Witten. Noch liegen einige Steine im Weg, bevor der Rheinische Esel auch in Witten asphaltiert werden kann. Einen Schritt hat die Politik jetzt gemacht.
Erfolgversprechend ist ein Bürgerantrag, den Rheinischen Esel auch auf Wittener Seite komplett zu asphaltieren. Der Verkehrsausschuss hat die Stadt beauftragt, eine Entwurfsplanung mit einer Kostenkalkulation zu erstellen.
Nils Holub hat mit seinen Mitstreitern 600 Unterschriften gesammelt, um der Forderung nach einer Asphaltierung zwischen der Dortmunder Straße und der Stadtgrenze zu Dortmund Nachdruck zu verleihen. Die wassergebundene Decke auf Wittener Seite verwandele sich bei Regen schnell in eine Matschpiste, sagte der 23-Jährige im Verkehrsausschuss. Die knapp vier Kilometer in Witten wären für ihn ein reiner Lückenschluss. „Dann hätten wir eine durchgehende Strecke aus Asphalt.“ Der Rheinische Esel verläuft zwischen Bochum und Dortmund. In Langendreer soll es später einen direkten Anschluss an den RS1 geben, den Radschnellweg.
Antragssteller: Witten hat Nachholbedarf gegenüber anderen Städten
„Wir brauchen dringend attraktive Strecken“, sagte der begeisterte Radfahrer. Hier habe Witten Nachholbedarf gegenüber den Nachbarstädten. Die Förderaussichten seien gut. Witten tauche viel zu selten in den Förderbilanzen für solche Nahverkehrsprojekte auf. Gemeint war etwa das Landesprogramm „Nahmobilität“. Im Übrigen sei ein solches Projekt Teil des Radverkehrskonzeptes.
Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg bestätigte, dass Gutachter mittelfristig eine Asphaltierung empfehlen würden, der Maßnahme aber keine besondere Dringlichkeit bescheinigten. Schon 2015 habe es erste Ideen gegeben und Kostenschätzungen über 1,2 Millionen Euro. Der Chefplaner sprach auch über eine nötige Verbreitung, was wegen der Dammlage aber kein leichtes Unterfangen sei. Sein Fazit: „Wir brauchen eine planerische Grundlage, um auf den Förderbescheidgeber zuzugehen“, sprich die Bezirksregierung.
CDU-Ratsherr aus Witten: 80 Prozent der Kosten förderfähig“
Die Politik sprach sich am Ende einstimmig für einen Entwurf und eine Ermittlung der Kosten aus, wenngleich es hier und da noch gewisse Bedenken gab. Der Rheinische Esel sei ein „Freizeitweg, keine Radautobahn“, sagte Martin Rose (SPD). E-Bike-Fahrer oder Rennradfahrer kämen hier schnell auf 25 oder 30 km/h. Und: Bei möglichen Kosten bis zu 1,4 Millionen Euro könnten kleinere Maßnahmen auf der Prioritätenliste fürs Radkonzept schnell nach hinten rutschen. Rose sprach sich für eine Prüfung aus.
80 Prozent der Ausgaben seien förderfähig, betonte Julian Fennhahn für die CDU. Man müsse versuchen, das Tempo gegebenenfalls zu begrenzen oder zu kontrollieren. Die Stadt dürfe aber nicht alles von vornherein „totrechnen“. Fennhahn vermisste an dieser Stelle „Kreativität“.
Grüne aus Witten: „Verbreiterung darf kein Totschlagargument sein“
Auch eine nötige Verbreiterung dürfe kein Totschlagsargument sein, so Arnold Evertz von den Grünen. Gerade Richtung Dortmund werde ohnehin bald eine Sanierung des Esels fällig. Diese Unterhaltungskosten könne man sich bei einer Asphaltierung sparen. Roland Löpke (Piraten) warnte vor weiteren Verzögerungen, ähnlich wie Oliver Kalusch von der Linkspartei: Die Verwaltung möge den Sachverhalt „schnellstens klären“.
Dabei geht es auch um die Frage, ob sich die „Aufenthaltsqualität“ mit einer schnellen Asphaltpiste verträgt. Hier gibt oder gab es seitens der Verwaltung Bedenken, dass man womöglich Millionen von Fördergeldern für die „Soziale Stadt“ zurückzahlen müsste.
Lange sei man bei dem Thema mit dem Kopf gegen die Wand gerannt, sagte zum Schluss der Debatte Robert Beckmann (SPD). Er warb für den Esel als „eine der großen Verbindungen“ zwischen Witten-Zentrum und Rüdinghausen. Der Stadt solle genügend Zeit, maximal neun Monate, für eine Entwurfsplanung mit einer entsprechenden Kostenprüfung gegeben werden, um die nötigen Mittel rechtzeitig in den Haushalt einstellen zu können.
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