Witten. 14 Pflegekräfte der Wittener Caritas sind in Quarantäne, weil sie Kontakt zu einer Infizierten hatten. Vorstand: Müssen Pflegerinnen schützen.
Die zweite Coronawelle macht auch vor den hiesigen Pflegediensten nicht Halt. Seit Mittwoch (4.11.) sind nach Angaben der Caritas in Witten 14 ihrer Mitarbeiterinnen in Quarantäne. Eine ältere Dame, die sie versorgt hatten, war positiv auf das Virus getestet worden.
Eine solche Zahl an Pflegekräften zu ersetzen falle schwer, sagt Caritas-Vorstand Hartmut Claes. Andere Mitarbeiter seien aus dem Urlaub zurückbeordert worden, um die Versorgung der Patienten sicher zustellen. Zudem ist eine weitere Pflegekraft infiziert und damit in Quarantäne. Die Frau hatte sich bei ihrem Sohn angesteckt.
Caritas Witten: Pflegekräfte können sich nicht vollständig isolieren
„Es war nur eine Frage der Zeit, bis es irgendwann knallt“, sagt der 63-Jährige. Schließlich könnten sich die Pflegekräfte nicht vollständig isolieren, hätten Partner, Familien. Seit März habe es bei der Caritas keinen Coronafall gegeben, sagt Claes. Damals war ein Sozialarbeiter positiv getestet worden. Man sei sehr froh, dass man bislang so glimpflich davongekommen sei.
+++Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus in Witten in unserem Newsblog+++
„Wenn so etwas häufiger passiert, können wir die Versorgung unserer 470 Patienten nicht mehre gewährleisten“, so der Vorstand. Daher blickt er auch mit Sorge auf die kommenden Wochen und Monate. „Wir machen alles, um mögliche Infektionen zu vermeiden, aber eine 100-prozentigen Schutz gibt es eben nicht.“
Caritas: „Es bringt nichts, wenn nur wir Masken tragen“
Erste Schnelltests bei den 14 Mitarbeitern, die Kontakt mit der infizierten Seniorin hatten, waren zwar negativ. Dennoch bleiben die 14 Mitarbeiter, die alle keine Symptome zeigen würden, nach Angaben von Claes nun erstmal sieben Tage zu Hause. Das habe das Gesundheitsamt angeordnet.
Der Caritas-Vorstand hat einen dringenden Appell: „Es bringt nichts, wenn nur wir Masken tragen, aber die Angehörigen nachlässig sind.“ Man müsse die ambulanten Pflegekräfte schützen. Sie seien ohnehin schon einem hohen Risiko ausgesetzt. Von daher sei es ein Akt der Verantwortung und Solidarität wenn auch Patienten und Angehörige Schutzmasken tragen – und die Wohnung vor oder während dem Besuch der Pflegekraft gelüftet wird.
Ab Montag gelten in der ambulanten Krankenpflege zudem neue Regeln. Alle Pflegekräfte müssen sich dann alle 14 Tage einem Corona-Schnelltest unterziehen. Zudem werden täglich sowohl bei den Patienten als auch bei den Mitarbeitern die Temperatur gemessen und auch mögliche Corona-Symptome abgefragt, so Claes. Werden Risiko-Patienten versorgt, tragen die Pfleger dann anstatt des üblichen Mundschutzes hochwertige FFP2-Masken.
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.