Witten. . Lutz Neugebauer hält die Rückgabe des Preises wegen der Echo-Vergabe an die Skandalrapper Kollegah und Farid Bang für falsch. Er behält seinen.
Der Wittener „Echo“ wird nicht zurückgegeben. Das stellt Musiktherapeut Prof. Lutz Neugebauer klar, der 2017 stellvertretend für das Nordoff/Robbins-Zentrum mit dem Branchenpreis ausgezeichnet worden war. Nach den Diskussionen um die umstrittene Preisvergabe an die Rapper Kollegah und Farid Bang in diesem Jahr sagt Neugebauer: Nicht verdiente Preisträger sollten ihren Echo zurückgeben, sondern die Skandal-Musiker.
Kollegah und Bang hatten den Echo im April wegen hoher Verkaufszahlen für ihr Album „Jung Brutal Gutaussehend 3“ erhalten. Es steht wegen verschiedener Textzeilen in der Kritik, antisemitisch und rechtsextrem zu sein.
Westernhagen gab alle Echos zurück
Bei der Echo-Gala kritisierte Sänger Campino von den Toten Hosen die Texte der beiden Rapper: „Wenn es um frauenverachtende, homophobe, rechtsextreme und antisemitische Beleidigungen geht“, sei für ihn die Grenze der Kunstfreiheit überschritten.
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Aus Protest gegen die Preisvergabe gaben anschließend mehrere frühere Empfänger ihren Echopreis zurück, darunter der Bassist Klaus Voormann, der Dirigent Enoch zu Guttenberg, Rockmusiker Marius Müller-Westernhagen und der jüdische Pianist Igor Levit. Der Wittener Musiktherapeut Lutz Neugebauer wird sich ihnen nicht anschließen.
„Es ist meines Erachtens das falsche Zeichen“
„Dass andere Preisträger ihre Echos zurückgaben, war ein Zeichen, aber es ist meines Erachtens das falsche Zeichen“, sagt Neugebauer. Denn mit diesen Ehrungen würden Lebensleistungen, soziales Engagement oder gutes Entertainment ausgezeichnet.
Aus Respekt vor diesen Lebensleistungen sollten besser die Rapper ihren Echo zurückgeben, fordert der 59-Jährige. Es sei ein Fehler gewesen, dass sie ihn bekommen hätten. „Wer im Verdacht steht, dass seine Texte jugendgefährdend sind und deshalb im Prüfverfahren steht, sollte keinen Preis bekommen.“ Das sei bei Goldenen Schallplatten schließlich genauso.
Lieber still im Hintergrund über die Bühne bringen
Aber wenn schon Echo, dann hätte man den Rappern nicht so ein großes Forum bieten müssen, meint der Wittener. „Dann hätte man das – wie bei anderen Kategorien auch – still im Hintergrund über die Bühne bringen können.“
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Die Diskussion über die Vergabe sei nicht nur schlecht, sagt der Musiktherapeut. „Aber sie muss darum gehen, warum derartige Texte so große Käuferschichten erreichen, ohne dass sich schon hier Widerspruch regt.“ Denn die Musik der beiden Rapper sei schlicht indiskutabel, so Prof. Lutz Neugebauer. „Nicht aus geschmacklichen, sondern aus politischen Gründen.“
>>> KATEGORIE „SOZIALES ENGAGEMENT“
Prof. Lutz Neugebauer erhielt den Echo als Mitbegründer des Nordoff/Robbins Zentrums. Er arbeite seit 25 Jahren eng mit der deutschen Musikbranche zusammen, hieß es zur Begründung.
Die Nordoff/Robbins-Therapie werde bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen, Jugendlichen mit Behinderungen bis hin zu Trauma-Patienten oder Demenzkranken eingesetzt.