Witten. Eigentlich wollte Ministerin Scharrenbach jetzt zum Günnemann Kotten nach Witten kommen. Daraus wurde nichts. Gute Nachrichten gibt es dennoch.
Es hätte so schön sein können. Eigentlich wollte Heimatministerin Ina Scharrenbach diese Woche nach Witten kommen, um dem Bürgerverein zur Rettung des Günnemann Kotten einen dicken Scheck zu bringen. Die Mitglieder waren deshalb schon ganz fleißig und hatten einiges vorbereitet. Doch der Lockdown machte den Wittener einen Strich durch die Rechnung. Die Politikerin kommt nicht – das Geld aber trotzdem.
Verein in Witten war nach dem Hauskauf „völlig blank“
Rund 100.000 Euro hat das Heimatministerium überwiesen. Das Geld ist ein Segen für die rührigen Rüdinghauser, die das Gebäude aus dem 17. Jahrhundert vor dem Verfall retten und zu einem Begegnungszentrum ausbauen wollen. Denn der Ankauf von Haus und Gelände hat alle Rücklagen des Vereins aufgefressen. Er hatte die geschichtsträchtige Immobilie vor einem Jahr für 209.000 Euro in einer Zwangsversteigerung erworben. „Mit der Zuwendung vom Land können wir den Kauf kompensieren“, sagt der Vereinsvorsitzende Marc Junge. „Jetzt sind wir nicht mehr völlig blank und haben wieder etwas Spielraum.“
Aber mit dem Geld soll noch mehr geschehen, als die leeren Kassen aufzufüllen. Es soll auch dafür verwendet werden, den nötigen Eigenanteil zu stemmen, der bei jeder öffentlichen Förderung fällig wird. Und dann ist da ja auch noch der Bauerngarten, der in der Nähe des Kottens angelegt werden soll.
Das Gelände für den Kräuter- und Gemüsegarten, wie er offiziell heißt, ist bereits gerodet. Biobauer Dirk Liedmann aus Gedern hilft der Gruppe bei der Anlage. „Wir haben den guten Willen, er hat das Know-how“, so Junge dankbar. Und die nötigen Maschinen. „Er hat uns ganz viel praktische Hilfe geleistet.“
Auch die Nachbarn in Witten sind mit Rat und Tat dabei
Dieses Netzwerk von Helfern, das der Verein aufgebaut hat, sei es schließlich auch gewesen, dass das Heimatministerium dazu gebracht hat, das Wittener Projekt großzügig zu unterstützen. „Dass so viele Menschen mithelfen, das hat bei der Entscheidung den Ausschlag gegeben“, weiß der Vorsitzende. Auch die anfangs eher skeptischen Nachbarn seien jetzt mit Rat und Tat dabei.
Das Geld vom Ministerium ist nicht die erste öffentliche Zuwendung. Der heimische Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack hatte erst im Mai 350.000 Euro beim Bund für den Kotten locker gemacht. Der Betrag soll für den Wiederaufbau des denkmalgeschützten Gebäudes verwendet werden. Der Verein hofft, dass auch die NRW-Stiftung noch etwas dazutut – und dass es dann im Januar mit den Arbeiten losgehen kann. Wenn denn das Bauordnungsamt mitspielt: Das kommt nächste Woche zum Kotten – zumindest dieser Termin steht fest.
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