Witten. Noch reicht der Vorrat, aber eine Drogerie ist schon fast ausverkauft. Wie sich die geänderte Maskenpflicht in Witten auswirkt.

Die Ankündigung, dass medizinische Masken im ÖPNV und in Geschäften nun Pflicht werden, hat die Nachfrage überall deutlich erhöht. Meist reicht der Vorrat noch, eine Drogerie in Witten aber ist seit Mittwochmittag (20.1.) schon so gut wie ausverkauft.

Die eigene Stoffmaske in Bus und Bahn sowie im Einzelhandel soll künftig untersagt sein, es muss eine "medizinische" Mund-Nasen-Bedeckung her. Schon jetzt zeichnet sich allerdings ab, dass die als recht sicher geltenden FFP-2-Masken auch künftig nicht so oft wie gewünscht getragen werden dürften. Das ist nicht zuletzt eine Frage des Preises.

In Bus und Bahn in Witten sieht man meist OP- und Stoffmasken

Wer mit der Bahn von Witten nach Bochum, Essen oder Hagen fährt oder im Stadtgebiet mit dem Bus unterwegs ist, sieht bisher vor allem Stoff- und die türkisfarbenen OP-Masken. Das Gleiche gilt für den Handel. Die einfachen OP-Masken kosten maximal einen Euro das Stück, in Zehner- oder 25er-Packungen gibt es sie zum Beispiel zwischen fünf und 14 Euro. Sie schützen den Träger selbst aber weniger als FFP-2-Masken.

Machen wir einen Preisvergleich bei FFP 2: In einer Apotheke gibt es diesen Corona-Schutz nur als Einzelstück für 3,95 Euro, ein gängiger Tarif. Bis zur vergangenen Woche habe sie noch 6,95 Euro gekostet, heißt es dort. "Am wichtigsten ist den Kunden die Frage, ob die Masken zertifiziert sind", so eine Mitarbeiterin der Beethoven-Apotheke zu den FFP-2-Masken, die insgesamt maximal acht Stunden getragen und wie die preiswerteren OP-Masken nicht wiederverwendet werden sollen.

Was den Preis angeht: Nun, der hängt von Angebot und Nachfrage ab - und nicht zuletzt davon, wie günstig der Apotheker selbst die FFP-2-Masken beschafft. "Wenn wir billig einkaufen, können wir sie auch preiswert anbieten", heißt es in der Rathaus-Apotheke.

Für eine FFP-2-Maske legt man in Witten bis zu fünf Euro auf den Tisch

In einer anderen Apotheke muss man 4,95 Euro für eine FFP-2-Maske hinlegen. In einer weiteren Apotheke kostet sie 3,50 Euro, im Doppelpack 5,90 Euro. Für zehn Stück müsste man also 29,50 Euro zahlen. In einer Essener Apotheke hat der Autor diese Menge für 24,95 Euro bekommen.

"Wie sollen das die Leute mit einer kleinen Rente oder Hartz IV bezahlen?" fragt Lakis (67), ein Grieche, der gerade einen Kaffee im Wittener Bahnhof trinkt. "Wer bezahlt das? Wir selber?" fragt ein anderer Passant im Bahnhof - wohlgemerkt mit Blick auf die FFP-2-Maske.

Fahrgast aus Witten: Wer soll Masken im Bus kontrollieren?

Wie es mit der Kontrolle der nun leicht verschärften Maskenpflicht in Bus und Bahn sowie in Geschäften aussieht, ist noch nicht ganz klar. Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann will die neue Schutzverordnung der Landesregierung abwarten. Bisher hätten sich die Fahrgäste durchgehend an die Maskenpflicht gehalten. Sie würden auch über die neuen Regeln informiert.

Kollmann erinnert an Schwerpunktkontrollen mit Polizei und Ordnungsämtern in der Vergangenheit, die es auch künftig geben könne. "Wer soll das denn kontrollieren? Rennt das Ordnungsamt dann durch den Bus?" zweifelt indes Daniel (45), der am ZOB auf seinen Bus Richtung Ruhr-Uni wartet und selbst eine FFP-2-Maske trägt, die Umsetzbarkeit der geänderten Vorgaben an. Das Ordnungsamt werde selbstverständlich auch die Einhaltung der neuen Corona-Schutzverordnung kontrollieren, sagt die Stadt.

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Über 60-Jährige in Witten haben oft noch keine Coupons bekommen

Die über 60-Jährigen dürfen sich kostenlos jeweils sechs FFP-2-Masken in den Apotheken holen, die erste Charge bis Ende Februar, die zweite bis Mitte April. "Es kommen viele Kunden", sagt Apothekerin Christa aus der Einhorn-Apotheke. Aber viele hätten noch nicht die erforderlichen Coupons der Krankenkassen erhalten.

Corinna, die gerade vom Bäcker im Bahnhof kommt, trägt selbst eine FFP-2-Maske und wünschte sich diese auch für andere Fahrgäste. "Man schützt sich und andere", sagt die 55-Jährige, die selbst in der Pflege arbeitet und eigene Vorerkrankungen hat. "Das hätte man schon früher machen sollen", sagt sie am Dienstag (19.1.) zur neuen Regelung im ÖPNV. Da wusste sie noch nicht, dass es nur eine "Light-Version" der verschärften Maskenpflicht geben würde, sprich die Wahl zwischen FFP-2-Maske und einfacher OP-Maske.

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>>>> Es drohen Bußgelder von 150 Euro

Bei Verstößen gegen die Maskenpflicht zum Beispiel in Bus und Bahn drohen Bußgelder von 150 Euro. Anders als bei Schwarzfahrern treibt aber nicht etwa die Bogestra das Geld ein, sondern das müssen die Ordnungsbehörden übernehmen.

Von Zuschüssen für die teureren FFP-2-Masken durch die Sozialbehörden ist bislang nichts bekannt. Das Jobcenter habe hier gar keine Handhabe, teilt der Kreis auf Anfrage mit.