Witten. Ein großer Bohrbagger ist am Montag auf den Schulhof der Breddeschule in Witten gerollt. Das schwere Gerät sucht eine Bombe – auf dem Schulhof.

Nach dem Blindgängerverdacht an der Breddeschule hat am Montag (12.10.) die Suche nach der möglichen Bombe begonnen. Von den Sondierungsbohrungen wird der Schulbetrieb der Innenstadt-Grundschule in Witten nicht beeinträchtigt – es sind ja gerade Herbstferien.

Blindgänger könnte ausgerechnet unter dem Schulhof in Witten liegen

Neu ausgewertete Luftbilder lassen die Kampfmittelräumer den Blick auf die Breddeschule richten. Ausgerechnet unter dem Schulhof könnte ein nicht explodierter Sprengsatz aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Für die nötigen Überprüfungen hat ein Kran im Vorfeld drei blaue Container entfernt. Sie dienen mehreren Klassen als Ausweichquartier und wurden seinerzeit wegen der Raumnot der Schule errichtet. Weil diese akut war, hat man damals auf entsprechende Überprüfungen verzichtet.

Um die nötigen Löcher in die Tiefe zu rammen, kommt am Montag ein großer grüner Bohrbagger mit einer sieben Meter langen Bohrstange zum Einsatz. Vor dem Haupteingang der Schule werden die dort liegenden Pflastersteine entfernt. Denn unmittelbar dort wird der Sprengkörper vermutet.

Nach der Bohrung wird eine magnetische Sonde in die Erde gelassen

Um die Verdachtsstelle herum haben Arbeiter 36 Stellen im Umkreis von sechs Metern mit orangener Farbe markiert. „Dort bohren wir bis zu sieben Meter in die Tiefe“, sagt ein Mitarbeiter der Feuerwehr

Witten. Dann stecken die Bauarbeiter eine Plastikstange mit einer Sonde in die Löcher.

In Witten kümmert sich die Feuerwehr um die Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg. Deshalb war sie am Montag ebenfalls vor Ort. Zu sehen ist auch eine der blauen Container-Klassen, die für die Sondierungsbohrungen an der Breddeschule umgestellt werden mussten.
In Witten kümmert sich die Feuerwehr um die Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg. Deshalb war sie am Montag ebenfalls vor Ort. Zu sehen ist auch eine der blauen Container-Klassen, die für die Sondierungsbohrungen an der Breddeschule umgestellt werden mussten. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Die silberfarbene, etwa ein Meter lange Metallsonde ist mit einem Magneten versehen. Sie misst die elektrischen Ströme und spürt so metallene Fremdkörper auf. „Dadurch können wir sehen, ob sich etwas in der Erde befindet“, sagt ein Sprecher der Feuerwehr.

Die Ergebnisse der Sondierungsbohrungen werden am Mittwoch (14.10.) erwartet. Wenn es einen Fund gibt, kann aber immer noch nicht gesagt werden, ob es sich tatsächlich um einen Blindgänger handelt. Dafür muss nach Rücksprache mit der Bezirksregierung mit einem Bagger vorsichtig gebuddelt werden.

Falls dann wirklich eine Bombe gefunden wird, muss sie entschärft werden. In diesem Falle käme es wohl zu einer Evakuierung der umliegenden Häuser. Bis dahin bestehe aber keine Gefahr, weil sich die Bombe nicht bewege, so die Stadtverwaltung. Im Falle einer Entschärfung hofft Stadtsprecher Jörg Schäfer, dass „dies vor dem Ferienende geschieht“. Dann müsse man den Schulbetrieb nicht stören.

Alte Luftbilder zeigen, wo sich Bomben in Witten befinden könnten

Oft werden Luftbilder ausgewertet, wenn Baumaßnahmen anstehen. Dies ist bei der Breddeschule nicht der Fall. Es komme immer wieder vor, dass neue Aufnahmen der Alliierten auftauchten, dann werde analysiert, erklärt Schäfer die Auswertung 75 Jahre nach Kriegsende. „An den Einschlagstellen kann man erkennen, ob eine Bombe explodiert ist oder eben nicht.“

Jedenfalls würden die Grundschüler vermutlich Bauklötze staunen, wenn sie wüssten, warum da gerade ein großer grüner Bagger vor ihrer Schule steht.

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