Witten. Lutherpark-Prozess: Wurde der angeklagte Wittener von ihrem Freund missbraucht oder nicht? Das hat die 41-jährige Ziehmutter jetzt ausgesagt.

Im Prozess um die Schlägerei im Lutherpark vom 21. April 2020 hat das Landgericht Bochum am Donnerstag weitere Zeugen gehört. So sagte der damalige Leiter der Mordkommission aus. Die Ziehmutter des Angeklagten habe ihm zwar gesagt, dass ihr damaliger Freund den 29-Jährigen misshandelt habe, so der Polizist. Sie habe ihm aber nicht erzählt, dass ihr Freund den Angeklagten auch sexuell missbraucht habe. Genau das aber hatte der 29-Jährige aber vor Gericht behauptet und als Begründung dafür angegeben, warum er den 43-Jährigen so schlimm verprügelt hat, dass der lebensgefährlich verletzt wurde.

Wittenerin kann sich Missbrauch nicht vorstellen

Die 41-jährige Frau selbst erklärte dann vor Gericht, sie habe ein enges Verhältnis zu ihrem Ziehsohn. Ihr Freund hingegen sei leicht reizbar und provoziere gern. Dennoch: Einen sexuellen Übergriff auf den Angeklagten könne sie sich nicht vorstellen.

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Seine Bewährungshelferin berichtete den Richtern, dass der Angeklagte ab dem 13. Lebensjahr eine Odyssee durch verschiedene Jugendeinrichtungen erlebt habe. Seine Mutter sei Alkoholikerin gewesen und habe ihn häufig geschlagen. Der Angeklagte leide unter einem Aggressions- und einem Suchtproblem, weil er eigenen Angaben zufolge Cannabis und 15 Flaschen Bier täglich konsumiere. Er selbst habe sich einmal für eine Entgiftung ins Krankenhaus einweisen lassen.

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Psychiaterin spricht von fehlender Einsichtsfähigkeit

Eine Psychiaterin der geschlossenen Klinik, in der sich der Angeklagte derzeit befindet, diagnostizierte bei dem 29-Jährigen zudem eine schwere Impulskontrollstörung, möglicherweise eine dissoziale Persönlichkeitsstörung und fehlende Einsichtsfähigkeit. Der Mann habe sich bereit erklärt, eine Suchttherapie zu machen.

Der Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung wird fortgesetzt.

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