Witten. Der vierte Advent war der einzige verkaufsoffene Sonntag in Witten, der noch nicht gekippt war. Warum haben ihn die Händler nun selbst abgesagt?
Der Einzelhandel selbst verzichtet nun auch noch auf den einzigen verkaufsoffenen Sonntag vor Weihnachten. Die Standortgemeinschaft Witten-Mitten hat das fünfstündige Einkaufsvergnügen am 20. Dezember, dem vierten Advent , abgesagt. Als Alternative gibt es nun viermal „ Moonlight-Shopping “.
Warum die Absage nun ausgerechnet aus den Reihen der Geschäftsleute kommt, begründet Rechtsanwalt Christoph Daniel (40) in seiner Funktion als Standortgemeinschaftsvorsitzender so: „Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, da das Ladenöffnungsgesetz NRW einen grundsätzlichen Anlassbezug für die Sonntagsöffnung verlangt. Dieser Anlass ist mit der Absage des Weihnachtsmarktes durch die Stadt Witten entfallen.“ Damit sei die rechtliche Grundlage entzogen worden.
Wegen Corona fand in diesem Jahr noch kein verkaufsoffener Sonntag in Witten statt
Alle früheren verkaufsoffenen Sonntage in diesem Jahr sind bereits wegen Corona ausgefallen – und wegen der Angst vor einer Klage der Gewerkschaft Verdi, dass verkaufsoffene Sonntage ohne konkreten Anlass gegen geltendes Recht verstießen. Der Jurist erinnert an eine Mittelung des Oberverwaltungsgerichts Münster von Anfang Oktober. Es habe damals „sehr erhebliche und vor allem sehr berechtigte“ Zweifel an der Rechtmäßigkeit der in der Corona-Schutzverordnung des Landes vorgesehenen – anlasslosen – Öffnung an allen vier Adventsonntagen geäußert, so Daniel.
Die Landesregierung hat alle Sonntage im Advent und den 3. Januar als verkaufsoffene Tage freigeben, um den leidgeprüften Händlern in diesem Jahr zumindest noch ein paar Extra-Umsätze zu bescheren. Mitte September hatte die Stadt bereits nach einer anderen Entscheidung des Gerichts in Münster sämtliche Shopping-Feiertage in Witten gekippt – mit Ausnahme des 20. Dezembers.
Es habe große Übereinstimmung innerhalb der 50-köpfigen Standortgemeinschaft gegeben, auf den umsatzstarken vierten Advent zu verzichten, sagt der Vorsitzende. Als Ersatz hat sich das City-Gremium entschlossen, die Geschäfte an zwei Donnerstagen und zwei Freitagen im Dezember jeweils bis 21 Uhr zu öffnen. Es geht um den 10. und 11. sowie 17. und 18. Dezember.
Standortgemeinschaft Witten: Menschen können entspannt und vor allem lokal Weihnachtseinkäufe machen
„Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben, ihre Weihnachtseinkäufe entspannt und vor allem lokal machen zu können“, sagt Christoph Daniel. Er hält das späte Shoppen für ebenso attraktiv wie einen verkaufsoffenen Sonntag. Außerdem entzerre man so die Käuferströme.
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„Es hätte verschiedene Möglichkeiten geben, aber nicht in dieser Zeit“, sagt Stadtmarketing-Chefin Silvia Nolte nach der Absage. Bei „Möglichkeiten“, Leben in die City zu bringen, denkt sie etwa an kleine musikalische Auftritte in der Vorweihnachtszeit. „Bei unseren Sternstunden hätte ich gerne Wolf Codera in die Innenstadt gebracht oder ein Konzert veranstaltet.“ Das Moonlight-Shopping sei eine gute Idee und Alternative zu einem verkaufsoffenen Sonntag.
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