Witten. Für mehr Atmosphäre im Saalbau Witten, auch besseres Licht, macht sich die neue Kulturforums-Chefin stark. „Da geht mehr“, meint Jasmin Vogel.
Wittens neue Kulturforums-Chefin Jasmin Vogel will dem Saalbau ein neues „Make up“ verpassen. Das 1975 eröffnete Gebäude soll im Inneren optisch freundlicher und zeitgemäßer werden. Vogel: „Im Saalbau geht deutlich mehr. Der Ort macht derzeit zu wenig her.“
Der Saalbau sei im städtischen Kulturangebot ein „Tanker“, der gut laufe, betont Vogel. „Unsere Zahlen sind top!“ Jährlich werde der Kulturort von immerhin rund 110.000 Menschen besucht. „Bis zum Frühjahr 2021 sind bereits 65 Prozent unserer Räumlichkeiten mit eigenen oder fremden Veranstaltungen gebucht. In diesem Jahr schon 70 Prozent.“ Dies seien für eine Stadt von der Größe Wittens schon „Hammerzahlen“, findet die Bochumerin Vogel. Schließlich habe man in direkter Nachbarschaft mit Dortmund und Bochum zwei starke Kulturstandorte.
Wittener Kulturchefin: „Wir möchten experimentieren und in Atmosphäre investieren“
240 Veranstaltungen jährlich
Im Saalbau finden jährlich rund 240 Veranstaltungen statt, die in den vergangenen drei Jahren jeweils von etwa 110.000 Menschen besucht wurden. Die jährlichen Nettoeinnahmen beziffert das Kulturforum beim Saalbau mit etwa 710.000 Euro. Dem standen 2018 allein Personalkosten in Höhe von 950.000 Euro gegenüber, 442.000 Euro entfielen auf sogenannte Materialkosten.
Kulturforums-Chefin Jasmin Vogel: „Unter Materialkosten fällt alles, was benötigt wird, um im Saalbau Programm zu machen.“ Der Saalbau verfügt über den Theatersaal, den großen Festsaal sowie zusätzliche Räumlichkeiten. Die besucherstärkste Gruppe ist mit 23 Prozent die der 36- bis 45-Jährigen, gefolgt von der Gruppe der 56- bis 65-Jährigen mit 20 Prozent.
Wittens Saalbau hat nach Ansicht der 38-Jährigen allerdings ein Wahrnehmungsproblem. Er wirke optisch „alt und verstaubt“. Vogel und ihr Team wollen mehr aus diesem Kulturort machen, ohne hierfür viel Geld in die Hand zu nehmen. Die Chefin nennt Punkte, die zum Beispiel verbessert werden sollen. So wirke das Saalbau-Foyer nicht einladend. „Die Beleuchtung ist schlecht.“ Die Sitzmöglichkeiten seien vor allem für ältere Gäste zu niedrig.
Raumplaner und so genannte Szenografen sollen die Neugestaltung mitplanen. „Szenografen sind Menschen, die Räume mit Licht, Farben, Pflanzen oder zum Beispiel Kunstwerken verändern“, erklärt Vogel. „Wir möchten experimentieren und in Atmosphäre investieren. Ein Saalbau-Besuch soll ein Gesamterlebnis sein.“
Bei den Veränderungen werden auch die Mitarbeiter zu Wort kommen. Mitte des Monats wird es einen Workshop geben, bei dem alle mitreden und diskutieren können. Vogel: „Im April möchten wir eine Vorschlagsliste haben, die dann ab Mai abgearbeitet wird.“
Wittener Veranstaltungen sollen auch ins Freie verlegt werden
Die 38-Jährige möchte auch verstärkt die
Altersgruppe zwischen 25 und 45 für den Saalbau interessieren. Zwar stellen diese Jahrgänge schon 40 Prozent der jährlichen Besucher. „Aber die Leute kommen hauptsächlich zu unseren Kinder-programmen und den Comedy-Veranstaltungen.“
Nach der optischen Veränderung im Inneren des Saalbaus soll auch über neue Veranstaltungsformate nachgedacht werden. Den Auftakt macht hierbei ein über Pfingsten geplantes dreitägiges „Food-, Beer- und Wine-Festival“. Es soll hinter dem Saalbau auf einem Teil des dortigen Parkplatzes stattfinden.
Ein Testballon. Denn Jasmin Vogel will künftig auch Veranstaltungen ins Freie verlegen. Die Fläche zwischen Saalbau und Haus Witten biete sich dazu doch an. Auch Veranstaltungen, an denen sich mehrere Institute des Wittener Kulturforums – wie etwa die Bibliothek, das Museum und das Stadtarchiv – beteiligen, schweben ihr vor. „So etwas gibt es ja schon bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik.“ Das Saalbau-Foyer sei für kleine, feine Veranstaltungen geeignet – „wie etwa eine Jazzmatinée. Da kann ein DJ Musik auflegen. Das kostet nicht viel“.
Auch vor dem Gebäude sieht die Kulturforums-Chefin Veränderungsbedarf. Eine neue Bepflanzung soll es geben und weniger Müll. Beim Saubermachen will Jasmin Vogel auch einmal persönlich Hand anlegen.