Witten. Wer sagt denn, dass es im Lockdown keine Kunst geben kann? Der Saalbau beweist das Gegenteil und weiht in aller Öffentlichkeit ein neues Werk ein.

Der Saalbau soll zum öffentlichen Raum für alle Wittener werden. Eine Kunstinstallation lädt jetzt zu einem Besuch auf der Terrasse ein, die über die Außentreppe dauerhaft zugänglich ist. Der Saalbau will damit ein Zeichen für die Bedeutung von Kunst und Kultur setzen, insbesondere während der Corona-Krise: Kunst und Kultur seien nicht nur nettes Beiwerk. „Sie sind vielmehr lebenswichtig“, sagt Jasmin Vogel, Chefin des Kulturforums.

„Plateau“ heißt das Kunstwerk von Frauke Dannert. Die bunten Holzstufen, die etwa als Bühne oder Sitzplatz genutzt werden können, sollten eigentlich bei der Kulturkonferenz des Landschaftsverbandes im November gezeigt werden. Die Konferenz musste wegen der neuen Corona-Schutzmaßnahmen nun kurzfristig abgesagt werden. Das Plateau auf der Terrasse des Saalbaus wurde trotzdem eingeweiht – und soll solange stehen bleiben, „bis es zusammenbricht“, so Vogel.

Im Sommer sollen auf der Saalbau-Terrasse Konzerte stattfinden

„In Witten gibt es viel zu wenige öffentliche Plätze, die man frei nutzen kann“, sagt die Vorständin. Am Durchgang des Saalbaus hielten sich zwar regelmäßig Jugendliche auf, der große Vorplatz und die Terrasse würden jedoch kaum genutzt. Das soll sich jetzt ändern: Auf der Terrasse sollen im nächsten Sommer Lesungen, DJ-Sessions und Konzerte stattfinden. In Zukunft ist auch eine Umgestaltung des Vorplatzes zu einem Prärie-Garten geplant.

Vor zwei Monaten hat Künstlerin Frauke Dannert mit der Planung ihrer Installation begonnen. Die 41-Jährige wurde in Herdecke geboren und hat selbst mehrere Jahre in Witten gewohnt. 2014 stellte sie im Märkischen Museum aus. Das Saalbau-Gebäude aus den 70er-Jahren hat sie sich zunächst über Google-Earth von allen Seiten angeschaut. Dadurch kam ihr die Idee, den schichtweisen Aufbau mit einem mehrstufigen Plateau zu ergänzen.

Tänzerin hat Plateau mit Tanz-Performance eingeweiht

Mit den blauen, gelben und rosa Holzplatten setzt das Kunstwerk einen deutlichen Farbakzent auf dem grauen Beton. Die Fensterscheiben und Glastüren vor der Terrasse wurden mit grüner Folie beklebt. Täglich zwischen 16 und 23 Uhr sind von drinnen Scheinwerfer auf die Scheiben gerichtet – dadurch leuchtet der Saalbau in grün bis auf die andere Straßenseite. „Besonders im dunklen November sorgt das für ein paar Lichtblicke“, sagt Jasmin Vogel.

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Das Plateau ist gedacht als Bühnen- und Handlungsraum, den jeder selbst bespielen kann. Kurz nach dem Aufbau hat es am vergangenen Wochenende die Tänzerin Yurika Yamamoto eingeweiht. Ein Video von dem Tanz ist über einen QR-Code auf der Info-Tafel, die auf der Terrasse hängt, abrufbar. Hier finden sich auch weitere Infos zu dem Kunstwerk sowie ein Link zu Drohnenaufnahmen aus der Luft.

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