Witten. Senioren in Witten wollen endlich den ersehnten Pieks. Doch die Hotline meldet viel zu oft: “Termine ausgebucht.“ Aber es gibt gute Nachrichten.

Viele Senioren wollen endlich den ersehnten Pieks. Doch dafür brauchen sie einen Termin. Seit Montag (25.1.) können sie den vereinbaren. Seitdem häufen sich weiterhin die Beschwerden. Anrufer und Online-Bucher hängen nach wie vor ewig in der Warteschleife. Im schlimmsten Fall folgt dann trotzdem die Ansage, das Impfzentrum Ennepetal sei bereits ausgebucht. Nun wollen die Senioren aus Witten wissen: Wann gibt es neue Termine?

Zuständig dafür sei allein die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), die die Terminvergabe übers Netz oder per Telefon organisiert, heißt es von der Pressestelle des Ennepe-Ruhr-Kreises. "Darauf haben wir keinen Zugriff."

Bürger in Witten sind hochgradig verärgert über Prozedere bei Terminvergabe

Die Bürger jedenfalls sind hochgradig verärgert. Sabine Herberg etwa hat es selbst erlebt: "Im Internet erscheint, dass das Anfragelimit erreicht ist. Am Telefon habe ich jemanden erreicht, alle Daten wurden aufgenommen, aber es war kein Termin verfügbar." Dann, fordert sie, "soll doch bitte informiert werden, dass Anfragen zur Zeit keinen Sinn machen".

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Ähnliche Erfahrungen haben auch Rolf Stiefken und Ruth Weinand gemacht. Ruth Weinand ist dreimal durchgekommen, "aber es waren keine Termine mehr frei". Stiefken versucht seit Montag, online einen Termin für seine 85-jährige Schwiegermutter zu ergattern.

"Hatte ich endlich den Vermittlungscode per Mail erhalten und wollte einen Termin buchen, bekam ich bei jedem angebotenen Termin die Mitteilung: Termin ist bereits gebucht." Er fragt sich, ob es nicht sinnvoller wäre, überhaupt nur frei zu buchende Termine anzuzeigen. So jedenfalls könne es nicht weitergehen. Stiefken: "Ich stelle mir gerade vor, wie unsere Mitbürger über 80 mit diesem Problem umgehen sollen."

Kassenärztliche Vereinigung: Jeder bekommt einen Impftermin

Doch es gibt gute Nachrichten von der Kassenärztlichen Vereinigung. Mittlerweile seien die Fehler behoben. "Außerdem wurden weitere Server eingebunden, um der hohen Nachfrage nach Terminen gerecht zu werden", so die KVWL. "Trotz aller Widrigkeiten konnten in Westfalen-Lippe bisher insgesamt 471.000 Impftermine vergeben werden." Jeder werde einen bekommen, so das Versprechen.

Denen, die es bisher nicht geschafft haben, rät eine Sprecherin, es am nächsten Tag erneut zu versuchen. "Es gibt noch Impfstoff und deshalb kommen täglich neue Termine ins System." Eine Ansage direkt am Anfang, dass Termine ausgebucht sind, wie es sich mancher wünscht, sei nicht möglich. "Wir bedienen 27 Impfzentren zugleich. Dann müsste es für jedes einzelne eine Ansage geben."

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In einigen Fällen sei es auch vorgekommen, dass Bürger einen Ersttermin, aber keinen Zweittermin erhalten haben, wie es eigentlich vorgesehen sei. "Aufgrund eines technischen Fehlers konnten die Zweittermine für die Corona-Impfung nicht immer direkt mit dem Ersttermin gebucht werden", so die KVWL. Wer davon betroffen sei, solle unbedingt den Ersttermin wahrnehmen. "Sie erhalten im Impfzentrum ihren Zweittermin und müssen nicht selbst erneut aktiv werden."

Und noch einen Tipp hat die KVWL auf Lager: Gelegentlich würden die Termin-Bestätigungsmails im Spam-Ordner landen. "Bürger sollten deshalb auch diesen überprüfen."

>>> INFO:

Wer einen Impftermin bekommen hat, muss oft gleich die nächste Hürde überwinden: Wie soll ein Mensch, der nicht mobil ist und niemanden hat, der ihn fährt, ins Impfzentrum nach Ennepetal kommen? "Wir brauchen die Möglichkeit, flexible Lösungen bei uns vor Ort zu finden", sagt Nadja Büteführ, Landtagsabgeordnete für Witten und Herdecke.

Einen entsprechenden Antrag habe die SPD-Fraktion im NRW-Landtag für das Plenum in dieser Woche vorgelegt. Der Corona-Rettungsschirm sei bislang kaum genutzt, von den angesetzten 25 Milliarden Euro seien gerade einmal fünf Milliarden verwendet worden. "Am Geld darf die flexible Lösung nicht scheitern. Wir brauchen in Witten Unterstützung vom Land", so die Landtagsabgeordnete. Impfbusse, mobile Impfteams, Zweigstellen von Impfzentren – es gebe durchaus Lösungen.

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