Witten. Nach der Abwahl von Sonja Leidemann als Bürgermeisterin in Witten hat es keine Amtsübergabe gegeben. Was Nachfolger Lars König dazu sagt.
Über den sang- und klanglosen Abschied Sonja Leidemanns von der politischen Bildfläche hatten sich schon manche gewundert. Nun wurde bekannt, dass es offenbar nicht mal eine Amtsübergabe gegeben hat.
Er habe sie zum letzten Mal auf dem Marktplatz in Annen gesehen und gesprochen – am 25. September, sagt ihr Nachfolger als Bürgermeister, Lars König, am Freitag (6.11.). Das war zwei Tage vor der Stichwahl, die Leidemann (SPD) deutlich verlor. „Es gab keinen geordneten Übergang“, so König. „Ich persönlich hätte sie gerne auch offiziell im Rat verabschiedet.“ Dies wäre nach seinen Worten auch ein Zeichen des Respekts gewesen, nach 16 Jahren im Amt.
Neuer Bürgermeister in Witten versteht sich nicht als Einzelkämpfer
Nun, ihr Nachfolger blickt jetzt nach vorn, nachdem er die konstituierende (Marathon-) Sitzung des neuen Rats am 3. November gut hinter sich gebracht hat. Lars König wirkt ruhig und mit sich im Reinen, als er sich am Freitag im Rathaus den Fragen der Presse stellt. Dabei macht er klar, dass er beim „Regieren“ viele Menschen in Witten einbinden will und für „gute Impulse“ dankbar ist.
König will den direkten Kontakt zu den Mitarbeitern im Rathaus pflegen, teilweise auch losgelöst von den herkömmlichen Hierarchie-Ebenen. Es gelte, das Potenzial der Beschäftigten zu heben. Hier sieht er noch Luft nach oben. Ob er Dezernate neu zuschneidet, lässt König noch offen. Er selbst ist auch Kultur- und Wirtschaftsförderungsdezernent. Im Rat sieht sich der 49-Jährige angesichts von zehn Fraktionen und fehlenden Mehrheiten zwar als Moderator. Aber er möchte auch „Macher“ sein.
Jugendliche auf dem Rathausplatz in Witten nachts direkt angesprochen
Eine große Herausforderung ist für ihn die Sauberkeit in der Stadt, eine Aufgabe, die er kurzfristig angehen möchte. Es soll mehr Grün in eine irgendwann autoärmere City und gerade auf den Rathausplatz. In puncto Sauberkeit werde er mit dem Betriebsamt sprechen.
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Wie im Wahlprogramm der CDU versprochen, will König auch beim Thema „Sicherheit“ liefern. Er habe Freitagnacht direkt Jugendliche angesprochen, die sich auf dem Rathausplatz aufhielten. „Es geht um die Art und Weise, wie man sich benimmt.“ Am 1. Dezember will er mit dem Leiter der Polizei reden. König spricht von einer „Querschnittsaufgabe für viele Ämter und die Polizei“, wenn es gilt, „das Sicherheitsgefühl wieder voll umfänglich herzustellen“.
Gespräche mit Kaufhof-Geschäftsführung und früherem Betriebsrat
Beim Thema „Kaufhof“ werde er Gespräche mit der Geschäftsführung und dem ehemaligen Betriebsratschef führen. Dabei gehe es um eine „vernünftige Lösung“ für die Mitarbeiter. Was das leerstehende Gebäude angeht: Es sei eine Kernaufgabe, das Objekt langfristig wieder zu bewirtschaften. König: „Ich bekomme viele Ideen, die letzte gerade aus der Schweiz.“
Leerstehende Ladenlokale könnte man teilweise mit Kultur bespielen, um die City zu beleben. Er will auch Gespräche mit der Stadtgalerie führen, etwa, ob die Mieten der jetzigen schwierigen Situation angepasst wurden. Für die Innenstadt wünscht sich König mehr Gastronomie, mehr Lokale, die nicht nur verstreut sind. Er erinnert an Hattingen, das zwar eine Altstadt habe, aber viel kleiner als Witten sei, und dies „auf 250 Meter Luftlinie“ auch geschafft habe.
„Wittener stimmen mit den Füßen über die Attraktivität ihrer Stadt ab“
Die Wittener selbst könnten mit den Füßen darüber abstimmen, wie attraktiv sich ihre Stadt entwickelt. „Sie müssen das Geld hier ausgeben“, sagt König, der mit allen Fraktionsvorsitzenden sprechen will. Was die künftige Mehrheitsfindung im Rat angeht, ist er optimistisch. „Es gibt eine ganze Menge Themen, die konsensfähig sind.“ Ihm schwebt am Ende des Tages ein Ideenwettbewerb vor, „und die beste Idee soll sich durchsetzen“.
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