Witten. Ein Musikvideo aus Witten ist in der letzten Woche 130.000-mal geklickt worden – weltweit. Der Song geht nicht nur ins Ohr, sondern auch ans Herz.
Einen Überraschungserfolg hat das Nordoff/Robbins Zentrum in Witten mit dem Song „Reach Out Your Hand“ gelandet. Das Video, das auf die Bedeutung der Musiktherapie aufmerksam machen soll, wurde allein am letzten Wochenende weltweit über 130.000-mal geklickt. Deshalb kommt der Titel nun am Freitag (20.11.) offiziell als Single auf den Markt.
Schon mehrfach hatte es erfolgreiche Charity-Songs für das Zentrum gegeben. Diesmal sollte es aber vor allem darum gehen, auf die Situation der Musiktherapie aufmerksam zumachen. „Als am Anfang der Pandemie abzusehen war, dass es keine Konzerte geben wird und uns daher die Spenden wegbrechen werden, haben wir uns das Projekt überlegt“, sagt Lutz Neugebauer, der Leiter des Wittener Zentrums .
Wittener Musiktherapeuten schrieben den Text
Zusammen mit seinem inzwischen verstorbenen Kollegen David Aldridge schrieb Neugebauer den Text. Echo-Preisträger Kiko Masbaum übernahm mit den beiden die Musik und Oscar-Gewinner Stefan Gieren setzte das Video ins Bild. Entstanden ist ein sehr berührender Song, der einfühlsam an die Kraft der Musik erinnert. Gezeigt werden Menschen mit Handicap, die mit großer Freude und Begeisterung an der Therapie teilnehmen und dabei aufleben. Unterlegt werden die Bilder mit Textzeilen, die die Wirkung der Behandlung erklären.
Gesungen wird das Lied von der Wittener Singer-Songwriterin Paula Be. „Das Lied ermutigt dazu, denen die Hand zu reichen, die schwach und bedürftig sind“, sagt sie. Gerade in der aktuellen Zeit, in der wir alle gebeten werden, die verletzlichen Menschen zu schützen und zugleich Abstand zu halten, sei „Reach Out Your Hand“ („Streck deine Hand aus“) eine wichtige symbolische Erinnerung an das, was uns als Menschen menschlich macht. „Ich bin geehrt, Teil dieses Musikprojekts zu sein.“
Songwriterin aus Witten hatLied allein eingesungen
Dabei war es so gar nicht geplant. „Eigentlich wollten wir einen Promi-Chor mit bekannten Sängern aus verschiedenen Ländern zusammenstellen“, sagt Lutz Neugebauer, der selbst auch Echo-Preisträger ist . Wegen der Corona-Situation sei das aber nicht möglich gewesen. Dennoch habe er das Lied pünktlich zum Europäischen Tag der Musiktherapie am 15. November 2020 veröffentlichen wollen. „Denn anders als Wein wird ein Song nicht besser, wenn er ein Jahr liegt.“ Daher hat Paula Be ihr Debüt allein eingesungen.
Seit 15 Jahren für Behinderte im Einsatz
Das Nordoff/Robbins Zentrum Witten hat sein Domizil in der „Villa Albert Lohmann“ an der Ruhrstraße 70. Hier bieten die Mitarbeiter seit 15 Jahren Musiktherapie für Kinder und Erwachsene mit Behinderungen und für seelisch Erkrankte an. Bis heute wird die Musiktherapie nicht von den Krankenkassen übernommen. Das Nordoff/Robbins-Zentrum finanziert sich aus Spenden.
Der Song „Reach Out Your Hand“ von Paula Be wird am Freitag (20.11.) offziell als Single auf den Markt kommen und dann bei den gängigen Streaming-Diensten verfügbar sein. Schon jetzt ist das Video unter anderem bei Youtube zu sehen. Man findet es unter Paula Be und dem Titel des Lieds.
Das war offenbar kein Fehler. Das Video hat sich weltweit in den sozialen Medien blitzschnell verbreitet. Es wurde nicht nur von den Musiktherapie-Verbänden der anderen europäischen Ländern geteilt, sondern auch auf den Seiten des großen Online-Musikhauses Thomann und bei Ticketmaster. „Über 130.000-mal wurde es schon geklickt, und jetzt gehen auch noch die Zahlen bei Youtube hoch“, freut sich Neugebauer.
Angesichts dieser tollen Quote hat sich nun auch rasch ein Verlag gefunden, der den Song als offizielle Single auf den Markt bringen will. „Wir hoffen jetzt, dass wir bald häufig im Radio zu hören sein werden“, sagt der Wittener. Das wünscht er sich nicht nur für das Lied „Reach Out Your Hand“, sondern darüber hinaus auch für das Thema „Musiktherapie“. Denn das ist Neugebauers Ziel: „Dass sich in den politischen Gremien eine größere Sensibilität für die große Wirksamkeit der Musiktherapie entwickelt.“