten die Wirte ein gutes Hygienekonzept gehabt, auch für draußen. „Und sie waren die Ersten, die schließen mussten.“ Wirkliche Lockerungen kann sich der 37-Jährige erst dann vorstellen, wenn die Inzidenzwerte konstant unter 35 liegen. „Sonst droht eine dritte Welle.“

Junger Russe aus Witten findet „das alles übertrieben“

Ganz anderer Meinung ist ein junger Russe. „Welche Lockerungen?“ fragt er zurück, als wir seine Meinung zu den jüngsten Corona-Beschlüssen hören wollen. Er finde das alles ziemlich übertrieben, geradezu absurd. „Die Leute mit den eigenen kleinen Unternehmen gehen zugrunde.“

Schließen wir mit Michaela Aurelia. Sie glaubt, dass der Lockdown „zu hundert Prozent“ bis Ende März geht. „Die Leute halten sich ja nicht an die Regeln und sind immer draußen.“ Dass die Schulen bald wieder öffnen, sei überfällig. „Elf Monate ohne Schule, die Kinder sind ja bald döfer als vorher“, sagt die Mutter einer 15-jährigen Tochter. Mit der Öffnung der Frisörsalons kann sie gut leben. Den wilden Haarwuchs findet die 34-Jährige gerade bei den Männern „schrecklich“. „Sie können sich ja nicht einfach einen Zopf machen. Oder im Büro eine Mütze tragen.“

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