Witten. Bis wieder Leben ins leere Kaufhof-Haus in Witten zieht, wird es noch einige Zeit dauern. Dennoch wird sich in der Immobilie bald schon etwas tun.
Wie soll es mit dem leerstehenden Kaufhof-Gebäude in Witten weitergehen? Wie laufen die Gespräche, was ist geplant – und zu welchem Zeitpunkt? Das wollte die Fraktion der Grünen von der Verwaltung wissen. Im Wirtschaftsausschuss hat Bürgermeister Lars König zu dem Themenkomplex am Freitag schriftlich einen Sachstandsbericht vorgelegt. Der zeigt: Die Wiederbelebung des Hauses wird weiter auf sich warten lassen. Dennoch soll sich in der Immobilie bald etwas tun.
An dem, was der Eigentümer der Immobilie, die Firma Saller Bau aus Weimar, für das Kaufhaus plant, hat sich offenbar nichts verändert: Im Untergeschoss, Erdgeschoss und ersten Obergeschoss soll es eine Folgenutzung mit Einzelhandel geben, gedacht ist an Lebensmittelläden und Fachgeschäfte. Dazu würden derzeit bereits Gespräche mit potenziellen Nutzern stattfinden, erklärt König in seinem Bericht. Es gebe dazu regelmäßig Abstimmungsgespräche zwischen dem Projektleiter der Saller Bau und Stadtbaurat Stefan Rommelfanger.
Tiefgarage in Witten soll ansprechender werden
Der weiß: Die Corona-Pandemie macht den Planern einen Strich durch die Rechnung. In diesen unsicheren Zeiten täten sich die Einzelhändler schwer damit, sich auf neue Projekte einzulassen, so Rommelfanger auf Anfrage der WAZ-Redaktion. Diese Erfahrung hat auch Saller-Projektentwickler Andreas Barth gemacht. „Es gibt derzeit einfach eine große Verunsicherung in den Vorstandsetagen“, hatte er bereits im Oktober 2020 erklärt. Immerhin: Für den ebenfalls geplanten Umbau der Tiefgarage sei bereits ein Bauantrag erarbeitet worden, erklärt der Wittener Stadtbaurat. „Die Tiefgarage und der Übergang zum Kaufhaus sollen ansprechender gestaltet werden.“
Bis die Pläne der Saller Bau für das Kaufhaus selbst so weit sind, können Jahre ins Land gehen. Auch Konzepte zur Zwischennutzung lägen bisher nicht vor, heißt es im Sachstandsbericht. Aber zumindest in den Schaufenstern soll die gähnende Leere bald Vergangenheit sein. Standortgemeinschaft und Kulturforum wollen die Fensterflächen künftig gemeinsam beleben.
„Die Händler können ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen und das Kulturforum mit den Bürgern in einen künstlerischen Dialog treten“, stellt der Stadtbaurat die bisherigen Ideen vor. Dritter im Bunde der Schaufenstergestaltung sei die Stadtverwaltung, die Themen der Innenstadtentwicklung vorstellen würde.
„Eine gute Außendarstellung ist wichtig“
Diesen ersten, kleinen Schritt zur Wiederbelebung des alten Kaufhauses hält Rommelfanger für eine „sehr gute Idee“. Er sei froh, dass das Konzept dafür bereits vorbereitet worden sei. „Eine gute Außendarstellung ist wichtig“, weiß der Stadtbaurat. Eine tote Immobilie wirke sich negativ auf die gesamte Innenstadt aus.
Büroflächen im Dachgeschoss
Das Haus der ehemaligen Galeria Kaufhof Karstadt an der Bahnhofstraße in Witten steht seit Mitte Oktober 2020 leer. Es verfügt über eine Verkaufsfläche von 15.000 Quadratmetern und hat insgesamt fünf Etagen.
Einzelhandel ist in den Planungen der Firma Saller Bau nur bis zum ersten Obergeschoss vorgesehen. Wer oder was in der Etage darüber einziehen wird, ist noch offen. Auch die Errichtung studentischer Wohnungen werde geprüft. Im Dachgeschoss, das gut abgetrennt werden kann, könnten Büroflächen entstehen.
Wann es dann im ehemaligen Kaufhof richtig weitergeht, steht in den Sternen. Ein Jahr habe die Firma Saller zunächst für die Gespräche mit möglichen Mietern angesetzt. Sollten die dann gefunden sein, würde danach der aufwändige Umbau kommen. Denn so wie das Haus ist, kann es nicht bleiben, daran hat Projektentwickler Andreas Barth schon früh keinen Zweifel gelassen. Das Gebäude sei einfach zu tief, habe zu wenig Licht und zu wenig Fensterflächen.
Ob sich Mieter finden lassen und wie es mit den Umbauplänen weitergeht? Stadtbaurat Rommelfanger wird es erfahren, wie er sagt: „Um Ostern haben wir das nächste Abstimmungsgespräch.“