Witten. Die kostenlose Ausgabe von FFP-2-Masken ist für Apotheken in Witten eine Herausforderung. Stehen denn schon genug Gratismasken zur Verfügung?

Wittener Apotheken haben Großbestellungen für die sogenannten FFP-2-Masken aufgegeben. Denn ab Dienstag (15.12.) soll es für chronisch Kranke und Ältere (über 60) bis einschließlich Februar insgesamt 15 Gratismasken geben. Das Bundesgesundheitsministerium sieht vor, dass bis zum 31. Dezember jeweils drei Masken kostenlos erhältlich sind, im Januar und Februar jeweils sechs.

In Witten sollen bis Weihnachten 4000 Masken pro Apotheke herausgegeben werden

Dorothee Werner, Sprecherin der Apotheken im EN-Kreis, rechnet mit 4000 Masken, die noch vor Weihnachten pro Apotheke an die Betroffenen verteilt werden könnten. Doch weil deshalb vergangene Woche alle Apotheken Großbestellungen an FFP-2-Masken aufgegeben hätten, komme es zu längeren Lieferzeiten, so Werner.

„Einen gewissen Vorrat haben wir da, den wir dann schon mal rausgeben können. Aber irgendwann ist der aufgebraucht“, sagt die Apothekerin der Milan-Apotheke in Annen. Masken, die sonst wenige Tage nach der Bestellung da seien, hätten nun eine Lieferzeit von bis zu zehn Tagen.

Apotheker aus Witten: Es wird für alle Betroffenen genug Masken geben

Warnt davor, gleich am Dienstag in Scharen in die Apotheken zu stürmen, um sich die kostenlosen FFP-2-Masken zu holen: Michael Teubner, Inhaber der Einhorn-Apotheke in Witten.
Warnt davor, gleich am Dienstag in Scharen in die Apotheken zu stürmen, um sich die kostenlosen FFP-2-Masken zu holen: Michael Teubner, Inhaber der Einhorn-Apotheke in Witten. © FUNKE Foto Services/Archiv | Jürgen Theobald

Michael Teubner von der Einhorn- und Elefanten-Apotheke sieht die Anordnung des Gesundheitsministeriums kritisch. „Noch stehen wir absolut im Regen und haben keine genauen Infos, wie das Ganze ablaufen soll. Und die Leute rennen uns jetzt schon die Bude ein“, sagte der Apotheker noch Ende vergangener Woche. Natürlich werde es für alle Betroffenen genug Masken geben, „nur nicht, wenn alle am Dienstag die Apotheken stürmen“.

Teubner hat bereits eine große Ladung an Masken bestellt. Doch er rechne kaum damit, dass diese aufgrund der plötzlich sehr hohen Nachfrage noch vor Weihnachten ankommt. Der Apotheker macht sich vor allem Sorgen, was die gerechte Aufteilung des Mund-und Nasenschutzes angeht. Denn um die ersten drei Exemplare zu erhalten, reicht als Nachweis der Personalausweis oder der Führerschein. Erst ab Januar bekommen alle Betroffenen Coupons von ihren Krankenkassen. Den Kunden müsse man bis dahin vertrauen. Kontrollieren ließe sich auch nicht, ob eine Person wirklich nur eine Apotheke aufsucht.

Personalausweis beim Abholen der Masken in Witten nicht vergessen

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Wer jetzt eine kostenlose Maske möchte, sollte seinen Personalausweis mitbringen, rät die Apothekensprecherin. Dorothee Werner: „Holt jemand Masken für seine alten Eltern, bitte deren Ausweise mitbringen.“ Dass jemand zur Risikogruppe gehört -- wie etwa Asthmatiker oder Zuckerkranke (nur Diabetes Typ 2) oder Krebspatienten-- werde sie den Menschen glauben.

Sie rät zum Tragen der FFP2-Masken, die andere, aber auch einen selbst schützten. Sie an Ältere und Risikogruppen zu verteilen, hält Werner für eine gute Sache. Denn diese seien nicht preiswert und so mancher Rentner verfüge eben über nicht viel Geld. Eine FFP2-Maske kann acht Stunden lang getragen werden, dann sollte sie im Hausmüll entsorgt werden.

Apotheken-Sprecherin aus Witten: Das Hin und Her in der Politik macht es kompliziert

Die Apothekerin bittet die Menschen, die kostenlosen Masken in ihrer Stammapotheke abzuholen. Werner: „Bitte die Masken nicht während eines Apotheken-Notdienstes holen. Da müssten wir 2,50 Euro Notdienstgebühr erheben.“

Von dem Apotheker-Verband fühle sie sich nicht im Stich gelassen. „Aber das Hin und Her in der Politik macht es kompliziert. Zunächst hieß es, der Bund stellt die Masken. Jetzt sollen sich die Apotheken selbst darum kümmern.“ Die Pharmazeutin bleibt trotzdem gelassen. „Es sind genug Masken für alle da.“

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