Witten. Bald können Senioren ab 80 einen Termin fürs Impfzentrum vereinbaren. Per Hotline berät die Stadt Witten dazu. An weiteren Ideen hapert es noch.

Die Einladung wird an diesem Wochenende im Briefkasten liegen. Denn am Montag (25.1.) ist es soweit: Menschen, die 80 Jahre und älter sind, können Termine für die Corona-Schutzimpfung im Impfzentrum Ennepetal vereinbaren. Dort soll es dann am 8. Februar losgehen. Damit wird für viele Senioren die Frage immer drängender: Wie komme ich nach Ennepetal, wenn ich dazu alleine nicht in der Lage bin? Doch dazu gibt es in Witten noch keine konkreten Überlegungen.

Die Stadt wird zwar über das Seniorenbüro eine Hotline schalten. Dort können ältere Bürger anrufen, wenn sie z.B. wissen möchten, wie sie einen Termin vereinbaren oder wie sie mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zum Impfzentrum nach Ennepetal kommen. "Manchmal hilft schließlich schon eine nette Stimme, um alles Wichtige aus einem Brief gedanklich zu sortieren", heißt es aus der Pressestelle. Doch praktische Lösungen für Ratsuchende hat man dort offenbar nicht sofort parat.

SPD Witten hatte kostenlose Impftaxis gefordert

Vor wenigen Tagen hatte auch die SPD bereits bei Bürgermeister Lars König angefragt, ob es Überlegungen zur Unterstützung von Senioren auf dem Weg nach Ennepetal gebe. Sie hatte etwa kostenlose Impftaxis gefordert. Antworten habe man jedoch bislang nicht erhalten.

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Auf Nachfrage unserer Redaktion teilt die Pressestelle der Stadt mit: "Das Seniorenbüro wird sich für anrufende Senioren um individuelle Lösungen bemühen. Ein flächendeckendes Angebot können wir aber nicht machen." Die Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht, "aber es gibt dafür aus unserer Sicht gute Gründe". So wäre ein Taxigutschein nach Ennepetal und zurück "schlicht nicht finanzierbar".

Stadt Witten hält Shuttle-Transporte für unverantwortlich

Shuttle-Transporte dagegen halte die Stadt in Corona-Zeiten für unverantwortlich. Schließlich werde man ständig dazu angehalten, Abstand zu halten. "Das Ansteckungsrisiko wäre darin – ausgerechnet für die Risikogruppe – sehr hoch", so Stadtsprecher Jörg Schäfer. Doch verhandele derzeit der Landkreistag mit den Kassenärztlichen Vereinigungen und der Landesregierung über eine mögliche Kostenübernahme. "Diese Entscheidung möchten wir abwarten für mögliche eigene Regelungen."

Auch die Seniorenvertretung in Witten würde es begrüßen, wenn die Stadt eine Art Fahrdienst anbieten könnte, ist aber selbst noch nicht dazu gekommen, das Thema aufzugreifen. "Wir wollten das nächste Woche ansprechen", sagt Lothar Winkler. Wegen Corona stünden die Mitglieder der Vertretung nur in telefonischem Kontakt. "Es ist gerade sehr schwierig, an unser Klientel zu kommen."

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In anderen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises gibt es derweil verschiedenste Modelle, wie Ältere ohne familiäres oder nachbarschaftliches Netzwerk nach Ennepetal gebracht werden können. So haben etwa die Bürgermeister von Sprockhövel und Breckerfeld dazu aufgerufen, dass Ehrenamtliche sich für Fahrdienste melden sollen. In Gevelsberg seien Taxigutscheine geplant, heißt es. Personal aus Jugendzentren oder Musikschulen, das derzeit verfügbar ist, sei in machen Städten als telefonischer Ansprechpartner im Einsatz.

Beispiel Oberhausen: Dort kündigt die Stadt einen Pendelverkehr von stark frequentierten Haltestellen an, um Fußwege zu vermeiden. Düsseldorf bietet Taxigutscheine für Fahrten ins Impfzentrum an. Ein Trost für Wittener: In bestimmten Fällen erstatten manche Krankenkassen immerhin die Fahrtkosten zum Corona-Impfzentrum.

>>> INFO

Unter der Rufnummer 581-5005 ist die Hotline des Seniorenbüros erreichbar: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8.30 bis 12 Uhr sowie Dienstag von 14 bis 16 Uhr. Wegen verstärkter Nachfrage bittet das Team auch darum, auf den Anrufbeantworter zu sprechen oder eine E-Mail an senioren@stadt-witten.de zu senden.

Für den Zeitraum Montag, 8. Februar, bis Sonntag, 4. April, stehen dem Ennepe-Ruhr-Kreis wöchentlich 1.264 Impfdosen für die Impfung der über 80-Jährigen zur Verfügung, teilt der Krisenstab mit. Das seien 100 Impfdosen weniger als ursprünglich geplant.

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