Witten. Beim Start ruckelte es noch, inzwischen hat eine mögliche Bundestagskandidatur des SPD-Chefs in Witten aber Fahrt aufgenommen. Wer für ihn ist.

Nach einem eher mageren Votum im eigenen Ortsverein in Witten-Bommern haben sich die Chancen für SPD-Parteichef Axel Echeverria inzwischen verbessert, der nächste Bundestagskandidat seiner Partei zu werden.

Sechs Ja-Stimmen und vier Enthaltungen – mit diesem schwachen Ergebnis war der 40-Jährige vor einigen Wochen ins Rennen um die Kandidatur gestartet. Mittlerweile hat er mehr Rückenwind. Neben den Ortsvereinen Annen, Heven-Krone und Innenstadt haben ihn nach Angaben des Unterbezirks auch die Jusos in Witten und die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) nominiert.

In Kürze endet die Vorschlagsfrist für alle Ortsvereine in den Städten Witten, Hattingen, Sprockhövel, Wetter und Herdecke. Aus den Nachbarstädten sind bisher keine Namen genannt worden. Im Moment läuft alles auf Echeverria oder seine Mitbewerberin Tanja Knopp hinaus.

Erst vor wenigen Tagen in die SPD in Witten eingetreten

Der Ortsverein Witten-Mitte hatte die 47-Jährige überraschend aufs Schild gehoben. Allerdings ist die bekannte DRK-Frau innerhalb der Partei noch ein unbeschriebenes Blatt. Sie ist erst am Wochenende in die Partei eingetreten und gehört jetzt dem Ortsverein Stockum an.

Dass es zwei Bewerber für das begehrte Berlin-Ticket gibt, kommt bei der SPD eher selten vor. 2017 hatte Peter Zinn aus Wetter einmal den Finger gehoben, es am Ende dann aber doch nicht auf eine Kampfkandidatur mit Mandatsträger Ralf Kapschack ankommen lassen.

In Hagen gibt es sogar drei Bewerber

So unüblich seien mehrere Bewerber aber nicht, sagt Unterbezirksgeschäftsführer Claus Homm. Er verweist auf den Nachbarwahlkreis 138, Hagen/Ennepe-Ruhr. Dort gebe es neben dem langjährigen Abgeordneten René Röspel gleich zwei weitere Kandidaten.

Ralf Kapschack aus Witten tritt nach acht Jahren als SPD-Abgeordneter in Berlin nicht mehr bei der Bundestagswahl an.
Ralf Kapschack aus Witten tritt nach acht Jahren als SPD-Abgeordneter in Berlin nicht mehr bei der Bundestagswahl an. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Klar ist: Nach Ralf Kapschack aus Schnee, der 2021 nicht mehr antritt, und zuvor Christel Humme dürfte auch der nächste Bundestagskandidat wieder aus Witten kommen, dem mit Abstand größten Stadtverband im Wahlkreis 139. Witten stellt allein 26 der 57 Delegierten, die Anfang nächsten Jahres entscheiden, wer für sie bei der Bundestagswahl antritt.

Tanja Knopp aus Witten hält in jedem Fall an ihrer Kandidatur fest

Tanja Knopp ist vom SPD-Ortsverein Witten-Mitte als Bundestagskandidatin vorgeschlagen worden.
Tanja Knopp ist vom SPD-Ortsverein Witten-Mitte als Bundestagskandidatin vorgeschlagen worden. © Funke | NavratilThomas

Tanja Knopp bekräftigte am Dienstag (10.11.) auf Anfrage der WAZ, in jedem Falle kandidieren zu wollen. Sie bringe bei den Kernthemenfeldern „soziale Gerechtigkeit“ und „gesellschaftlicher Zusammenhalt“ viel Erfahrung der Basis mit ein, etwa durch ihren Beruf als Schulleiterin oder ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Die 47-jährige ist Landesrotkreuzleiterin. „Die Partei muss für sich den schlauesten Weg finden“, sagt Knopp.